Rezension zu "Einhorn-Eintopf & die wild-widerspenstige Wilma" von Tristan Thomas
Ich hab das Buch im letzten Jahr auf einer Messe entdeckt und kann gar nicht sagen, was genau mich angesprochen hat, aber Wilma hat laut nach mir gerufen.
Diese Geschichte ist völlig wahnsinnig und trotzdem kritisch, echt und unglaublich intensiv.
Wilma, das Mädchen aus Deutschland, zieht mit ihren Eltern in die Staaten und erlebt in ihrer neuen Schule einen Skandal nach dem anderen. Teenagerprobleme vom Feinsten.
Erzählt wird die Geschichte aus Zürich Perspektiven. Der des Erzählers und der von Wilma selbst, die sich auch mit dem Erzähler unterhält. Klingt merkwürdig. Ist es auch. Aber auf eine gute Weise. Wenn man sich erstmal an diesen Stil gewöhnt hat, ziehe ich noch mehr den Hut vor dem Autor als sowieso schon, denn die Leistung, die Geschichte SO zu schreiben, ist der Hammer.
Natürlich werden hier viele Klischees bedient. Das ist Absicht. Aber eben auch beleuchtet, auseinander genommen und wieder in der richtigen Reihenfolge zusammen gesetzt. Und es wird romantisch, wenn wir das weiße Einhorn kennenlernen... Oder so.
Es wird schmutzig, es wird direkt, es wird tiefgründig und pubertär. Es wird versaut und völlig absurd. Aber dadurch hat das Buch seinen ganz eigenen Reiz.
Ich hab diverse Male schallend lachen müssen, um im nächsten Moment die rosa Brille aufzusetzen.
Wilma ist cool. Sehr reflektiert, wenn es um die Theorie geht, völlig wahnsinnig, aber loyal und unerschrocken, wenn es um deren Umsetzung geht. Um den Menschen in ihrem Umfeld zu helfen, denkt sie sich so einiges aus und hat mit Ramona vermutlich die Zeit ihres Lebens.
Wer also Bock auf eine absurde Geschichte mit Tiefgang hat, die aber nicht sofort ins Auge springt, sondern auf die man sich einlassen muss, sei herzlich eingeladen, um Einhorn Eintopf zu kosten.