Ulla Burges

 5 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Mein graues Paradies, Putchiqua um-um und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ulla Burges, Jahrgang 1952, hat schon früh zu schreiben begonnen. Schreiben war für sie immer ein notwendiges Vehikel auf dem Weg innerer Auseinandersetzung wie auch zur Verständigung mit anderen. Ihr Weg führte sie über die Medizin in die Psychiatrie, auf Umwegen übers Theater schließlich in die Psychosomatik, wo sie als psychotherapeutisch tätige Ärztin in eigener Praxis in Niedersachsen tätig ist. Von Ulla Burges bisher erschienen: Putchiqua um-um (Märchenbuch für kleine und große Kinder); Mein graues Paradies (Entwicklungsgeschichte in zwei Teilen); Alle meine Freunde (Kurzgeschichten in 5 dünnen Bänden); Stücke meiner Nächte (CD mit Gedichten, vertont von Katharina Burges); Von Fischen und Menschen (Gereimtes zu Karikaturen von Paul Pribbernow); Der Schmerz ist anderswo (Erzählungen) und Ich - die Lügnerin (Roman)

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Und keiner weiß, warum (ISBN: 9783819269592)

Und keiner weiß, warum

Neu erschienen am 07.04.2025 als Taschenbuch bei BoD – Books on Demand.

Alle Bücher von Ulla Burges

Cover des Buches Mein graues Paradies (ISBN: 9783755769507)

Mein graues Paradies

(2)
Erschienen am 21.03.2022
Cover des Buches Putchiqua um-um (ISBN: 9783753469300)

Putchiqua um-um

(2)
Erschienen am 04.08.2021
Cover des Buches Der Schmerz ist anderswo (ISBN: 9783757877743)

Der Schmerz ist anderswo

(0)
Erschienen am 18.08.2023
Cover des Buches Ich - die Lügnerin (ISBN: 9783758386459)

Ich - die Lügnerin

(0)
Erschienen am 24.10.2023
Cover des Buches Und keiner weiß, warum (ISBN: 9783819269592)

Und keiner weiß, warum

(0)
Erschienen am 07.04.2025

Neue Rezensionen zu Ulla Burges

Cover des Buches Putchiqua um-um (ISBN: 9783753469300)
H

Rezension zu "Putchiqua um-um" von Ulla Burges

Heinz
Putchiqua um-um

In dem Buch Putchiqua um-um hat Ulla Burges zwanzig Märchen zusammengestellt für alle Kinder von 4 bis 98. 

Die Märchen nehmen den Leser mit auf eine phantastische Reise, bei der er eintaucht in seltsame, aufregende und nachdenklich machende Begebenheiten, eintaucht in phantasiereiche Erzählungen mit oft überraschenden Wendungen. Manche Geschichten haben etwas Dunkles in sich, wie Märchen oft etwas Dunkles in sich tragen. Das Fiese, Böse, Hinterhältige, Zynische katapultiert die Figuren oft in Situationen, die ausweglos erscheinen. Doch die Kinder in den Märchen finden den Weg hinaus aus den Verstrickungen, meistens. Nur die Spinne Arachne behält sich vor, die Dystopie bis in die Zukunft piepen zu lassen. Manchmal ist die Lösung aus den Verstrickungen einfach da, manchmal durch Singen, durch starken Willen, durch einfach was tun. Und in dem starken Charakter der Märchenkinder und in ihrer Unerschrockenheit und Aufmüpfigkeit lichtet sich das dunkel Belegte und wandelt sich in Lebendigkeit.

Häufig sind es Mädchen, die in den Märchen als kleine Heldinnen erscheinen. In etlichen Begebenheiten schöpfen sie aus sich heraus eine Stärke, die gegen das Übliche und Eingefahrene angeht und es überwindet. Die innere Kraft macht auch das Böse und Hinterhältige unwirksam und löst es geradezu auf.

In manchen Geschichten offenbart sich dem Leser sprachliche Schönheit von besonderer Intensität. Wenn die Glasscherben zu tanzen, vertrocknete Blätter zu leben anfangen und die schrumpeligen Kastanien den Takt geben, bis sie alle in schwacher Mondlicht-Farbigkeit glänzen. Hinzu kommt ein spielerischer Umgang mit der Sprache, phantastisch erzählt zum Beispiel in der Phantasiesprache Putchiqua um-um zwischen der Kröte und dem Spatz. 

Zu jedem Märchen hat die Autorin ein oder zwei Bilder gemalt, die eigenständig und oft auf untergründige Weise die Geschichte miterzählen. In verkruschtelten Gesichtszügen wird das Innere nach aussen gewendet. Die Traurigkeit des kleinen Jungen ist greifbar nahe. Die Bilder zeigen, wie die Figuren unglücklich und ratlos sind, selbst die gute alte Sonne, und wie sich die Brüder verzweifelt nach etwas anderem ausstrecken. Die Bilder offenbaren das Dunkle im dunklen Tod, das Entrüstetsein unsympathischer Menschen in festlich-aggressiver Gesellschaft. Und dann  ist da der befreiende Flug des befreiten Vogels in voller Spannweite der Flügel. Ebenso die selbstbewusste Erscheinung eines Wesens mit erhobenem roten Haupt, dass seine Wildheit tanzt und unmissverständlich zum Ausdruck bringt, dass es sich nicht bändigen lässt.

Zwischen den einzelnen Märchen tauchen Aka und Uku auf, zwei sprachgewitzte Schelme, die sich auflockernd mit sinnreich-sinnlosen Nonsens-Gesprächen zwischen die Märchen schieben. Diese Gespräche regen zum Weitermachen, zum Weitererzählen und zum Weiterspielen an.

Die wunderbaren Geschichten sprechen mit den Kindern, die sie hören und lesen. Sie haben keine abgeschlossene Moralwelt. Vieles bleibt offen, so manches kann nicht erklärt werden, wie eben vieles in der Welt auch nicht erklärt werden kann. Viele Geschichten können weitererzählt werden. Die Märchen ermutigen dazu. Und es werden Fragen gestellt, was ist wahr und was nicht. So geben die Geschichten den Kindern und den Erwachsenen etwas in die Hand, dass sie selbst weiterformen können, in ihren Gedanken, in ihren Erzählungen, in ihrem Handeln.

Diese Märchen, diese Geschichten gehen auf die Kindern und auf die Erwachsenen zu und lassen sich bei ihnen nieder. Denn es sind Erzählungen, die nicht einfach verstauben. Sie sind lebendig und herausfordernd. 

Cover des Buches Mein graues Paradies (ISBN: 9783755769507)
H

Rezension zu "Mein graues Paradies" von Ulla Burges

Heinz
Mein Graues Paradies

Es ist kaum zu ertragen, was Lena widerfährt. Sie wird von anderen Kindern abgesondert und weggesperrt. Sie darf andere Freundinnen und Freunde nicht treffen und auch nicht zu sich einladen. Sie wird beständig von ihrer Mutter aufs Heftigste zurückgewiesen. Wenn sie sich vertrauensvoll an ihre Mutter wendet, wird sie niedergemacht, wenn sie erzählt, dass sie etwas Schönes erlebt hat, empfindet ihre Mutter das als Anmassung und Frechheit. Die Mutter ist übergriffig. Als Lena einmal von ihrem Freund besucht wird, nimmt sich die Mutter seiner an und knutscht ihn ab, worauf der Freund fluchtartig das Haus verlässt. Und das ist nicht ausgedacht. Mir als Leser stockt der Atem. Das muss ich erst mal begreifen, was da in der Seele der Mutter vor sich geht. Lena hüllt sich in ihre eigene Welt ein. Sie liest von Kind an „grosse“ Literatur und schreibt viel.


Das Buch ist eine autobiografische Erzählung in zwei Teilen. Der erste Teil erzählt von Lena, die in der DDR in Thüringen aufwächst und in Fängen ihrer Mutter steckt. Die Mutter ihrerseits hat als Kind üble Gewalttätigkeiten erlitten. Auch das kommt zur Sprache. Im Hintergrund steht der Vater, der Lena nicht beschützt und nach einer Zurechtweisung durch die Stasi nur noch als gebrochener Mann als Schatten von sich selbst dahinlebt.

Der zweite Teil erzählt von Hannah, dem Kind von Lena. Hannah leidet an der Achtlosigkeit ihrer Mutter Lena, die sie nicht ernst nimmt und nicht beschützt.und ist den sexuellen Übergriffen von Lenas Ehemann, der nicht ihr Erzeuger ist, ausgesetzt. Lena erzählt von ihrem Verhalten gegenüber ihrer Tochter aufrichtig und ist dabei auch schonungslos zu sich selbst. Die Autorin ist in ihrer Offenheit und Ehrlichkeit und in ihrem Mut zu bewundern.


Beim Lesen hat mich die Geschichte gepackt. Ich war gefesselt von dem, was sich da anbahnt und wie es sich weiter entwickelt. Der Text hat Wucht und Power. Er hat Tempo, manchmal so viel, dass er atemlos wird. Das Buch ist spannend geschrieben, es lebt durch starke und schöne Bilder und durch eindrucksvoll beschriebene Szenen. Es zieht den Leser in diesen emotionalen Sog hinein, sei es direkt oder indirekt, als intensives Miterleben oder als vage Empfindung. Es treibt ihn weiter beim Lesen. Doch manchmal ist es auch etwas viel, was auf den Leser einschlägt. Für mich war es so, dass ich hin und wieder eine Pause brauchte, um dann mit neuer Energie und gespannt weiterzulesen.

Es gibt mehrere Spannungsbögen in dem Buch und kleine Episoden, die darin eingearbeitet werden. Was sich langsam anbahnt und worauf ich neugierig hin gelesen habe, ist der Moment von Lenas Auszug und der Beginn des Studiums. Wird sie sich von den Zwängen frei machen können, oder gerät sie in neue hinein? Wird sie ihren eigenen Weg finden und gehen?


„Mein Graues Paradies“ ist mehr als eine individuell erlebte Geschichte. In dem Buch wird deutlich, wie von Generation zu Generation Leiden und erlittene Gewalt, physische wie emotionale, weitergetragen und weitergegeben wird. Doch gerade durch den zweiten Teil wird auch ein Lichtpunkt sichtbar. Dadurch, dass die Autorin das Leiden schonungslos sichtbar und bewusst macht, kann es erkannt und die Kette des Leids unterbrochen werden.


Ein aufwühlendes, spannendes Buch, das ergriffen macht, manchmal so stark, dass ich es einen Moment beiseite legen musste, dann aber wieder mit neuer Energie und Spannung weitergelesen habe.

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