Cover des Buches Der Sturm der Normannen (ISBN: 9783426516416)
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Rezension zu Der Sturm der Normannen von Ulf Schiewe

Der Sturm der Normannen

von Mine_B vor 7 Jahren

Rezension

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Mine_Bvor 7 Jahren

Der historische Roman „Der Sturm der Normannen“ von dem Autor Ulf Schiewe ist der vierte Band der Normannensaga. Die Vorgänger sind „Das Schwert des Normannen“, „Die Rache des Normannen“ und „Der Schwur des Normannen“. Auch wenn dieses Buch der vierte Teil einer Reihe ist, lässt er sich ganz gut ohne Vorkenntnisse lesen, kurze Ruckblenden geben einen guten Einblick in das bereits Geschehene. Jedoch finde ich es auf Grund der persönlichen Entwicklung der Charaktere sinnvoller, wenn man die Bücher der Reihe nach liest.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):

Süditalien 1057: Für den jungen Normannen Gilbert und seinen Herrn Robert Guiscard stehen die Zeichen schlecht. Innere Zerrissenheit und Bruderkrieg drohen das Normannenreich zu zerstören. Auch der Papst sinnt auf Rache, und die heimliche Liebe der Fürstin Gaitelgrima bringt Robert in den Kerker. Ein erbitterter Kampf um die Herrschaft entbrennt. Nur Gilbert kann seinen Herrn noch retten. Doch er steht allein gegen eine gewaltige Übermacht.

Der Schreibstil von Ulf Schiewe ist wie gewohnt flüssig, sodass sich das Buch angenehm lesen lässt. Schiewe schafft es gekonnt, dass Bilder von bereits vergangenen Zeiten in meinem Kopf entstehen und ich bin dabei mittendrin. Ich habe das Gefühl, dass ich mit der liebgewonnen Normannen- Bande zusammen Abenteuer erlebe und diese meistern muss. Das Buch ist abenteuerreich gestaltet und durchweg spannend geschrieben. Sowohl die Charaktere als auch der Leser hat selten Zeit mal durchzuatmen. Dennoch wirkt es nicht aufgesetzt oder zu actiongeladen. Auf mich wirkte das Buch ausbalanciert, auf verschiedenen Ebenen wird Spannung erzeugt. Natürlich geht es nicht immer harmonisch zu, es werden Intrige gesponnen und Machtkämpfe ausgefochten. Auch Kampfszenen werden eingestreut, sodass auch die ein oder andere blutige Szene erzählt wird. Jedoch wird dies gut in die Geschichte mit eingebunden und trägt zum Fortschreiten der Story bei. Positiv möchte ich auch das hilfreiche und wirklich umfangreiche Personenregister hervorheben. Dies empfand ich als recht hilfreich. Und besonders Quereinsteiger werden dies zu schätzen wissen. Auch sehr interessant und aufschlussreich empfand ich das Nachwort. Hier geht der Autor Ulf Schiewe nochmal darauf ein, was seiner Fiktion entspricht und wo er sich an die Fakten gehalten hat. Allgemein hat Schiewe diese beiden Elemente sehr gekonnt vermischt. Nicht selten habe ich mich im Verlauf des Buches gefragt, ob dies nun der Fantasie des Autors entsprungen ist oder ob es diesbezüglich Quellen gibt, die dieses Geschehen belegen. „Der Sturm der Normannen“ liest sich so, als ob das gesamte Geschehen so passiert sein könnte und dabei wirkt es in keiner Weise trocken. Nein, es ist unterhaltsam und lehrreich zugleich.

Der Einstieg ist sehr rasant, man erlebt die Belagerung von Cosenza mit und wie Roger und Gilbert zusammen mit einer ausgewählten Gruppe diese erobern wollen. Diese ersten Seiten spiegeln gut den Inhalt und auch die Charaktere des Buches wider. „Der Sturm der Normannen“ wird aus der Sicht von dem Ich- Erzähler Gilbert dargestellt. Dadurch fühlt man sich Gilbert recht verbunden. Allgemein ist er ein sympathischer Charakter, der nicht selten tiefgründige Gedanken hat, er hat einen guten Kern und steht seinen Freunden zu Seiten. Auch ist er seiner Frau und seiner Familie treu ergeben. An seiner Seite ist der Hund Loki, der mir als Leser ebenfalls sehr ans Herz gewachsen ist. Die Charaktere der Normannen wirken auf mich alle sehr realistisch und lebhaft. Sie sind ein vielseitiger und liebenswürdiger Haufen. Jeder hat seine Eigenarten, die diese so real wirken lassen. Aber auch die anderen Charaktere wirkten auf mich alle sehr stimmig und konnten mich überzeugen. Positiv möchte ich auch die starken Frauenfiguren hervorheben. Diese sind aber, im Vergleich zu manch anderen historischen Romanen, nicht zu perfekt oder übertalentiert dargestellt. Auch sie haben ihre Fehler und wirken auf mich so, als ob sie in der damaligen Zeit wirklich so gelebt haben könnten. Dennoch versuchen sie mit ihren Mitteln die Männerwelt zu beeinflussen und somit auch das Geschehen. Dennoch hält es sich im Rahmen, aber trotzdem wird dem Leser die Stärke dieser Frauen bewusst. Das hat mir persönlich ganz gut gefallen.

Mir ist diese raue Gruppe aus Normannen im Laufe der Bücher ans Herz gewachsen, so vieles hat man bisher zusammen erlebt und auch den einen oder anderen Verlust musste man als Leser verarbeiten. Daher war „Der Sturm der Normannen“ für mich wie ein Besuch bei liebgewonnenen Freunden und ich habe die Seiten mit diesen sehr genossen. Daher war ich sehr erschüttert, als ich gelesen habe, dass dies vorerst der letzte Band der Saga sein soll, was ich leider gar nicht nachvollziehen kann. Die Bücher lassen sich so wundervoll lesen. Und wenn man das Nachwort gelesen hat, dann ist einem klar, dass es auch noch viel zu erzählen gibt. Der spätere Verlauf verspricht Spannung und alles, was ein gutes Buch braucht. Daher hoffe ich, dass diese Reihe irgendwann fortgesetzt wird.

Ulf Schiewe hat es mit „Der Sturm der Normannen“ erneut geschafft, mich von seinem Können zu überzeugen. Ich mag seinen Erzählstil sehr, ihm gelingt es gekonnt, den Leser in vergangene Zeiten zu entführen und zusammen mit den Charakteren Abenteuer zu bestreiten. Hierfür möchte ich 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für Leser von historischen Romanen vergeben.

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