Cover des Buches Bargeldverbot (ISBN: 9783898799331)
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Rezension zu Bargeldverbot von Ulrich Horstmann

Der letzte Sargnagel für die bürgerliche Freiheit

von Dr_M vor 9 Jahren

Rezension

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Dr_Mvor 9 Jahren
Bei den besonders fortschrittlichen und in freiwilliger Selbstauflösung befindlichen Schweden steht die Abschaffung des Bargeldes kurz bevor. Endlich sind sie das bakterienverseuchte Papier los, das wahrscheinlich schon ganze Völker mit schrecklichen Krankheiten überzogen und ausgerottet hat. Auch die Kriminalität wird dann wahrscheinlich endgültig besiegt sein, Steuergerechtigkeit wird endlich hergestellt werden können. Paradiesische Zustände kommen. Alles ist so wunderbar modern, einfach und total praktisch. Vom Schulkind bis zum Greis - alle haben eine Karte, mit der sie sich alles leisten können, selbst Schulden.

Doch was passiert, wenn die Banken pleite gehen, bei denen man (sein?) Geld liegen hat? Oder gar der ganze marode Staat? Man kann es nicht mehr abheben, weil es nichts mehr abzuheben gibt. Man kann Geld nur noch über seine Karte ausgeben oder woandershin überweisen. Man kann es nicht mehr einfach so irgendwohin mitnehmen oder dort lagern, wo man es für richtig hält. Man hat in Wirklichkeit die Hohheit über sein Eigentum verloren. Doch das werden naive Menschen erst merken, wenn es zu spät ist.

Der Mensch ist gutgläubig, und man kann ihm jeden Blödsinn einreden, wenn man es nur geschickt genug macht. Und erst recht wenn es von einer scheinbaren Autorität kommt, dem Staat höchstpersönlich, der seine Bürger schließlich schützen soll. Aber tut er das wirklich? Der moderne Staat ist eine große Umverteilungs- und Kapitalverschwendungsmaschine. Ein Bargeldverbot ist, egal wie honigsüß es verkündet wird, der letzte Schritt in einen totalitären Überwachungsstaat, wie ihn sich noch nicht einmal George Orwell vorstellen konnte. Alles, was man dann mit seinem Geld macht, ist für die Obrigkeit einsehbar, wenn sie es will.

Ohne Bargeld hängt man darüber hinaus vollständig am Gängelband des Staates. Er kann dann jederzeit einfach den Geldhahn zu drehen lassen und seine Schulden noch einfacher auf den Bürger abwälzen als er es sowieso schon tut. Banken werden völlig neue Gebühren erfinden, und negative Zinsen (ein Widerspruch in sich) können durchgesetzt werden. Wahrscheinlich kommt bald es zu diesem letzten verzweifelten Zug in einem bereits verlorenen Schuldenspiel. Retten kann man sich vor diesem Irrsinn mit großer Wahrscheinlichkeit nicht.

Ulrich Horstmann und Gerald Mann haben zu dieser Thematik ein kleines Buch mit heißer Feder geschrieben. Eigentlich gibt es nicht viel mitzuteilen. Oder anders gesagt: Drei Seiten hätten es auch getan. Und genau genommen kann man auch die Aussagen dieser Broschüre auf diesen Umfang zusammenstreichen. Die restlichen über 100 Seiten bestehen aus unzähligen Wiederholungen, irgendwelchen mehrmal durchgekauten Aussagen aus einer Vorlesungsreihe, die dann auch noch in einer Art stichpunktartigen Mitschrift wiedergegeben wird, aus Zitaten und einigen sehr optimistischen Verhaltensregeln. Der Text geht kaum in die Tiefe und wirkt so, als hätte man ihn eilig zusammengeschludert.

Auf der anderen Seite kann diese Broschüre wachrütteln und helfen, der drohenden Gefahr zu begegnen. Mir fällt es deshalb sehr schwer, sie so zu bewerten, wie ich es eigentlich getan hätte, wenn es sich um ein anderes Thema gehandelt hätte.
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