Ulrike Becker

 4 Sterne bei 638 Bewertungen

Lebenslauf

ULRIKE BECKER lebt in Berlin und Brandenburg und übersetzt Belletristik und Sachbücher ins Deutsche, u. a. Texte von Tim Parks, Jesmyn Ward und Julia Rothman.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ulrike Becker

Neue Rezensionen zu Ulrike Becker

Cover des Buches So gehn wir denn hinab (ISBN: 9783956146008)
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Rezension zu "So gehn wir denn hinab" von Jesmyn Ward

Paula_Scholz
So gehn wir denn hinab

Auf diesen Roman muss man sich emotinal und geistig einlassen und öffnen. 

Annis wird in jungen Jahren, kurz nach ihrer Mutter von ihrem Sire verkauft. Das Leben bei ihm war schon grausam, aber da hat sie wenigstens noch ihre Mutter. Auf ihrem Marsch zum Sklavenlager werden Annis und ihre mitgefangenen vollkommen entmenschlicht, gequählt und getötet. 

Nachdem ihrer einzigen Vertrauten die Flucht gelungen ist stürzt sich Annis in eine Geisterwelt um zuflucht und geborgenheit zu finden. 

Die Geister die sie beschreibt mögen zu Anfang seltsam und verwirrend erscheinen, im weiteren Verlauf gebieten sie allerdings tiefen Einblick in Annis Gedanken und Gefühlswelt. 

Das Buch hat mich so tief berührt, dass es mir schwer gefallen ist es an einem Stück durch zu lesen. Die Grausamkeit und Entmenschlichung die Annis und ihre Mitgefangenen erfahren müssen hat mich so stark erschüttert, das ich oft Pausen machen musste um das gelesene zu verdauen. 

Der Schreibstil ist genial. Man muss aber bereit sein seinen Geist zu öffnen um das Buch geniesen zu können. 

Cover des Buches So gehn wir denn hinab (ISBN: 9783956146008)
chiaralara36s avatar

Rezension zu "So gehn wir denn hinab" von Jesmyn Ward

chiaralara36
Ein poetischer Roman über die Grausamkeit der Sklaverei und eine schmerzhafte Emanzipation

Arese, genannt Annis, kennt in ihrem jungen Leben nichts als Leibeigenschaft. Geboren in der Sklaverei, wie schon ihre Mutter scheint ihr Schicksal vorbestimmt. Als erst ihre Mutter und dann auch sie verkauft wird und sich mit den Sklavenhändlern auf eine gefährliche, unbarmherzige Reise zum Sklavenmarkt machen muss, wird deutlich, dass es immer noch schlimmer kommen kann. Doch gleichzeitig weckt, neben all dem Leid, das Annis dabei erfährt, der Schmerz und die Ungerechtigkeit, ungeahnte Kräfte und einen Überlebens- und Freiheitswillen in ihr. Dieser ist eng Verbunden mit der Entdeckung ihrer Vorfahren und deren Geistern, die ihr in Erschöpfungs- und Schmerzträumen immer wieder beginnen zu erscheinen. Wird ihr dieser Befreiungsschlag gegen alle Wahrscheinlichkeit und ihr scheinbar vorbestimmtes Schicksal gelingen? Und zu welchem Preis?

So gehn wir denn hinab ist das Porträt einer jungen Frau, die den Weg aus Gewalt, Erniedrigung und Abhängigkeit sucht, obgleich dies fast alles ist, was sie seit ihrer Geburt kennt und eine ebenso erschütternde wie eindringliche Geschichte der Sklaverei mit all ihren Grausamkeiten und Schrecken. Ward gelingt es nachvollziehbar darzustellen, was dies für das einzelne Individuum konkret bedeutet, mit allen beinahe unbeschreiblichen Implikationen für die physische und psychische Existenz eines Menschen. Dies ist schon beim Lesen nicht immer leicht auszuhalten und gerade dies macht die Zeilen umso wichtiger.

Ab dem zweiten Drittel des Buchs dominieren sehr stark übernatürliche Phänomene und Geister der Vorfahrinnen Areses, in denen die junge Frau Trost und Hilfe sucht, die Handlung. Auch wenn ich diesen Impuls nachvollziehen kann, war für mich der Raum, den dies in der Geschichte einnimmt zu viel und auch oft verworren. Denn die Beziehung zu den Geistern ist keinesfalls nur positiv, sondern immer wieder und das bis zum Ende durch Ambivalenz geprägt. Da ich selbst keinen Zugang zu derartigen Phänomenen habe, konnte mich leider dieser Aspekt, der weite Teile des Romans prägt, nicht erreichen.

Die Sprache ist durchweg sehr poetisch und setzt so einen seltsamen Kontrast zur Härte der dargestellten Grausamkeiten. 

So gehn wir denn hinab ist ein sprachlich ungewöhnlich sanftes Buch mit umso schmerzhafterem Inhalt. Aufbau, Umsetzung und Sprache kommen für mich jedoch nicht an beispielsweise James von Percival Everett heran. Trotzdem ist die Geschichte um Annis ein wichtiger Roman, der den Schrecken der Sklaverei ein Gesicht gibt!


Cover des Buches So gehn wir denn hinab (ISBN: 9783956146008)
renees avatar

Rezension zu "So gehn wir denn hinab" von Jesmyn Ward

renee
Annis`s Weg

Jesmyn Ward ist mir schon mit ihrem Vorgänger „Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt“ sehr positiv aufgefallen. Von daher freute ich mich auf diesen Roman hier natürlich sehr. Und das Freuen war begründet. Denn „So gehn wir denn hinab“ hat mir sehr gefallen. 

Wieder ist dieses Magische da. Und wieder entsteht dieser Zauber. Nur fühle ich mich diesmal direkt angesprochen und bin Feuer und Flamme für die Geschichte.

Um was geht es also. Annis, eine junge Frau, eine Sklavin in den Südstaaten ist die Protagonistin dieses Buchs. Ihr Leben steht zentral. Anfänglich spielt sich ihr Leben auf den Reisplantagen South Carolinas ab, dann gelangt sie nach New Orleans auf eine Zuckerrohrplantage. Und das Grauen geht weiter. Doch auch in die Familie von Annis lässt die Autorin schauen. In South Carolina ist Annis noch mit ihrer Mutter zusammen, wird von ihr erzogen, erhält Einblicke in das Leben davor, denn ihre Großmutter Aza war eine afrikanische Kriegerin, bevor sie die Fallstricke des Lebens aus ihrem Leben reißen. Und diese Kriegertradition wird weitergegeben, von Aza an ihre Tochter und diese wiederrum gibt ihr Wissen an Annis weiter. Bis sie auseinandergerissen werden. Vom Plantagenbesitzer in South Carolina, der auch Annis Vater ist, wird die Mutter verkauft und damit die Mutter-Tochter-Bande getrennt, bevor auch Annis einige Zeit später dieses Schicksal ereilt. Sie hat es gewagt zu leben, zu lieben, trotz ihres schrecklichen Ists. Darauf reagiert der Plantagenbesitzer und die Reise nach New Orleans geht los. Eine zusammengekettete Sklavenkarawane wird brutal durch die nordamerikanische Wildnis von South Carolina nach New Orleans getrieben. Doch in Annis wohnt ein kriegerischer Geist, unterstützt wird diese Stärke noch durch die Geisterwelt der afrikanischen Sklaven, wobei in dieser Geisterwelt auch noch Einflüsse des indigenen Amerika zu finden sind.

Eine wirklich wunderschöne und spannende Geschichte um die Kraft, die in uns wohnt, in uns wohnen kann. Trotz schrecklicher Situationen. Man muss diese Kraft nur in sich finden, wobei dieses nur recht einfach klingt. Denn einfach ist das Entdecken dieser mentalen Stärke natürlich nicht. Annis findet sie und gibt damit der Leserschaft ein positives, wie auch elektrisierendes Beispiel.

Gepaart mit dieser gehörigen Portion Magischer Realismus ist dieses Buch eine wahre Augenweide für mich gewesen. Denn dieses Magische, dieses Mystische war und ist für mich ein fester Bestandteil in meinem Leben, schon seit einer langen Zeit interessiert mich die Ethnographie, interessiert mich das Ursprüngliche. Dass es in den alten Kulturen gab und teilweise noch gibt, siehe diese alten Götter in den neuen Religionen des amerikanischen Kontinents, die auf den Glauben der einstigen Sklaven beruhen. Siehe diese heidnischen Kulte, die es auch bei uns in Europa noch gibt, ich sage nur Pagan und Wicca. Dieses Alte und Ursprüngliche war nie weg, es hat sich nur zurückgezogen vor der Allmacht der großen Kirchen, der großen Glauben. Bei jedem zurückgezogen lebenden Volk findet man diese uralten Götter und Geister und auch bei uns finden sich Feste, die auf die alten Götter zurückgehen. Ich sage nur Ostern, das Hexenbrennen und Halloween. 

Dieses Buch hier, Annis Reise und Annis Weg ist spannend und eindringlich, beschäftigt sich mit dem Alten, dem Verdrängten und bietet in der Geschichte eine Ablenkung vom Jetzt wie auch eine Kraftquelle durch Annis Stärke. Der geschichtliche Aspekt kommt dann auch noch hinzu und der wichtige Blick auf die Schrecken der Sklaverei. Gegen das Vergessen möchte man schreien, besonders jetzt, wo man sieht was die Reaktionären gerade in den USA betreiben. So dass ich schlussendlich wirklich nur rufen kann: Bitte unbedingt Lesen!

Gespräche aus der Community

Gewinnt eines von 15 Exemplaren von Jesmyn Wards neuem Roman. 

Oprahs Book Club Pick 2023

Jesmyn Ward ist die erste Frau und die erste Afroamerikanerin, die zweimal mit dem wichtigsten amerikanischen Literaturpreis, dem National Book Award, ausgezeichnet wurde: für Vor dem Sturm (Kunstmann, 2013) und für Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt (Kunstmann, 2018).

248 BeiträgeVerlosung beendet
chiaralara36s avatar
Letzter Beitrag von  chiaralara36vor 2 Monaten

Ich finde das Cover sehr stimmungsvoll und aussagekräftig. Eine junge Frau, die bestimmt und stark, gleichzeitig verletzlich in die Zukunft schaut.

Egal ob für Pasta-Liebhaber:innen, die sich über die allseits bekannten und beliebten "Nudeln mit Pesto" hinauswagen wollen oder versierte Kochbegeisterte, die nach simplen aber dennoch authentisch-italienischen Herausforderungen streben -  dieses Buch lädt im wahrsten Sinne des Wortes dazu ein, über den eigenen (Pasta-)Tellerrand zu blicken!

515 BeiträgeVerlosung beendet
Ava_lons avatar
Letzter Beitrag von  Ava_lonvor einem Jahr

Wenn auch mit gravierender Verspätung, so gibt es endlich auch meine Rezension.

https://www.lovelybooks.de/autor/Rachel-Roddy/Pasta-von-Alfabeto-bis-Ziti-8824517441-w/rezension/11746090890/


Diego, der Schäferhundmischling von der Strasse, wirbelt das Leben der Autorin ganz schön durcheinander. Wer  gerne von seinen Erlebnissen lesen möchte, kann sich auf dieses Buch bewerben. Ich danke dem Verlag Gerth Medien für die Unterstützung der Leserunde.

Beachtet bitte die Hinweise zur Bewerbung


Ulrike Becker Vertrauen auf vier Pfoten



Vertrauen auf vier Pfoten



Zum Inhalt:



Als Diego, der Schäferhund-Mischling von der Straße, in seine neue Familie kommt, wirbelt das nicht nur sein Leben, sondern auch das der Beckers ganz schön durcheinander. Alle müssen sich erst einmal aneinander gewöhnen - und vor allem muss Diego lernen, dass er den Familienmitgliedern voll und ganz vertrauen kann. Diese Erlebnisse spiegeln sich in amüsanten und nachdenklichen Episoden wider, die Ulrike Becker - Diegos Halterin - aufgeschrieben hat. Sie nimmt den Leser mit hinein in ihr Leben mit einem Straßenhund, der sich ganz langsam in sein neues Zuhause eingewöhnt und ihr so manches über Gott und die Welt beibringt. Ein kurzweiliges Buch mit Lebens- und Glaubenslektionen aus dem Alltag mit einem Vierbeiner - nicht nur für Hundebesitzer.




Zur Leseprobe:


https://www.gerth.de/index.php?id=details&sku=817504



Infos zur Autorin


Ulrike Becker ist Hundeliebhaberin und seit vielen Jahren als Übersetzerin tätig. Darüber hinaus ist sie als Seminarleiterin, Referentin und Autorin unterwegs.






Falls ihr eines der 5 Exemplare gewinnen wollt, bewerbt euch bis zum 30. Juni 2018, 24 Uhr hier im Thread mit der Antwort auf die Frage:  Warum möchtet ihr mitlesen  ?





Wichtige Hinweise zu eurer Bewerbung:



Ein Gewinn verpflichtet innerhalb von ca 4 Wochen nach Erhalt des Buches zum Austausch in der LR mit den anderen Teilnehmern über alle Leseabschnitte sowie zur Veröffentlichung einer Rezension, die möglichst breit gestreut werden soll.
Bewerber mit privatem Profil , erwiesene Nichtleser , sowie jene ohne Rezensionen werden nicht berücksichtigt.


Bitte beachtet, dass es sich hierbei um eine CHRISTLICHE LESERUNDE handelt, das bedeutet , dass das Buch ist in einem christlichen Verlag erschienen ist und so spielen christliche Werte im Buch eine wichtige Rolle. Dieser Hinweis ist für Leser, die kein christliches Buch lesen möchten. Es darf immer jeder mitlesen !

Ich freue mich auf eure Bewerbungen.

Wer mit einem eigenen Exemplar bei dieser Leserunde mitlesen möchte, ist natürlich herzlich willkommen.

ACHTUNG : ICH HABE LEIDER DAS PROGRAMM ZUM LESEN DER ADRESSEN NICHT UND BENÖTIGE VON DAHER EURE ADRESSEN NACH DER AUSLOSUNG. AUCH WENN IHR EURE ADRESSEN BEI DER BEWERBUNG SCHON ANGEBT.

ICH GEHE DAVON AUS, DASS DIE BEWERBER DEN TEXT LESEN. ES ERFOLGT DAHER VON MIR KEIN ANSCHREIBEN NACH DER AUSLOSUNG ! ICH BITTE UM VERSTÄNDNIS, DASS ICH KEIN BUCH VERSCHICKEN KANN,WENN ICH KEINE ADRESSE ERHALTE.


Diese Regelung gilt nur bei mir und hat nichts mit Lovelybooks zu tun.
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von 11 Leser*innen aktuell gelesen

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