Meine Meinung:
Das Cover von „Verreisende Gedanken“ hat mir sehr gut gefallen und die Beschreibung von Udo Siebert zum Inhalt hat mich neugierig gemacht. Auch das Vorwort fand ich schön geschrieben und dient als gute Einstimmung auf die nachfolgenden Reisen.
Das erste was mir dann beim Durchblättern des Buches aufgefallen ist, dass eine Inhaltsangabe fehlt. Vielleicht bin ich da altmodisch, aber es hätte geholfen, eine erste Übersicht zu den einzelnen Kapiteln (die immer für eine eigene Reise stehen) zu erhalten. Da es sich um Tagebuchnotizen handelt, war ich ebenfalls sehr überrascht, dass weder Datum noch genaue Ortsangaben über den Absätzen stehen und mir so die zeitliche Einordnung, sowie Struktur etwas verloren gehen.
Zu Beginn der Kapitel gibt es immer einige schöne – vom Autor selbst erstellte - Farbaufnahmen, von denen ich mir gerne mehr an den passenden Stellen gewünscht hätte, um mir das Gesehene noch bildhafter vorstellen zu können. Auch eine kleine Landkarte zu den jeweiligen Kapiteln hätte ich gut gefunden, um die Route (wenn man das Land noch nie bereist hat) besser nachvollziehen zu können. Ich habe oft am PC gesessen, mir eine Landkarte aufgerufen und im Kapitel zurück geblättert, um die Route im Nachhinein nachzuverfolgen. Das war zwar ein bisschen umständlich, hatte aber zumindest den positiven Effekt, dass man sich gleich intensiver mit den jeweiligen Reisezielen beschäftigt.
Denn der Autor, Udo Siebert, entführt uns in einige der schönsten Umgebungen, die es weltweit gibt - nach Neuseeland, Nepal, Galapagos, Philippinen, Papua Neuguinea, Australien, Thailand, in die Dominikanische Republik und letzendlich bis nach Tonga. Bei dem er sich nun auch seinen größten Reisewunsch erfüllen kann – das Schwimmen mit Buckelwalen.
Der Einstieg in die Geschichten ist mir zu Beginn noch recht schwer gefallen, da der Schreibstil mit der leichten „Berliner Schnauze“ etwas gewöhnungsbedürftig ist und die ausformulierten Tagebuchnotizen oft lose aneinandergereiht waren.
So sind die ersten Berichte noch gekennzeichnet von Entdeckungen durch die Wildnis und sportlichen Trekkingtouren – geprägt durch die vielen Teilnahmen des Autors an den verschiedensten sportlichen Events (Marathonen/ Bergläufen/ Powerman Zofingen) und werden später immer mehr „wasserlastiger“ durch seine Vorliebe für die Unterwasserwelt. Schnorchel- und Tauchkurse an malerischen Stränden, sowie die „Whale-watching“-Touren nehmen die Leser einmal mehr mit abzutauchen.
Fazit:
Es sollte zwar kein herkömmlicher Reisebericht entstehen, aber fehlende Datums-/ Ortsangaben und der Verzicht auf Landkarten zu den jeweiligen Reisen tragen enorm dazu bei den teils kurzen, manchmal doch sprunghaften fremden Gedanken nicht richtig folgen zu können.
Dass das Buch nicht lektoriert ist, fand ich besonders schade, da es doch sehr viele Rechtschreibfehler enthält. „Unerfahrenheit/Naivität, Technikprobleme mit dem PC aber auch das Verhalten des Verlages“ gibt der Autor hier als Gründe an, warum es dem Buch an Struktur und Grammatik mangelt.
Dennoch kann man sagen, dass es doch sehr authentisch geschrieben ist und auch durchaus Probleme in den jeweiligen Ländern aufgezeigt werden, was mir im Prinzip gut gefallen hat. Ich denke, dass – mit ein wenig Struktur und mehr Details – es für die passende Zielgruppe ein gutes Buch ist, um sich in ferne Länder oder an weiße Strände zu träumen.
Wer sich für Strände, Wasser und Wale begeistert, finden in diesem Buch sicher atemberaubende Beschreibungen und für Marathon-Interessierte ist auch die eine oder andere Erinnerung an bestrittene Läufe mit dabei.
Für mich persönlich war es jedoch einfach zu wenig, da es meiner Meinung nach an hilfreichen Hintergrundinfos und detaillierteren Beschreibungen zu Umgebungen oder Mitreisenden gefehlt hat, um sich richtig in die Reise hineinzuträumen. So konnte ich mir oft kein richtiges Gesamtbild machen und hatte eher das Gefühl, dass ich in den Notizen lese, die die Vorlage zu einem Reisebericht sind.
Lieblingszitat aus dem Buch (letzte Seite):
„Wenn du die Möglichkeit hast, dann verreise und nimm jemanden mit, sei es ein Tagebuch!“