Rezension zu "Das schwarze Buch" von Uli Stein
Ich bin nicht der allergrößte Fan von Uli Steins Zeichnungen. Aber was mir hier bei „Das schwarze Buch“ untergekommen ist, ist so was von dermaßen mein Geschmack, dass es eine wahre Wonne für mich war, mich Seite für Seite vorzuarbeiten. Schwarzer, bitterböser Humor, wohin das Auge blickt – da bin ich dabei.
Schon die Aufmachung des Buches hat es mir angetan, mit schwarzem Einband, roter Schrift und einem Schloss. Kein Witz, das Buch wird mit einem Schloss und zwei kleinen Schlüsseln geliefert. Das erinnert mich an meine Tagebücher aus der Grundschule. In meinen Tagebüchern waren aber definitiv nicht so viele bitterböse Witze zu finden, da bin ich mir ziemlich sicher … Die Idee ist klasse und ein Symbol dafür, dass die Inhalte nicht ganz sauber sind.
Denn wer dem schwarzen Humor nichts abgewinnen kann, unmoralische und zynische Scherze vermeidet und Political Correctness besonders groß schreibt, der wird mit dieser Comic-Zusammenstellung nicht glücklich werden. Aber gerade in einer Zeit, in der die Sprache zu einem politischen und gesellschaftlichen Minenfeld avanciert, ist es umso wichtiger, manche Dinge auch mal humorvoller zu betrachten.
Und nein, damit ist nicht gemeint, den guten Anstand zu vergessen oder den gesunden Menschenverstand über Bord zu werfen. Sondern einfach nur, sich mit Uli Steins bösen Comics gut zu amüsieren – und zwar ohne schlechtes Gewissen.
Für Kinder ist das Comicbuch übrigens überhaupt gar nicht geeignet – die Witze sind zum einen nicht selten an der Grenze des guten Geschmacks (oder darüber hinaus), und zum anderen würden Kinder einige davon auch nicht verstehen.