Cover des Buches Helden der östlichen Zhou-Zeit - Band 1 (ISBN: 9783905816662)
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Rezension zu Helden der östlichen Zhou-Zeit - Band 1 von Uen Chen

Ein toller Einblick in ein lang vergangenes Zeitalter

von monerl vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Ein toller Einblick in ein lang vergangenes Zeitalter

Rezension

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monerlvor 5 Jahren
Meine Meinung
Dies ist bereits mein zweiter Comic von Chen Uen und ich stelle fest, dass ich mich so langsam in den Zeichenstil, die Thematik und die Kultur eingelesen habe. Es fällt mir leichter die Bilder zu entziffern und zu deuten, wobei ich hin und wieder manches einfach so hinnehmen musste, da mir die Bedeutung nicht ganz klar war. Womöglich liegt das aber an der Tatsache, dass ich diesen kulturellen Kreis mit evtl. Anspielungen schlichtweg nicht verstehe(n) (kann).

Auch hier wird wieder der Comic mit einigen farbigen Zeichnungen eingeleitet und es geht dann schlichter mit schwarz-weiß weiter. Was ich sehr, sehr schade finde, denn ich muss zugeben, dass mir die farbigen Zeichnungen um einiges besser gefallen! Sie wirken viel lebendiger, anschaulicher und auch verständlicher, da das Auge durch die Farben viel besser durch das jeweilige Bild geführt wird.

Es erstaunt mich sehr, wie unterschiedlich der Zeichner die Gesichter darstellen konnte. Ein jeder Charakter ist wiederzuerkennen, auch in ganz kleinen Bildern mit vielen Menschen.

Im vorliegenden ersten Band der Trilogie bekommen wir acht verschiedene Geschichten präsentiert, die jeweils ein anderes Zeitalter betreffen. Chen Uen arbeitet sich von 770 v. Chr. bis 252 v. Chr vor und erzählt von einfacheren Menschen, die zu Helden wurden, über Konfuzius und Xi Shi, deren Schönheit Jahrtausende überdauert hat bis hin zur Kindheit von Ying Zheng, der der spätere Qin Shinhuangdi ist, alle Reiche unterwarf und als erste Kaiser des vereinten chinesischen Reiches bekannt wurde, und von dem man in der Comic-Biografie "Der erste Kaiser" mehr erfährt.

Ich staunte mal wieder über diese Masse an Intriegen, die Missgunst, kriegerischen Auseinandersetzungen, manch ausgeprägte Unterwürfigkeit wie auch den Drang zur Selbstopferung unvm, von dem die unterschiedlichen Geschichten handeln. Die letzte Geschichte hat noch eine große Priese Erotik, in die ich unerwartet gestolpert bin.

Chen Uen gelingt es unglaublich gut in kriegerischen Handlungen und Intrigen die Gewalt als auch den Schmerz in die Bilder zu zeichnen. Als Leser*in bzw. Betrachter*in der Zeichnungen konnte ich mir sehr gut vorstellen, wie furchtbar diese Zeit war und in welcher Angst die Menschen gelebt haben.

Auch in diesem Band gibt es zu Beginn das Vorwort zur Neuausgabe, sowie Anmerkungen des Übersetzters, in denen man mehr zum Thema und den Schwierigkeiten der Übersetzung erfährt.

Die Zeittafel als Abschluss des Comics zeigt nochmals schön und struckturiert die wichtigsten Eckpunkte der Frühlings- und Herbstperiode (770 – 476 v. Chr.) und die Zeit der Streitenden Reiche (475 – 221 v. Chr.). Zum Schluss gibt es noch eine ganz kleine Karte, in der die verschiedenen Reiche aus der jeweiligen Epoche eingezeichnet sind. Leider konnte ich mit dieser nicht so viel anfangen, da für mich keine Grenzen sichtbar waren und sie zudem einerseits zu schlicht und andererseits überfrachtet ist mit chinesischen Zeichen, die mir natürlich nichts sagen. Ich hätte mir verschiedene schöne, große Karten gewüscht, aus denen man herauslesen kann, wie sich die Grenzen über Jahrhunderte hinweg verschoben haben.

Das Buch wendet sich auch an Chinesischlernende, denn der Comic ist auf Deutsch und auf Chinesisch vorhanden. Die erste Hälfte des Bandes macht den Comic auf Deutsch aus, die zweite auf Chinesisch. Man liest das Buch untypischerweise von “hinten” nach “vorne”.

Ganz am Ende gibt es noch einen Zusatz in Form einer Vokabelliste, die auch den Inhalt in einfacher Sprache zusammenfast.


Fazit
Dieser erste Band "Wege zum Ruhm" der Trilogie “Helden der Östlichen Zhou-Zeit” hat mir sehr gut gefallen. Wenn man sich an den Stil der Tuschezeichnungen gewöhnt hat, fällt es nicht mehr schwer, sich auf den Inhalt, den sie darstellen, zu konzentrieren. Auch hier habe ich wieder einiges über Chinas Historie gelernt, wenn auch sehr komprimiert. Doch der erste Schritt zum Verständnis wurde gemacht. Ich fühle mich gewappnet, um nach weiterer Literatur aus diesem Bereich zu suchen, die kein Comic ist. Gerne möchte ich mal einen Roman darüber lesen.
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