Rezension zu Dshamilja von Tschingis Aitmatow
Rezension zu "Dshamilja" von Tschingis Aitmatow
von Maggi
Rezension
Maggivor 14 Jahren
Erzählt wird die Liebesgeschichte zwischen Dshamilja und Danijar, zeitlich angesiedelt ist sie im 2. Weltkrieg. Sie spielt irgendwo zwischen Kirgisien und Kasachstan in der Steppe. Die Welt, die sich vor dem Leser ausbreitet ist fremdartig und faszinierend, ein hartes, entbehrungsreiches Leben zwischen harter landwirtschaftlicher Arbeit und alten Traditionen. Auch Dshamilja hat einen Ehemann, der zum Frontdienst eingezogen wurde. Die harte Arbeit zu Hause wird nun von Frauen, Halbwüchsigen und Alten erledigt. Erzählt wird aus der Sicht von Dshamiljas jüngerem Schwager, der Dshamilja sehr verehrt und selbstlos liebt. Eines Tages kommt ein Fremder, aus dem Krieg zurück gekehrt aufgrund einer Verwundung, in den Ail (kirgisisches Dorf), von dem sich dann heraus stellt, dass seine Familie ursprünglich aus der Gegend stammt. Wie ein Verwandter wird Danijar, so der Name des Neulings, aufgenommen. Aber er ist schweigsam, verschlossen und ein wenig merkwürdig, so dass er zunehmend kritisch beobachtet wird. In einem besonders heißen Sommer ziehen der Erzähler, Danijar und Dshamilja täglich zum Bahnhof, um Getreide zu den Zügen zu bringen, die die Truppen an der Front versorgen. In diesen Wochen enspinnt sich zwischen Danijar und Dshamilja eine zarte Liebesgeschichte. Das klingt nun weder besonders außergewöhnlich, noch aufregend, aber was die Erzählung lebendig werden, ja atmen lässt, sind die bildhaften Beschreibungen. Man bekommt zwar nicht viel erklärt über diese fremde Welt, aber man kann die Steppe vor sich sehen, den Wind spüren, die Erde, das Getreide, die Hitze riechen. "Dshamilja" ist eine wunderbare, klangvolle Liebesgeschichte, die mit kraftvollen Worten Bilder malt, Düfte heraubeschwört und Farben lebendig werden lässt. Das macht sie besonders. Lediglich ein Pünktchen Abzug, da ich mir noch mehr Beschreibungen der Gefühle der beiden Liebenden gewünscht hätte. Aber die Geschichte ist auch so wunderbar...