Rezension zu "Tage in Vitopia" von Ulla Hahn
Dieses Buch von Ulla Hahn hat mich sehr schnell an meine Grenzen gebracht. Ich habe mich gefreut auf eine Geschichte, aus der Sicht einer Eichhörnchenfamilie, die aus ihrer Perspektive ihre Menschenfamilie im Park betrachtet und bewertet.
Doch es ist ein politischer Roman um den Untergang der Umwelt - von Menschen gemacht. Auch dem Thema verschliesse ich mich nicht - im Gegenteil.
Womit ich zu kämpfen habe, ist die geballte wortreiche Überflutung im Text, die keine Minute Lesegenuss mehr aufkommen lässt. Schon auf den ersten acht Seiten stirbt die Menschenfrau in ihrem Park, erhängt sich der Mann, ziehen neue ein, Hörnchen findet Weibchen und auch Nachkommen gibt es bereits, von denen sich Töchterchen im Zoo in ein Erdmännchen verliebt und mit ihm Nachkommen erzeugt. In dieser Geschwindigkeit geht es weiter. Dabei philosophieren Wendelin und Muzzli, die "Seniorhörnchen" über Gott und die Welt, schwere gesellschaftliche Themen usw. Während sie mittels einem Translator sich mit Menschen austauschen können, Wind-SMS lesen und weltweit vernetzt sind. Nebenbei lesen sie sich in der Bibliothek der Menschen auf ihrem Terrain weiterhin Wissen an und diskutieren darüber.
Ich hatte mich so über das Buch gefreut, aber es überfordert mich. Es ist überfrachtet mit Input und lässt keine Zeit, mal schöne Sätzen oder Gedankengänge nachzulauschen. Ein pausenlos Stakkato an intellektuelle Fragestellungen und das eigene Umweltbewusstsein.
Verdammt gut gemeint. Es zu Schreiben war eine großartige Leistung. Bei mir kam es trotz der Botschaft nicht an, sondern erzeugte sogar Abneigung.