Ulrich Brand

 4,3 Sterne bei 12 Bewertungen
Autor*in von Imperiale Lebensweise, ABC der Alternativen und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Ulrich Brand

Ulrich Brand ist Professor für Internationale Politik an der Universität Wien, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac, Mitherausgeber der »Blätter für deutsche und internationale Politik« und Redakteur bei mosaik-blog.at.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ulrich Brand

Cover des Buches Imperiale Lebensweise (ISBN: 9783865818430)

Imperiale Lebensweise

 (5)
Erschienen am 20.03.2017
Cover des Buches Radikale Alternativen (ISBN: 9783962380144)

Radikale Alternativen

 (2)
Erschienen am 19.03.2018
Cover des Buches ABC der Alternativen (ISBN: 9783899652475)

ABC der Alternativen

 (1)
Erschienen am 01.10.2007
Cover des Buches ABC der Alternativen 2.0 (ISBN: 9783899655001)

ABC der Alternativen 2.0

 (0)
Erschienen am 01.04.2012
Cover des Buches Gegen-Hegemonie (ISBN: 9783899651164)

Gegen-Hegemonie

 (0)
Erschienen am 01.03.2005
Cover des Buches Lateinamerikas Linke (ISBN: 9783899657005)

Lateinamerikas Linke

 (0)
Erschienen am 01.02.2016

Neue Rezensionen zu Ulrich Brand

Cover des Buches Imperiale Lebensweise (ISBN: 9783865818430)
J

Rezension zu "Imperiale Lebensweise" von Ulrich Brand

Nicht ganz überzeugend
Johann_Baiervor 4 Jahren

Das vorherrschende Konsumverhalten in den  Industrieländern sowie in den Oberschichten des Globalen Südens ist bekanntlich geprägt von zunehmendem Automobilverkehr, speziell in Form von SUVs, von zunehmendem Flugverkehr, von zunehmendem Fleischkonsum. Die Kernaussage des Buches von Ulrich Brand/Markus Wissen ist, dass es sich hierbei um eine 'imperiale Lebensweise' handelt, da die ökologischen und sozialen Auswirkungen nicht in den Ländern des Konsums, sondern in den armen Ländern des Südens auftreten: in Brasilien werden Kleinbauern vertrieben durch die Ausdehnung der industriellen Großfarmen, die Soja für die Fleischfabriken des Nordens liefern, in Indonesien wird der Urwald abgeholzt, um Palmölplantagen für die Erzeugung von Biodiesel anzulegen, überall zerstören Bergwerke die Lebensräume der indigenen Bevölkerung der jeweiligen Regionen.

Die bestehende Umweltpolitik (Verkauf von Verschmutzungsrechten, Umstellung der Autos auf Elektroantrieb, Förderung von erneuerbaren Energien) löst die Probleme nicht und stellt nur eine wirkungslose grüne Modernisierung des Kapitalismus dar. Stattdessen soll die imperiale durch eine 'solidarische Lebensweise' ersetzt werden. Jetzt wird es eigentlich spannend: was ist das genau? Wie gewinnt man Mehrheiten dafür? wie setzt man sie politisch durch? Wieso geht es den Menschen im Globalen Süden dadurch besser? Diese Fragen werden im letzten Kapitel nur vage, stichwortartig oder gar nicht beantwortet. Der größte Teil des Buches versucht, in hochabstrakten Soziologendeutsch zu belegen, dass die imperiale Lebensweise irgendwie mit dem Kapitalismus verbunden ist und deshalb eigentlich nicht ohne Überwindung des Kapitalismus abzuschaffen ist. Alternativprojekte wie 'Urban Gardening' werden als Vorboten einer solidarischen Lebensweise begrüßt, aber eine konkrete Strategie zur Überwindung der imperialen Lebensweise und des zugrundeliegenden Kapitalismus wird nicht vorgestellt. Es ist nicht einfach zu verstehen, wieso die Förderung von erneuerbaren Energien eine wirkungslose Modernisierung des Kapitalismus ist, ein 'Urban Gardening'-Projekt jedoch nicht.

Soja-Importe aus Brasilien stellen nur einen kleinen Prozentsatz des in Europa verwendeten Tierfutters dar, Biodiesel  aus indonesischem Palmöl stellt nur einen geringen Prozentsatz des Dieselverbrauchs dar - man könnte locker auf  beides verzichten und die 'imperiale Lebensweise' trotzdem beibehalten. Der größte Teil der Rohstoffimporte Deutschlands kommen aus anderen Industrieländern (USA, Kanada, Russland, Australien, Norwegen, Schweden). D.h. durch Darstellung von Einzelfällen wird ein inkorrektes Bild gezeichnet. Ein bisschen mehr empirische Recherche (Auswertung von Handelsstatistiken) hätte dem Buch nicht geschadet.

Hätten die Autoren das abstrakte Soziologendeutsch durch einfache, verständliche Umgangssprache ersetzt, und außerdem auf Wiederholungen und Zitate unbekannter Fachkollegen verzichtet, hätte das Buch wahrscheinlich nur die Hälfte der Seiten, aber den gleichen Inhalt.

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Cover des Buches Radikale Alternativen (ISBN: 9783962380144)
L

Rezension zu "Radikale Alternativen" von Alberto Acosta

Was noch denkbar wäre neben dem „Kapitalismus“
Lesefreund6203vor 5 Jahren

Was noch denkbar wäre neben dem „Kapitalismus“

Seit dem Zusammenbruch des UDSSR, seit dem Fall der Mauer, ist nicht nur ein (in weiten Teilen menschenverachtendes) System in sich kollabiert, sondern auch eine „Alternative weniger“ gesellschaftlich vorhanden.

Keine „gute Alternative“, so kann man aus den Fakten der Geschichte heraus sagen, aber immerhin eine Art „Korrektiv“ für den, im Rest der Welt damals, vorherrschenden Kapitalismus. Eine Art Konkurrenz, eine scheinbare Alternative, die zumindest dazu geführt hat, so die Lesart nicht weniger Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler, dass der Westen sich ein stückweit „in Acht nahm“ und der Sozialstaat ein wichtiges Thema in der weltweiten politischen Kräfte-Balance darstellte.

Und nun stellt sich einerseits der Kapitalismus als scheinbar „Alternativlos“ und einziges Wirtschaftssystem dar, zum anderen aber werden die sozialen Verwerfungen mit bedingt durch die einseitige Ausrichtung auf Maximierung des Profits und der Akkumulation des Kapitals deutlicher und deutlicher sichtbar und führen zu mehr und mehr kritischen Stimmen zumindest gegen die gegenwärtige Ausprägung der real- und finanzwirtschaftlichen Ausrichtung der „schönen, neuen Welt“ und deren Folgen.

Acosta und Brand sammeln in diesem schmalen Band Alternativen. Real existierende Alternativen und Ideen, die, im Verbund, eine Möglichkeit des gesellschaftlichen Zusammenlebens ergeben könnten, die weitaus gerechter in der Verteilung und Nutzung der Ressourcen am Ende daherkommt.

Hierzu verbinden die beiden Autoren, nach einer differenzierten Hinführung auf das Problem und auf., vor allem, die systemimmanenten Schwierigkeiten, Alternativen zum Kapitalismus zunächst zu denken, dann zu finden und sodann praktikabel darzulegen, zwei Alternativen zu einem gemeinsamen Entwurf.

Einerseits die „Degrowth-Perspektive“. Der Ansatz zur „Wachstumsrückname“, der zentral kritisch am „Credo des Kapitalismus“ ansetzt, dass „Wachstum zwingend notwendig ist“, um das Wirtschaften an sich und damit „die Welt“ in Gang zu halten. Eine Kritik, die im Übrigen inzwischen auch von führenden Wissenschaftlern aller Fachrichtungen geteilt wird und die rein ökologisch betrachtet offenkundig dahinführt, dass eben soziale Verwerfungen und eine soziale Trennung der Welt Grundvoraussetzung sind. Da der Planet einfach rein rechnerisch schon nicht genügend Ressourcen hervorbringt, um allen Bewohnern des Planeten den gleichen Lebensstil zu ermöglichen.

Radikal sich abwenden vom Wachstumszwang und hin zur nachhaltigen Wirtschaft mit, natürlich, und daran scheitert bisher vieles, der Notwendigkeit gerade der Bewohner der westlichen Hemisphäre, nicht wenig des eigenen Konsums und der eigenen „Versorgung“ zurückzunehmen.

Hinzu tritt der „Post-Extraktivismus“ im Buch. Der, das ist der Vorteil, bereits an praktischen, realen Beispielen geschildert werden kann, die zu Zeiten vor allem in Lateinamerika „Schule machten“ (wobei auch dort, leider, die Rückkehr zur Ressourcenausbeutung vielfach wieder im Vormarsch sich befindet). Di im Werk von den beiden Autoren im Nachgang zu den Thesen von Enrique Leff als „neue Produktionsrationalität“ gesetzt wird.

Beides gemeinsam, Rücknahme und anderes, nachhaltiges, ökologisches Wirtschaften setzen dann die Autoren im Buch überzeugend zu einer, tatsächlich radikal zu nennenden, Alternative dem aktuell herrschenden System des „liberalen Kapitalismus“ entschieden entgegen. Mit überzeugenden Argumenten und einer klaren Vision.

Es bleibt zu hoffen, dass dieser neue, verbindenden Ansatz weiter Gehör findet und tiefer ausgelotet werden kann, so dass auch zahlenmäßig größere Bereichen der Gesellschaften sich mehr und mehr von einem notwendigen „Umdenken“ inspirieren und überzeugen lassen.

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Cover des Buches Imperiale Lebensweise (ISBN: 9783865818430)
W

Rezension zu "Imperiale Lebensweise" von Ulrich Brand

Eine neue Form des Imperialismus
WinfriedStanzickvor 6 Jahren



In diesem Buch der beiden in Wien und Berlin lehrenden Wissenschaftler Ulrich Brand und Markus Wissen geht es um die „Ausbeutung von Mensch und Natur im globalen Kapitalismus“. In der Art und Weise, wie  sich der globale Norden nach wie vor an den sozialen und ökologischen Ressourcen des globalen Südens bedient, identifizieren die beiden Autoren eine neue Form des Imperialismus, den wir seit langem hinter uns wähnten.

Unsere Produktions- und Konsumweise setzt einen überproportionalen Zugriff auf Ressourcen, Arbeitskraft und biologische Senken im globalen Maßstab voraus. Im Endeffekt bedeutet das, dass die Ausbeutung von Mensch und Natur weiter anhält und sich sogar noch vertieft.

Die Autoren legen eine umfassende Krisenbeschreibung vor, die zeigt, wie inadäquat die aktuellen, oft technischen und markt-förmigen Problemlösungsstrategien sind. Sie beschreiben das als „imperiale Lebensweise“.
Das Buch erinnert eindringlich daran, wie notwendig eine umfassende »sozial-öko-logische Transformation« hin zu einer solidarischen Lebensweise ist und wie man ihr den Weg ebnen kann.




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