Ich bin verliebt in den Zeichenstil von Joëlle Tourlonias. Von ihr illustrierte Bücher kommen grundsätzlich erstmal mit zu uns nach Hause, wenn ich sie in der Schulbibliothek sehe. Auch dieses habe ich bereits mehrfach durchgeblättert, ohne ein Wort zu lesen.
Der Klappentext von "Luna und der Katzenbär" klang vielversprechend. Freundschaft, Umzug, Distanziertheit, ... - Themen, mit denen Kinder immer mal wieder in Berührung kommen. Doch die Geschichte hielt nicht das, was sie versprach - oder unsere Erwartungen waren einfach ganz andere.
Karlo ist kein Sympathieträger. Er ist mürrisch, einnehmend, eingebildet. Aber er kann Geschichten erfinden. Er berichtet zum Beispiel, woher er kommt - angeblich. Das gab bei uns ein paar Schmunzeleinheiten.
Luna ist herzallerliebst. Sie hat sich mit ihrer offenen Art direkt in unser Herz geschlichen. Umso trauriger ist es, mit ansehen zu müssen, wie Karlo ihr begegnet. Außerdem verliert Luna etwas für sie sehr wichtiges. In der Erzählung ist dies nur ein nebensächlicher Gedanke, doch bei meiner 5-Jährigen gäbe es das nicht. Sie würde es NIEMALS beiseite schieben. (wir hatten da echt schon dramatische Szenen deswegen)
Und auf einmal ist die Geschichte zu Ende. Das haben wir beide nicht kommen sehen und waren auch eher enttäuscht bzw. irritiert. Wahrscheinlich war von Anfang an klar, dass es mehrere Bände geben wird, doch in dieser Altersklasse finde ich offene Enden nicht passend. Für uns ist es auf alle Fälle irgendwie unrund. Mein Tochter fragte auch nicht nach weiteren Teilen, weswegen für uns die Reise hier (wahrscheinlich) zu Ende ist.
Aufgrund der großen Schrift, der raumeinnehmenden Bilder und dem wenigen Text auf den Seiten ist die Altersempfehlung ab 5 Jahren passend. Wir haben es an einem Tag ausgelesen. Leseanfänger*innen werden ebenfalls Erfolge erzielen können.
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