Cover des Buches Der Hinterhalt (ISBN: 9783442312658)
Rezension zu Der Hinterhalt von Trevor Shane

Rezension zu "Paranoia" von Trevor Shane

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
(rezensiert von Feder) _____________ Joe, ein Killer, der in einem Krieg kämpft dessen Ursachen er nicht kennt ist meines Erachtens grundsätzlich eine ziemlich interessante Figur und ich habe mich wirklich darauf gefreut mehr über ihn, sein Leben und vor allem über den geheimen Krieg zu erfahren. Der Auftakt war auch ziemlich vielversprechend, ist es dem Autor gut gelungen Joes düstere Soldatenseite, seine Akribie und seine Fähigkeiten gut in Szene zu setzen. Die perfekten Voraussetzungen, um anschließend tiefer in Joes Seelenleben einzutauchen und seine Beweggründe zu erforschen. Leider konnte ich das gesamte Buch hindurch keine wirkliche Beziehung zu Joe aufbauen und das, obwohl das ganze Geschehen aus seiner Sicht erzählt wird. Er schreibt ein Tagebuch für seine Liebste, aber die Gefühle, all seine Liebe die er beteuert, den Hass und die Paranoia die ihn antreiben und die er zu erklären versucht, wirken eher platt. Worte ohne tieferen Sinn, die mich als Leser leider kaum berührt haben. Obwohl ich erwartet hatte dass gerade bei dieser Erzählform die Gefühle des Protagonisten von entscheidender Wichtigkeit sind, blieben sie irgendwie auf der Strecke. Ich als Leser hatte gar keine Möglichkeit mich in den Protagonisten zu versetzen, das Geschehen mit ihm zu erleben, sondern mehr als unbeteiligter Beobachter zu lauschen. Etwas mehr Tiefgang was sein Seelenleben betrieft hatte sicher auch der Spannung gut getan. Denn dadurch, dass man als Leser keinen wirklichen Draht zur Hauptfigur bekommt kann sich auch keine wirkliche Spannung aufbauen. Auch die etwas platte Idee eines Kampfes Gut gegen Böse hat nicht wirklich Innovatives zu bieten gehabt. Was aber auch der mangelnden Emotionstiefe und vor allem der fehlenden Hintergrundinformationen geschuldet ist. Zwei Gruppen die sich auf den tot bekriegen, ohne das die restliche Menschheit davon erfährt. Ein Ansatz der nicht neu ist, aber durchaus potenzial hat. Da aber weder der Protagonist noch sonst jemand zu sagen vermag, warum dieser Krieg eigentlich angefangen hat beziehungsweise immer noch andauert. Natürlich gäbe es noch die Möglichkeit, dass die geniale Hintergrundstory in ihrer ganzen Vielfalt in den folgenden Bänden offenbart wird und dann für ein großes Aha-Erlebnis sorgen wird. Auch dann wären aber wenigstens ein paar Informationen mehr schon im ersten Band angebracht gewesen, was sicherlich geholfen hätte der Geschichte etwas mehr Tiefgang zu geben. Es ist wirklich etwas schade, dass sich so viele Mängel in die Geschichte eingeschlichen haben, weil die Ideen im Ansatz wirklich sehr gut sind und ich auch während dem Lesen immer wieder Potenzial gesehen habe, dass auch hin und wieder zu einer spannenderen Stelle aufgeblüht ist. Vor allem die immer wieder aufkeimenden Konfrontationen mit seinen Feinden dürfen hier nicht unerwähnt bleiben. Diese waren bisweilen doch ziemlich gelungen. Was auch dazu geführt hat, dass ich trotz der Mängel auch nie wirklich von der Lektüre gelangweilt, oder gar versucht war, das Buch einfach auf die Seite zu legen. Es war zwar keine Lektüre, der ich mit den mannigfaltigsten Emotionen gebannt gefolgt bin, aber dennoch fand ich die Lektüre interessant. Der kleine Ausblick auf den zweiten teil der Trilogie hat allerdings dann doch eine erkennbare Steigerung vor allem im Bereich der Gefühlstiefe der Hauptfigur gezeigt. Sie wirkt nicht mehr so unnahbar und teilnahmslos wie im ersten Band, was mir wirklich Hoffnung macht, dass der Autor im zweiten Band das Potenzial seiner Idee besser ausschöpfen konnte. Daher kann ich sagen, dass ich – trotz all meiner Zweifel – den zweiten Band kaufen würde, in der Hoffnung positiv überrascht zu werden. Fazit „Paranoia – der Hinterhalt“ ist zwar sicherlich kein leuchtender Stern unter den Neuerscheinungen im Bereich Thriller, aber dennoch kann ich ihn auch nicht guten Gewissens als schlecht bezeichnen. Dafür finden sich einfach zu viele gelungene Ansätze in der Geschichte wieder, die die Lektüre des Buches meiner Meinung nach durchaus lohnenswert machen.
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