Rezension zu Primzahlverse von Traude Veran
Numerische Lyrik
von hege
Kurzmeinung: 5/7/5 Haiku & Senryu mit Disziplin Eine Herausforderung nicht nur für den Leser. Traude Veran verblüfft und schickt uns auf Entdeckungsreise
Rezension
hegevor 10 Jahren
"Primzahlverse". Beim Lesen des Titels musste ich schmunzeln, denn ich zog sofort eine Parallele zum Versmaß und manche fragen sich bestimmt in diesem Zusammenhang: "Eh, gibt's da was Neues?" Es macht neugierig. Um das Rätsel zu lüften, studiert man das Cover genauer und starrt auf den Pfad durch den Schnee. Wieder ein Lächeln: Spuren dalassen. Der Klappentext schafft Klarheit: Haiku und Tanka. 5-7-5 und 5-7-5-7-7. Und mit dem Wandern im Winter geht es auch sofort los.
die wege gestreut / alte damen spazieren / im türkenschanzpark
Der Streusand zeigt mit nacktem Finger auf die Eisigkeit der Wege. Und genau dort lässt Traude Veran Damen ihrer Generation promenieren, als sei es ein Triumph in der Sicherheit der Erinnerungen, in bewältigter Geschichte zu wandeln. Ihre Liebe zu Wien und den historischen Gebäuden der Stadt drückt aus den Zeilen in die Welt. Diese Frau hinterlässt tatsächlich Spuren im Herzen des Lesers und Dichterkollegen. Wir rücken näher an sie heran und möchten mehr über Wien lesen.
Traude Veran schreibt schon lange. Aber wie jede/r DichterIn verfiel auch sie der Kürze der Texte des japanischen Genres. Als Sprachpsychologin wählt sie ihre Worte sehr bedacht. Die Herausforderung besteht darin, sich diszipliniert kurz und an die Regeln zu halten und obendrein dem Klangbild unserer Muttersprache gerecht zu werden. Regeln – wieder eine Sicherheitsleine. Ein Geländer im Text entdeckt.
sieben uhr morgens / erster sonnenstrahl im schnee / auf dem geländer
Das Geländer taut auf. Man kann zufassen. Nur wenige deutsche Haikudichter meistern die Kunst des 5-7-5, ohne uns mit Füllwörtern zu langweilen. Eine Herausforderung also – nicht nur für den Leser. Fassen auch Sie Mut, trauen Sie sich ran! Traude Veran verblüfft und schickt uns auf Entdeckungsreise; heiter & nachdenklich.
die wege gestreut / alte damen spazieren / im türkenschanzpark
Der Streusand zeigt mit nacktem Finger auf die Eisigkeit der Wege. Und genau dort lässt Traude Veran Damen ihrer Generation promenieren, als sei es ein Triumph in der Sicherheit der Erinnerungen, in bewältigter Geschichte zu wandeln. Ihre Liebe zu Wien und den historischen Gebäuden der Stadt drückt aus den Zeilen in die Welt. Diese Frau hinterlässt tatsächlich Spuren im Herzen des Lesers und Dichterkollegen. Wir rücken näher an sie heran und möchten mehr über Wien lesen.
Traude Veran schreibt schon lange. Aber wie jede/r DichterIn verfiel auch sie der Kürze der Texte des japanischen Genres. Als Sprachpsychologin wählt sie ihre Worte sehr bedacht. Die Herausforderung besteht darin, sich diszipliniert kurz und an die Regeln zu halten und obendrein dem Klangbild unserer Muttersprache gerecht zu werden. Regeln – wieder eine Sicherheitsleine. Ein Geländer im Text entdeckt.
sieben uhr morgens / erster sonnenstrahl im schnee / auf dem geländer
Das Geländer taut auf. Man kann zufassen. Nur wenige deutsche Haikudichter meistern die Kunst des 5-7-5, ohne uns mit Füllwörtern zu langweilen. Eine Herausforderung also – nicht nur für den Leser. Fassen auch Sie Mut, trauen Sie sich ran! Traude Veran verblüfft und schickt uns auf Entdeckungsreise; heiter & nachdenklich.