»Der Kurier 2: Die Stadt der tausend Pfeile« von Tristan Roulot & Dimitri Armand ist die Fortsetzung von »Der Kurier 1: Larve«. Auf dem Cover sind die drei Figuren abgebildet, um die es in dem vorliegenden Band hauptsächlich geht. Links neben dem Kurier ist der sogenannte „Schnüffler“ zu sehen. Dieser weicht dem Kurier fast die ganze Zeit nicht von der Seite. Im Hintergrund ist eine Frau zu sehen, die mit dem Kurier noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Hinter der Frau sieht man die Dächer der Stadt der Tausend Pfeile, in der sich die Handlung größtenteils abspielt.
Da der Comic nur sechsundfünfzig Seiten beinhaltet, möchte ich nicht zu sehr auf die Geschehnisse eingehen. Ich möchte nur sagen, dass das Szenario von Tristan Roulot es in sich hat. Dafür, dass der Comic (meiner Meinung nach) so kurz ist, bekommen wir einiges geboten: Wir erfahren mehr über den Kurier, lernen neue Figuren kennen und werden mit einer spannenden Wendung überrascht. Außerdem sehen wir viele neue Arten der Mutation, die auf den Rost zurückzuführen sind.
Über die Stadt der Tausend Pfeile erfahren wir zwar nicht so viel, dafür aber umso mehr über deren Bewohner:innen, die anders sind, als man denkt. In dieser Stadt verbringt der Kurier die meiste Zeit des Comics. Die Stimmung war angespannt und beunruhigend, da ständig jemand bedroht oder getötet wurde. Und man wusste nie, wer dem Kurier als Nächstes an den Kragen gehen will.
Das Artwork von Dimitri Armand hat zu der genannten Stimmung sehr viel beigetragen, da es die Gewalt und das Unschöne schonungslos zeigt. Besonders interessant dargestellt fand ich die Doppelseite 14/15, als der Kurier sich unter Wasser befindet. Die Farben haben eine hohe Sättigung, wodurch sie zu der düsteren Atmosphäre beitragen. Ich fühlte mich beim Lesen wirklich in eine postapokalyptische Welt versetzt.
Fazit: »Der Kurier 2: Die Stadt der tausend Pfeile« von Tristan Roulot & Dimitri Armand ist eine gelungene Fortsetzung. Der Band kann zwar eigenständig gelesen werden, dennoch empfehle ich zuerst, den ersten Band zu lesen, da sonst einige Informationen verloren gehen.
Tristan Roulot
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Der Kurier. Band 2
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Neue Rezensionen zu Tristan Roulot
Rezension zu "Der Kurier. Band 1" von Tristan Roulot
In »Der Kurier 1: Larve« von Tristan Roulot herrscht ein Szenario, das kaum vorstellbar ist: Die Welt wurde von einem Bakterium befallen, das jegliche Art von Stahl und Eisen zunichtemacht. Es wird der »Rost« genannt, weil alles, was davon befallen wird, wie verrostet aussieht. Jegliche Technologie kann also vergessen werden, was dafür sorgt, dass die Menschheit um viele Jahre zurückgeworfen wird und nun in einer Zeit leben muss, in der es kein Auto, Computer, Smartphone oder andere zahlreiche Privilegien des 21. Jahrhunderts gibt. Doch das ist noch nicht alles. Da das menschliche Blut ebenfalls einen gewissen Anteil an Eisen aufweist, hat das Bakterium dementsprechend auch die Menschen angegriffen und ist deshalb nicht nur der Grund für zahlreiche Arten von Mutationen, sondern auch die Ursache für verschiedene besondere Fähigkeiten.
Die Menschen haben sich zwar an das neue Leben angepasst, dennoch ist es nicht zu übersehen, dass es nie wieder so wird, wie es einmal war. Es herrschen sehr unruhige Zeiten, da hinter jeder Ecke Gefahr lauert. Es gibt jedoch einen Mann, der sich so gut in der neuen Welt adoptiert hat, dass er sich in ihr frei bewegen kann. Dieser Mann wird von allen einfach der „Kurier“ genannt, da er offensichtlich alle möglichen Kurierdienste erledigt. Der Preis des Kuriers ist mindestens genauso mysteriös wie der Mann selbst: Der Auftraggeber muss ohne Wenn und Aber ein rätselhaftes Ei herunterschlucken. Also, wenn das keine perfekte Basis für einen Comic ist, dann weiß ich auch nicht :-D Oder was meint ihr?
Bereits zu Beginn des Comics wird klar, dass der Kurier nicht nur respektiert, sondern auch gefürchtet wird, denn keiner weiß, was es mit ihm genau auf sich hat. Nicht mal sein richtiger Name ist bekannt. Der Autor setzt alles daran, recht wenig über den geheimnisvollen Protagonisten zu verraten. Die Leserschaft bekommt lediglich mit, dass der Kurier einige feste Prinzipien hat, an die er sich hält, dass er mit seinem Pferd unterwegs ist und dass er sehr viel zu verbergen hat. Was mich persönlich angeht, so kann ich sagen, dass mir das Bild des einsamen Helden grundsätzlich gefällt und der Kurier mich in seinen Bann ziehen konnte. Allerdings hat mich das Ende etwas durcheinandergebracht, sodass ich noch kein endgültiges Urteil über ihn fällen konnte.
Das Artwork bringt die dystopische Atmosphäre sehr gut herüber. Die unterschiedlichen Gelb- und Brauntöne machen den »Rost« stets präsent und erinnern daran, dass wir uns in einer Welt befinden, die von dem aggressiven Bakterium befallen wurde. Interessant fand ich auch, wie der Kurier und sein Pferd in Szene gesetzt werden. Besonders markant sind bei den Beiden die rot leuchtenden Augen, die ich ein bisschen unheimlich fand :-D Da wir gerade beim Unheimlichen sind, sollte ich die verschiedenen skurrilen Gestalten, die uns in dem Comic begegnen, nicht unerwähnt lassen. Die Figuren sind sehr unterschiedlich und werden mir noch eine Weile in Gedächtnis bleiben. Vor allem liegt dies an den Mutationen, die das Aussehen von einigen Menschen gravierend verändert haben. Dies fand ich sowohl abwechslungsreich, als auch etwas gewöhnungsbedürftig.
Am spannendsten fand ich die Idee, dass der »Rost« die ganze Welt lahmgelegt hat und die Ursache für verschiedene Mutationen ist. Derartige Umsetzung eines Bakteriums habe ich bisher noch in keinem Medium gesehen. Zumindest kann ich mich im Moment an nichts Vergleichbares erinnern. Darüber hinaus hat der Autor alles recht plausibel und nachvollziehbar dargelegt, als ob es um kein fiktives Szenario gehen würde, sondern etwas, das tatsächlich so stattfand.
Fazit
Innovativ, spannend und abwechslungsreich – das ist »Der Kurier 1: Larve« von Tristan Roulot! Eine dystopische Welt, die mir so noch nicht begegnet ist. Es würde mich also nicht wundern, wenn die Comicreihe irgendwann verfilmt wird.
Rasputin, einer der wohl bekanntesten Magier Russlands, befindet sich auf einer Mission. Nicht nur das er die Zukunft des Landes formen muss, er ist auch ausschließlich für das Wohlbefinden des Zaren verantwortlich. Zudem verhindert er, dass die Macht der Hexe Baba Jaga überhand nimmt. Doch erst durch ihre Kräfte hat er Zugang zum Limbus. Hier befindet sich aktuell der Geist des Zaren, welcher bei einem Anschlag schwer verletzt wurde. Indessen bildet Leutnant Kyrl seine neuen Rekruten aus. Jünger als alle die je zuvor eingezogen wurden. Ein Kriegsheld seines gleichen, der mittlerweile berühmter nicht sein kann und selbst ein Denkmal krönt seine letzte große Schlacht.
Der Krieg gegen die Welt hält schon viele Jahre an und die neusten "Schlächter" sollen endgültig den Sieg bringen. Hierbei handelt es sich um gepanzerte Roboter mit Spinnenbeinen und einem wirkungsvollen Flammenwerfer. Wie jetzt all diese Personen zu einander treffen ist im Endeffekt die Frage der Magie. Denn Kyrl ist nicht irgendein Soldat, vielmehr seine Vergangenheit spielt die heimliche Hauptrolle. Er kämpft später in einer Welt, welche nicht für die Lebenden bestimmt ist. Opfer, für viele eher die vermeintlichen Helden, treffen dabei auf ihren Anführer und erleben ihr Leben nach dem Leben erneut. Krieg, Tod und Mord sind die Zukunft welche für sie bereitsteht. Sie scheinen in einer Zeitschleife hängen geblieben zu sein.
Der Comic endet zwar nicht mit einer Überraschung, hat aber einen interessanten Plot parat. Das fanatische Volk, welches nur an den unsterblichen Zaren glaubt und auf der anderen Seite der Zar selbst, welcher mehr Marionette ist als wirklich eine lebende Person. Loyalität ist der Ursprung des Sieges und ob Realität oder nicht, der Kampf findet allgegenwärtig statt. Schöne Strichzeichnungen und eine passende Farbwahl bieten dem Auge eine passende Optik zum Thema. Allerdings hätte ich mir Baba Jaga etwas bösartiger vorgestellt, dennoch siehst man passenderweise russisch bekannte Kleidung und futuristische Kampfroboter.
Fazit:
Ein Was-Wäre-Wenn-Universum in dem wir mit Hilfe von Magie und Technik einen russischen Zaren auf dem Weg zum Weltsieg begleiten. Wenig Sciencefiction, aber mit viel Mystik überrascht der Comic am Ende mit seiner Wendung und erzählt die unsäglichen Leiden seiner Opfer. Optisch nett, muss der Leser nur der Zauberei offen gegenüber stehen und schon ist das Interesse geweckt...
Matthias Göbel
Autor: Tristan Roulot
Zeichner: Denis Rodier, Bruno Tatti, Clémentine Guivarc´h
Übersetzer: Swantje Baumgart
Hardcover: 64 Seiten
Verlag: Splitter Verlag
Erscheinungsdatum: 20.11.2018
ISBN: 9783962191917