Cover des Buches Ein Himmel voller Nashörner (ISBN: 9783440146224)
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Rezension zu Ein Himmel voller Nashörner von Uli Leistenschneider

Gefühlschaos eines Teenegers

von Lesestunde_mit_Marie vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Sehr originelle Idee: Ein Tagebuch in Liebesbriefform, der dann aber eine etwas andere Entwicklung nimmt ... Tolles Teenie-Buch!

Rezension

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Lesestunde_mit_Marievor 9 Jahren
Bei „Ein Himmel voller Nashörner“ handelt es sich um den dritten Teil einer Trilogie der Autorin Ulrike Leistenschneider, in den man aber auch ohne die Kenntnis der ersten beiden Bände einsteigen kann, ohne von dem Gefühl, etwas versäumt zu haben, begleitet zu werden. Allerdings hat dieser dritte Band mir so gut gefallen, dass ich nun unbedingt die ersten beiden Bände lesen möchte.
Der Clou an dem Buch ist, das es in einer Mischform aus Tagebuch und Liebesbrief verfasst ist. In dem „Liebesbrief“ spricht der Teenager Lea ihren Freund Jan an. Die außerordentlich unterhaltsame, teilweise lustige, aber auch oft ernste Geschichte greift typische Jugendthemen wie erste Liebe, Freundschaft und Schulprobleme auf sehr gekonnte Art auf, in dem die damit verbundenen angenehmen, aber auch schrecklichen sowie zweifelnden Gefühle, Emotionen und Unsicherheiten eindringlich und nachfühlbar dargestellt werden.
Aufgelockert wird der Liebesbrief von wundervollen comicartigen Bildern der Illustratorin Isabelle Göntgen, die passend zur Covergestaltung schlicht in schwarz-weiß-blau gehalten sind. Diese Bilder ersetzen Textpassagen, gliedern sich damit in den Text ein und geben dem Buch somit eine ganz besondere Note. Sie greifen gekonnt besonders bizarre, herausstechende Situationen auf und spiegeln Gefühle und Gedanken bildlich dermaßen gekonnt wieder, dass sie die Geschichte geschickt bereichern. Natürlich kehren auch die putzigen Nashörner in diesen Bildern immer wieder und stellen hiermit auch regelmäßig den Bezug zum Titel her. Die Nashörner stehen sinnbildlich für Leas Gefühle, denn Lea hat keine Schmetterlinge sondern eben Nashörner in ihrem Bauch oder auch mal neben sich stehen oder toben.

Die Protagonistin Lea ist eigentlich, seitdem sie mit ihrer ersten Liebe Jan zusammen ist, im siebten Himmel. Aber eben nur eigentlich. Denn so toll, wie sie dachte, ist es doch nicht. Ihr Traumfreund Jan, der wirklich sehr sympathisch ist und den sie auch unheimlich mag, hat andere Interessen und pflegt eine andere Streitkultur als Lea. Lea, die Auseinandersetzungen und tiefgehende Diskussionen aus ihrer Familie gewöhnt ist, kann mit Jan nicht wirklich im konstruktivem Sinne streiten. Als dann auch noch die Nashörner in ihrem Bauch zu toben beginnen, sobald sie ihrem langjährigen Freund Yasar begegnet, der zudem ausgerechnet der beste Kumpel ihres Freundes Jan ist, ist sie völlig verwirrt. Sie versucht diese Gefühle zu unterdrücken, will sie zunächst nicht wahrhaben und schämt sich so sehr, dass sie sich nicht mal ihrer bester Freundin Pinky anvertrauen mag. Einzig ihrem Liebesbrief-Tagebuch vertraut sie ihre widerstreitenden Gefühle an und so entsteht der aus ihrer Sicht „längste und peinlichste Liebesbrief der Welt“. Als dann auch noch ihre Versetzung gefährdet ist, kommen Schulprobleme hinzu.

Ich habe förmlich mit Lea gelitten. Die Story ist so authentisch erzählt, das sie einen wirklich mitreißt und mitfiebern lässt. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Neben Lea, ihrer chaotischen Familie und ihren unterschiedlichen aber überschaubaren Freunden, gibt es auch noch die Antagonistin “Kröten-Caro“, die ihrer Rolle der zwar gutaussehenden und intelligenten, aber eben Tussi, gerecht wird.


Fazit:
Das Buch ist mit viel Liebe geschrieben und illustriert und damit ein echter Pageturner. Ich flog förmlich so durch die Seiten und legte das Buch nur gezwungener Maßen ab und an aus der Hand. Von mir bekommen die Nashörner eine klare Leseempfehlung - nicht nur für Teenager; denn auch der Jugendliteratur gegenüber aufgeschlossene Erwachsene werden dieses Buch sicher mögen. Daher eindeutig 5 von 5 Sternen.
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