Rezension zu "Die Geheimnisse der Wasserbelebung" von Ulrich Holst
Wenn ein Theologe über "belebtes Wasser" schreibt, sollte man da nicht skeptisch werden? Wenn auch nur ein Teil dessen, was in diesem Buch steht, wahr ist, warum beschäftigt sich dann nicht die Wissenschaft damit? Die Antwort ist: Es gibt noch nicht genügend für jedermann ersichtliche Gründe dafür.
Die Wissenschaften sind ein komplexes, stark vernetztes System mit ziemlich festen Regeln. Wenn jemand nicht das erforschen will, was gerade Mode ist, dann wird er schon beim Versuch, seine Ergebnisse zu veröffentlichen, Schwierigkeiten bekommen. In der Redaktion wissenschaftlicher Zeitschriften sitzen auch nur Menschen, und der Herdentrieb ist eine bewährte Überlebensstrategie. Man wird deswegen auch keine Fördergelder erwerben, denn die Gutachter der Sponsoren werden nachweisen, dass diese Themen keine besondere wissenschaftliche Bedeutung besitzen. Auch wird ein solcher Forscher nur schwer junge Leute anziehen, weil die schließlich Karriere machen wollen. Wen wundert es also, wenn sich die Wissenschaft nur höchst selten Themen zuwendet, die völlig abseits der aktuellen Interessenslage liegen und dazu noch einen gefühlten Hauch von Esoterik haben. Aber spätestens, wenn unser gesamtes Trinkwasser in einigen Jahrzehnten mit unnatürlichen und nicht abbaubaren Chemikalien verseucht sein wird, werden sich Heerscharen von Wissenschaftlern hysterisch diesem Thema zuwenden. Wie das geht, sieht man gerade bei der Klimaforschung.
Dabei steht außer Zweifel, dass es das so genannte "belebte Wasser" gibt und dass es geradezu phantastische Eigenschaften aufweist. Wir wissen nicht genau wie all diese Eigenschaften zu erklären sind. Aber sie sind zweifelsfrei vorhanden. Eines Tages wird es dafür eine physikalische Theorie geben. Wir sollten uns solange von unserer antrainierten Skepsis lösen, die uns glauben machen will, dass nur das wahr ist, was wir uns auch erklären können.
Leider merkt man bereits nach den ersten Seiten dieses Buches, dass der Autor ein naturwissenschaftlicher Laie ist. Obwohl es dort noch gar nicht um das eigentliche Thema geht, bildet er Kausalketten, die jedem Naturwissenschaftler die Haare zu Berge stehen lassen. Mein an naturwissenschaftliche Terminologie und Logik gewöhnter Verstand rebellierte erstmals heftig als der Autor mir am Ende des 2.Kapitels verschiedene "Wassertypen" vorstellte. Dabei handelt es sich um juveniles Wasser, Mineralwasser, Brunnenwasser, Regen- und Schneewasser, Oberflächenwasser, Leitungswasser, abgekochtes Wasser (alle Sorten) und destilliertes Wasser. Diese Typologie mag vielleicht unter praktischen Gesichtspunkten von Interesse sein. Sie verwirrt jedoch, denn nur bei destilliertem Wasser handelt es sich um chemisch reines Wasser. Alle anderen Typen sind durch verschiedene Methoden entstandene Lösungen in Wasser. Wir sollten uns deshalb merken, dass der Autor unter Wasser niemals destilliertes, also reines Wasser, versteht, sondern immer Lösungen. Ich schließe mich dem im Weiteren an.
Außerdem benutzt er im Zusammenhang mit Wasser ständig Begriffe, die nur Lebewesen zugeordnet werden können. So können Wassermoleküle beispielsweise keinen Stress spüren, Wasser kann zwar Informationen speichern, aber kein Gedächtnis besitzen, und Wasser kann nicht leben. Ich stelle damit keineswegs die Beobachtungen kluger Leute oder gar Tatsachen in Frage. Aber man sollte sich ein wenig Mühe bei der Beschreibung dieser Phänomene geben und nicht eine Terminologie benutzen, die bereits mit anderen Inhalten besetzt ist. Auf diese Weise verwirrt man Menschen und generiert Argumente für eine Gegnerschaft.
Immerhin lernen wir, dass Wassermoleküle sich in verschiedener Weise zusammenballen und somit Strukturen bilden können. Diese Strukturen machen die Eigenschaften des jeweiligen Wassers aus. Da sie durch chemische und physikalische Einflüssen verändert werden können, ändern sich dann auch die Eigenschaften des Wassers. Das Grundprinzip der bio-energetischen "Wasserbelebung" besteht nun einfach darin, die Grundstruktur des in der Natur "belebt" vorkommenden Wassers wieder herzustellen oder sich dieser Struktur wenigstens stark anzunähern.
Kapitel 3 ist den Pionieren der Wasserforschung gewidmet. Die Entdeckungen und Erfindungen von Viktor und Walter Schauberger, Shoi Yamashita, Enza Maria Ciccolo, Friedrich Hacheney, und Johann Grander werden kurz gestreift. Was ich aus den Ausführungen des Autors und der Beschreibung der jeweiligen Technologie gelernt habe ist, dass fast alle mit einer Verwirbelungstechnik das Wasser verändern. Offenbar werden dadurch die Verklumpungen der Wassermoleküle wie in Gebirgsbächen aufgelöst.
Im 4. Kapitel geht es um "Lebensenergie". Dieses Phänomen wird von selbsternannten Wissenschaftlern energisch bestritten. Wie schizophren dabei gedacht wird, sieht man am Beispiel der Akupunktur. Sie ist mittlerweile nicht mehr umstritten, weil man ihre Erfolge nicht übersehen kann. Die Akupunktur beruht aber auf der Annahme, dass "Lebensenergie" durch den Körper fließt und ein Stau dieser "Lebensenergie" Krankheiten auslöst. Dies stellt jedoch die Grundlagen der Schulmedizin in Frage und muss deshalb mit dem Messer zwischen den Zähnen bekämpft werden. Jeder, der sich einmal ernsthaft mit asiatischen Kampftechniken befasst hat, weiß, dass es "Lebensenergie" gibt.
Das 5. und 6. Kapitel beschreiben verschiedene Methoden der "Wasserbelebung" und deren technische Komponenten. Im Grunde ähneln sich diese Verfahren alle. Zunächst wird das Wasser durch einen Filter von groben Verunreinigungen befreit, dann findet eine Verwirbelung statt und schließlich wird dem Wasser auf diese oder jene Weise "Lebensenergie" zugesetzt. Besonders die letzte Methode wird bei vielen Menschen nur Kopfschütteln hervorrufen. Aber es gibt unbestreitbare Tatsachen, die man dadurch nicht zum Verschwinden bringt. Überaus verblüffend war für mich, dass man in Berlin einen recht großen schon fast toten See durch eine Art homöopathisches Verfahren gesunden konnte.
Im abschließenden 7. Kapitel werden uns Bezugsadressen, Internetseiten und interessante weiterführende Literatur vorgestellt.
Fazit:
Dieses schön aufgemachte Buch gibt uns einen groben Überblick über alle möglichen Vorgehensweisen zur Verbesserung der Qualität unseres Trinkwassers. Wer will, kann sich durch die angegebenen Informationsquellen zu weiteren Erkenntnissen durchschlagen. Ich weiß nun, was es alles an Technologie gibt. Ich weiß jedoch nicht, was ich nun machen soll, wenn ich etwas machen will, denn der Autor hütet sich vor wirklichen Empfehlungen. Was bleibt also? Weiter suchen und ausprobieren. Wenigstens dafür haben wir nun eine Anleitung.