Ich hab’s verschlungen. In einem Rutsch. Mann! Der Kerl hat’s drauf. Und er weiß offenbar genau, wovon er spricht, pardon, schreibt. Ich steh‘ zwar nicht unbedingt auf Krimis. Aber hier mache ich eine Ausnahme. Vor allen Dingen, weil das Sujet im Fliegermilieu angesiedelt ist. Fliegerbücher, durchaus auch gute und spannende, gibt es, wenn man ein klein wenig nach ihnen sucht, zuhauf. Aber die thematisch-inhaltliche Kombination Luftfahrt-Kriminalfall ist eher selten Und um eine solche handelt es sich bei Ulrich Thielmanns Roman „Mitsommerflug“.
Es ist schon verblüffend, wie der Autor die Kurve kriegt, den Spaß am Fliegen, den er aus eigener jahrzehntelanger Praxis verinnerlicht hat, mit der Tätersuche hartnäckiger Fahnder zu verquicken. Da gibt es eine Fülle dramaturgischer Loopings und Immelmann-Turns. Die Story ist fesselnd, die Dialoge stimmig, die handelnden Figuren authentisch Und, nebenbei bemerkt, der Mörder ist nicht der Gärtner!
Die Geschichte ist mit viel verklausuliertem Lokalkolorit gewürzt, was aber nur dem auffällt, der, wie der Erzähler auch, im hessischen Teil des Westerwaldes, wo der Wind bekanntlich so immens kalt pfeift, zu Hause bzw. geboren ist. Für andernorts beheimatete Rezipienten ist dieser Umstand aber von zu vernachlässigender Bedeutung. Der Plot könnte genauso gut hoch im Norden, hinter den Udo-Lindenberg’schen Deichen, oder halt im oberbajuwarischen Outback, wo Markus Söder die Bäume umarmt, angesiedelt sein.
Als nächstes werde ich Thielmanns „Brief aus Wisconsin“ frankieren und mir, wenn der Postbote endlich liefert, zu Gemüte führen. Das ist der Titel des Vorgängerwerks, ebenfalls ein Fliegerroman. Ready for Take-Off!!