Ulrich Faure

 4,6 Sterne bei 107 Bewertungen

Lebenslauf

Ulrich Faure, geboren 1954 in Halle/Saale, war langjähriger Online-Chefredakteur beim Branchenmagazin BuchMarkt. Er lebt als Übersetzer aus dem Niederländischen, Publizist, Lektor und Herausgeber in Düsseldorf.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Der erinnerte Soldat (ISBN: 9783751880091)

Der erinnerte Soldat

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Neu erschienen am 07.03.2024 als Gebundenes Buch bei Friedenauer Presse.
Cover des Buches Hier wohnen auch Menschen (ISBN: 9783946989721)

Hier wohnen auch Menschen

Neu erschienen am 04.03.2024 als Buch bei elifverlag.
Cover des Buches Kronkels (ISBN: 9783293710078)

Kronkels

Neu erschienen am 12.02.2024 als Taschenbuch bei Unionsverlag.

Alle Bücher von Ulrich Faure

Cover des Buches Verpatzte Selbstmorde (ISBN: 9783596171071)

Verpatzte Selbstmorde

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Erschienen am 01.09.2006
Cover des Buches Im Knotenpunkt des Weltverkehrs (ISBN: 9783351024000)

Im Knotenpunkt des Weltverkehrs

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Erschienen am 01.08.1996

Neue Rezensionen zu Ulrich Faure

Cover des Buches Der erinnerte Soldat (ISBN: 9783751880091)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Der erinnerte Soldat" von Anjet Daanje

Ein aufwühlender Roman um einen ehemaligen Soldaten, der sein Gedächtnis verloren hat
Bellis-Perennisvor 11 Tagen

Anjet Daanje erzählt in diesem Roman die Geschichte eines Soldaten, der im Ersten Weltkrieg infolge der traumatischen Erlebnisse sein Gedächtnis verloren hat. Man nennt ihn Noen Merckem. Er lebt 1922 wie viele andere, die an einer PTBS leiden, in einem Heim für psychisch kranke Soldaten. Man versucht mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln, wie eiskalte Güsse, Elektroschocks und Gabe von mehr oder weniger erprobten Medikamenten seine Amnesie zu heilen. Zusätzlich wird mittels Zeitungsannoncen und Rot-Kreuz-Anfragen nach möglichen Ehefrauen und anderen Angehörigen gesucht. Den meisten Versuchen, die vier Jahre nach Kriegsende bleibt der Erfolg versagt. Umso überraschender ist es, als Julienne Coppens, eine Frau aus Kortrijk, erscheint und in Noen ihren Ehemann, den Fotografen Amand Coppens erkennt, und ihn gegen den ausdrücklichen ärztlichen Rat mit nach Hause nimmt. 

Was dann folgt, ist eine fesselnde Geschichte. Denn Julienne erzählt zunächst sehr glaubhaft, wie sie Amand kennengelernt, geheiratet und die beiden Kinder bekommen hat. Doch das ältere Kind Gust begegnet Amand/Noen sehr reserviert, zumal Amand nun einige Hausarbeiten verrichtet, die bisher Gust erledigt hat. Es scheint, dass er eifersüchtig ist. Die siebenjährige Roos, die vermutlich bei einem der letzten Heimaturlaubd gezeugt worden ist, hat überhaupt keine Vorstellung von einem Vater. 

Je mehr Amand versucht, die Gegenwart und Juliennes Erzählungen von seiner Vergangenheit, in Übereinstimmung zu bringen, desto häufiger suchen ihn Albträume heim. Hin und her gerissen zwischen Schlafmangel und einem vagen Gefühl, von Julienne in ein geborgtes Leben gedrängt zu werden, verrichtet er Arbeiten, die er nie zuvor ausgeführt hat. Er fertigt Tischlerarbeiten an oder repariert das Dach, Fähigkeiten ihres Mannes, die für Julienne völlig neu ist. Dafür hat er das Entwickeln von Filmen verlernt, obwohl er angeblich Fotograf ist. 

Spätestens hier keimt bei den Lesern ein leiser Verdacht auf. Ist Noen gar nicht Amand? Nur, wer ist er dann? 

Meine Meinung: 

Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen. Üblicherweise beschäftigen sich historische Roman des Ersten Weltkrieges nur wenig mit den traumatisierten Soldaten egal welcher Nationalität. Dieser hier entwickelt eine Sogwirkung, die einen nicht mehr loslässt.  

Die Charaktere sind ausgesprochen ausgefeilt angelegt. Da haben wir Julienne, die sich anfangs als fürsorgliche Gattin und Mutter präsentiert und sich später dann in eine andere Richtung entwickelt. Noen/Amand wirkt zunächst hilflos, ist er doch aus seiner bekannten Umgebung, dem Heim, entrissen, um wieder ein „normales Leben“ zu führen. Doch was soll das sein? Ein wundersame Wiedererkennung seines früheren Lebens? Langsam, fast in Zeitlupe, bemerkt Noen/Amand, dass nicht alles, was er von Julienne erfährt, unbedingt so geschehen sein muss. Er wundert sich, dass es keine Verwandten mehr gibt, dass Juliennes Freundinnen neidisch auf die wiedergewonnen Zweisamkeit blicken. Vieles, was zwischen dem Ehepaar steht, wird nur angedeutet und nicht angesprochen. Beide sind in gewisser Weise sprachlos. Noen/Amand weiß nicht wirklich, was er glauben soll, als er Julienne bei einem Versprecher ertappt.  

Eine für mich skurrile Entwicklung sind die Fotos, die Julienne von Amand in Uniform macht und nach sorgfältiger Retusche, in dem sie Amand das Gesicht von gefallenen oder vermissten Soldaten gibt, an deren Eltern, Ehefrauen oder Verlobte verkauft. Damit und mit Fotos von den Schlachtfeldern, die sie gemeinsam bereisen, verdienen sie ihr Geld.  

Dieser Roman ist keine herkömmliche Liebesgeschichte. Dazu ist mir Julienne zu berechnend und manipulativ. 

Autorin Anjet Daatje nimmt uns auf eine Reise in die Psyche eines Mannes mit, der auf Grund der Kriegserlebnisse neben seiner Erinnerung auch seiner Identität beraubt worden ist. Es ist über lange Strecken unklar, ob die Erinnerungen, die Julienne Noen/Amand suggeriert, ihre eigenen, jene von ihrem Mann oder eigentlich gar keine Erinnerungen sind.  

Jeder von uns kennt das bestimmt, dass er sich an ein oder mehrere Ereignisse seine Kindheit nur deshalb „erinnert“, weil er es von den Eltern oder Großeltern mehrfach erzählt bekommen hat.  

Fazit:

Diesem aufwühlenden Roman über „echte“ und konstruierte Erinnerungen, über "richtige" und "falsche" Wahrheiten gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung. 

 

Cover des Buches Der Tag, der nie kommt (ISBN: 9783961857791)
lovelyliciousmes avatar

Rezension zu "Der Tag, der nie kommt" von Oliver Reps

Das Ende habe ich nicht kommen sehen
lovelyliciousmevor 5 Monaten

Dieses Buch habe ich lange bei mir liegen gehabt, immer wieder zur Hand genommen, aber ich hatte nie das Gefühl, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, es zu lesen. 

Ich werde bei diesem Buch nicht in die Tiefe gehen, nicht ins Detail, denn alles was ich schreibe sorgt dafür, dass es zu viel verrät. Man muss es selber lesen und komplett unvoreingenommen sein. 

Dieses Buch ist eine Mischung aus Freundschaftsgeschichte, Sommerliebe und dem Ende. Ein Ende, welches ich nicht habe kommen sehen.

Vor allem nicht, wenn man mit dem lesen startet. Man hat das Gefühl in ein fantastisches Buch einzutauchen, in eines, was Friede Freude Eierkuchen ist. Was die einige Verbindung von Geschwistern zeigt, aber auch die Freundschaft zu einer Dritten Person, die die Sonne über die beiden bringt. Ein Sommer, der in Erinnerung bleibt und den man nicht vergessen will.

Der Schreibstil bereitet einen aber schon ein stückweit darauf vor, dass etwas passieren wird. Denn er ist nachdenklich, ruhig und unaufgeregt, sehr nüchtern. 

Das letzte Drittel des Buches hat es in sich und mich schlussendlich sprachlos zurückgelassen. Darauf war ich nicht vorbereitet. Das was man dort liest, habe ich nur geahnt aber nicht wirklich kommen sehen. Auch wenn ich es hätte kommen sehen, dann nicht in dieser Intensität. Man schlägt das Buch zu, legt es zur Seite, aber das Gelesene lässt einen nicht los.

Unweigerlich denkt man immer wieder daran, wird zurück katapultiert in das Buch und durchlebt das letzte Buchdrittel immer und immer wieder. Ein Ende, was einen nicht loslässt, was einen gefangen nimmt und was so intensiv ist, dass man emotional tief berührt wird. 

Den einzigen Kritikpunkt den ich schlussendlich habe, dass die heutige Jugend, viele der ausgewählten Filme, die immer wieder im Buch erwähnt werden, nicht zwingend kennen. Dies macht der Story keinen Abbruch, da sie wirklich gut eingefügt wurden.
 

 

Meine Bewertung: 5 Sterne

Ein Buch, für das man sich bewusst entscheiden sollte. Bewusst an einem Tag, wo man emotional gefestigt ist und sich komplett auf das Gelesene einlassen kann. Ein Buch, welches einen demütig, nachdenklich und voller Emotionen zurücklässt. Es bewegt und ist voller Intensität. Denn es ist anders als es scheint und wenn man merkt welche Welle auf einen zurollt, ist es zu spät.

Cover des Buches Der gute Sohn (ISBN: 9783946120636)

Rezension zu "Der gute Sohn" von Rob van Essen

Wenn man nicht gerade Fan von van Essen ist, kann man sich das Buch getrost sparen.
Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Monaten

Der gute Sohn ist ein neurotisches Buch. Geradezu zwanghaft wird alles Mögliche in einen Roman gequetscht. Dystopische Anteile, die weder originell noch gut kopiert sind. Sie sind einfach nur da, ohne Sinn und Verstand. Das wirkt dann nicht nur bemüht, sondern es sieht nach reinen Marketingzwecken aus.

Der Roadtrip in die eigene Vergangenheit ist ebenso weder neu noch besonders variantenreich geschrieben. Die Near-Future Elemente sind banal, der Thriller-Anteil langweilig. Dazu noch ein bisschen Geheimorganisation, sprachliches Geplänkel und fertig ist der Eintopf mit allem was noch in der Schriftsteller-Küche rumlag.

Lediglich der Protagonist ist etwas vielschichtiger und rettet somit den Roman. Wenn auch die Grundgeschichte vollkommen absurd ist. Leider aber nicht fantastisch absurd, sondern gewöhnlich und schlicht und teilweise massiv cringe. Die Sexszene gehört mit Abstand zu den peinlichsten schriftstellerischen Akten aller Zeiten.

Wenn man nicht gerade Fan von van Essen ist, kann man sich das Buch getrost sparen.

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