Ulrike Budde

 4,3 Sterne bei 56 Bewertungen

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Cover des Buches Mehr Mut als Kleider im Gepäck (ISBN: 9783492406338)
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Rezension zu "Mehr Mut als Kleider im Gepäck" von Julia Keay

Eleonora
Unerschrockene Frauen, die ihren Weg gingen👱🏻‍♀️👩🏻‍🦰👩🏻

Emily Eden, Anna Leonowens, Amelia Edwards, Kate Marsden, Gertrude Bell, Daisy Bates und Alexandra David-Néel.

Sieben Portraits unerschrockener Frauen, geboren im 19. Jahrhundert, die sich aufmachten, die Welt zu entdecken. Manche aus Konvention heraus, um als unverheiratete Frau einen Verwandten in seiner Position im Ausland zu unterstützen, manche aufgrund sich plötzlich veränderter Lebensumstände, manche aus Nächstenliebe und wieder manche einfach aufgrund purer Entdeckerlust und Wissbegierde. Wir begleiten sie nach Indien, Siam, Ägypten, Sibirien, den Irak, Australien und nach Tibet. Erfahren welche Hindernisse, vorallem als Frau, sie damals überwinden mussten, wie sie sich trotz Etikette durchzusetzen wussten und wie sie trotz widriger Umstände nicht aufgaben und ihren Weg gingen. Namen von Vorreiterinnen, die nicht vergessen werden dürfen und die auch heute noch als Beispiel dienen können.📖


Auf der Suche nach einem Buch zu einem Monatslesethema ,,Romane von und über starke Frauen", durchforstete ich neulich mein Bücherregal und mir fiel dieses hier in die Hände. Gut, kein Roman, dafür ein Sachbuch, aber diese Voraussetzung hatte ich nach den ersten Seiten schnell vergessen, denn ich war ziemlich schnell fasziniert von den Lebenswegen dieser Frauen. Auf je dreißig bis fünfzig Seiten wurden sie geschildert und mit reichlich Zitaten aus ihren Tagebüchern oder Aussagen ihrer Wegbegleiter/innen ergänzt. An keiner Stelle empfand ich es als langweilig. Ich reiste in diesem Buch quasi fast einmal um die Welt im 19. Jahrhundert. Ich bewunderte ihre Ausdauer und Entschlossenheit z.B. im Korsett mit Lagen von Kleidern bei unerbärmlicher Hitze durch Wüsten zu reiten, wochenlang der Eiseskälte Sibiriens zu trotzen oder auch einfach nur ihren Standpunkt zu verteidigen und sich durchzusetzen gegenüber männlichen Autoritäten, die sie für schwach und unkundig hielten oder meinten, der Platz einer Frau wäre wunschlos glücklich hinter dem Herd, in einem Harem oder nur gut gekleidet in adretter, vornehmer Gesellschaft Zuhause.
Auffallend war, dass sie fast alle unverheiratet waren. Und die, die verheiratet waren trennten sich kurz darauf oder wurden Witwe. So konnten sie ihrer damals vorherbestimmten Rolle entfliehen und ihren eigenen Weg gehen.
Am sympathischsten fand ich tatsächlich Anna Leonowens, deren Leben Hollywoodmäßig doch recht kitschig aber nett anzusehen bereits vor Jahren als ,,Anna und der König" verfilmt wurde. Auch wenn sie selbst in ihrem Buch ihre Vergangenheit ein wenig verschönerte um von der Gesellschaft nicht als Frau niedrigerer Herkunft zu gelten, sie nahm allein ihr Schicksal in die Hand und wusste mit dem Mongkut, bei dem sie seine Frauen und Kinder unterrichtete, umzugehen ohne sich unterbuttern zu lassen oder respektlos zu werden. Sie besaß meiner Meinung nach auch nicht so ein Standesdünkel wie manch andere Frau im Buch, die in besseren Kreisen geboren war. Ihnen muss man wiederum gutheißen, dass sie fast alle nach kürzerer Zeit ihr überlegenes Denken ablegten oder wenigstens hinterfragten.
Vor Kate Marsdens und Daisy Bates Willen und Mut den Leprakranken im entfernten Sibiren zu helfen und die Kultur und das Leben der Aborigines beschützen zu wollen ziehe ich meinen Hut. Was sie auf sich genommen haben verdient Respekt.
Auf Gertrude Bells Portrait war ich gespannt, jedoch wurde ich doch ein wenig enttäuscht. Ihre zahlreichen Reisen, Sprachkenntnisse und auch Entdeckungen waren ohne Frage beeindruckend. Jedoch schreckte mich ihre etwas rücksichtslose Art ein wenig ab und auch die Tatsache, dass sie gegen das Wahlrecht für Frauen war. Ihre Ansicht war wohl, dass sich die Kämpferinnen für das Wahlrecht nicht ihrer Rolle entsprechend verhielten und Frauen nicht genug Ahnung hätten von Politik. Überhaupt schien sie sich wenig für das Leben und auch Leiden ihrer Geschlechtsgenossinnen zu interessieren, weder im Inland noch in den Länder, in die sie reiste und das Urteil und die Zustimmung eines Mannes schienen ihr das Wichtigste zu sein.
Was mir persönlich noch ein klein wenig mehr gefallen hätte, wären Fotos der Frauen zu den Kapiteln gewesen oder Fotos der Expeditionen. So habe ich diese eben immer nebenher beim Lesen gegoogelt.
Ansonsten hat mir dieses Buch sehr viel Freude bereitet, hat mich sehr beeindruckt und da ich hinter im Anhang noch ein paar mehr Buchtitel dieser Art entdeckt habe, wird es bestimmt nicht das letzte gewesen sein.
Und eine Sache muss ich noch sagen:
Solche Lebensläufe starker Frauen von damals und auch heute finde ich immer noch einfach zu stark unterrepräsentiert. Es gibt die x-te Doku über Kleopatra und das ,,starke und schöne" Schneewittchen wurde auch erst gerade wieder einmal verfilmt. Starke Frauen finden in Filmen oft im fiktiven Bereich statt oder ihre Rolle in Buchklassikerverfilmungen wie z.B. ,,Little Women" wird dann eben etwas feministischer gestaltet. Dabei gibt es und gab es doch so viele reale Heldinnen, wie genau diese hier, deren Lebensgeschichte es wert wäre verfilmt zu werden und ihnen somit auch Respekt zu zollen. Mich würde das interessieren.
Dieses Buch hier hat jedenfalls für mich definitiv (5/5)⭐️ verdient.😊

Cover des Buches Mehr Mut als Kleider im Gepäck (ISBN: 9783492257343)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Mehr Mut als Kleider im Gepäck" von Julia Keay

Bellis-Perennis
Sieben Frauen reisen um die Welt

Im 19. Jahrhundert waren Frauen, die auf sich allein gestellt in die Welt hinauszogen, noch eine absolute Seltenheit. Die schottische Filmemacherin Julia Keay porträtiert in ihrem Buch "Mehr Mut als Kleider im Gepäck" sieben dieser Frauen. Allerdings ist „Alleinreisende“ ziemlich relativ, denn die meisten reisten mit Zofe, Freundin oder Dienerschaft. Bedienstete finden keine Erwähnung, Freundinnen manchmal. Und Kleider sowie Picknick-Geschirr und ähnlich „notwendige“ Ausrüstungen hatten sie sehr wohl im Gepäck. Zudem stammen sie (bis auf Anna Leonowens) aus begütertem Haus. 

Über wen schreibt nun Julia Keay? 

  • Emiliy Eden (1797-1869): Sie begleitet ihren Bruder samt Dienerschaft nach Indien
  • Anna Leonowens (1831-1915): Sie wird mit später durch Musical „Anna und der König von Siam“ bekannt.
  • Amelia Edwards (1831-1892): erforscht als "simple Touristin" Ägypten
  • Kate Marsden (1859-1931): betreut leprakranke Menschen in Russland und Sibirien ein.
  • Gertrude Bell (1868-1926): ist wohl die bekannteste unter den Frauen. Sie war eine Zeit lang die "mächtigste Frau im Mittleren Osten" und Mitarbeiterin des britischen Nachrichtendienstes. 
  • Daisy Bates (1859-1951): Sie verbrachte 35 Jahre ihres Lebens im australischen Busch. 
  • Alexandra David-Neel (1868-1969): Die Französin erreicht als erste "westliche Frau“ die Verbotene Stadt" in Lhasa/Tibet.

Ob wirklich Mut, die Damen zu ihren Reisen angeregt hat, oder wie im Fall von Anna Leonowens, doch die Notwendigkeit (sie hat immerhin ihre Herkunft verfälscht), ist in dieser Darstellung nicht immer ganz klar. Nun, mit Korsett und Reifröcken, Knöpfelstiefel und Nachthaube durch unerforschte Gebiete zu reisen, ist sicherlich eine beeindruckende Leistung.  

Über Gertrude Bell habe ich vor langer Zeit die Biografie „Königin der Wüste“ von Janet Wallach gelesen. Sie ist mir daher am besten „bekannt“. 

Fazit: 

Natürlich können nicht alle Aspekte und Gründe, die diese  Frauen ermutigt oder genötigt haben, ihre Reisen in (noch) unbekannte Gegenden zu absolvieren, in diesem Buch genau untersucht werden. Es macht aber Appetit, sich mit diesen Frauen näher zu beschäftigen. Gerne gebe ich diesem Buch 3 Sterne.

 

Cover des Buches Straße der Schatten (ISBN: 9783492309974)
Märchens_Bücherwelts avatar

Rezension zu "Straße der Schatten" von Jennifer Donnelly

Märchens_Bücherwelt
Crimetime im viktorianischen Stil - spannend und wendungsreich

Inhalt: Die Zukunft ist für Josephine Montfort fest verplant: eine arrangierte Ehe, Kinder und ein komfortables Leben. Ihr Traum, als Journalistin zu arbeiten und auf die Not weniger Privilegierter aufmerksam zu machen, rückt in immer weitere Ferne. Bis ihr Vater tot aufgefunden - Selbstmord so heißt es unter vorgehaltener Hand, doch für Jo tauchen immer mehr Zweifel auf. Durch Zufall gerät sie an den raffinierten, geheimnisvollen Reporter Eddie Gallagher, der einwilligt, mit ihr auf Spurensuche zu gehen, was sie in die gefährlichsten Ecken von New York führt und dabei erschreckendes aufdeckt…


Krimi vom Feinsten in der erlauchten Gesellschaft ganz im viktorianischen Stil. Manche zufällige Entdeckungen entpuppen sich als klasse Unterhaltung, wie auch in diesem Buch, bei dem ich gleich von Beginn an mitten im Geschehen war. Der Schreibstil ist wendungs- und facettenreich, je mehr man in die Handlung eintaucht, desto mehr erwischt man sich, selbst Ermittler zu spielen.


Auch wenn viele Figuren auftauchen, so kann man sie schnell einordnen und die Hauptprotagonistin entwickelt sich aus ihrer anfänglichen Naivität zu einer tapferen, mutigen Frau, die die eigenen Befindlichkeiten zum Wohle anderer hintenanstellt. Natürlich hat sie, aufgrund ihrer behüteten Lage, keine Ahnung, was in der Realität vor sich geht, hat keine Vorstellung davon, was Kampf um das nackte Überleben bedeutet, arm zu sein, ausgeliefert ohne Chance, zu entkommen, das Leben fast schon sinnlos.

Das wird häufig betont und Jo wird häufiger mit Dingen konfrontiert, die sie schockieren, gleichzeitig aber an ihrer Überzeugung festhalten, sich für die ärmere Gesellschaft einzusetzen und nimmt dafür so einiges in Kauf.


Mit Eddie an ihrer Seite wird die Gegensätzlichkeit noch deutlicher, doch schon bald erlebt man ein Gefühlschaos auf beiden Seiten, was richtig toll in die Handlung verwoben ist und so manches Mal für Überraschungen sorgt.


Seite um Seite hab ich Buch und Hörbuch parallel verschlungen, die Sprecherin hat da so viel Tempo und Realität reingebracht, die Charaktere ganz nach ihren Eigenarten perfekt imitiert und dadurch das Buch richtig lebendig wirken lassen. Ich bin durch die Straßen New Yorks gezogen, hab den Atem angehalten, bin um mein Leben gerannt, hab mich köstlich amüsiert, weil es immer wieder auch zu herrlich trockenen, aber lustigen Szenen kommt und hab dabei Menschen kennengelernt, die ich man lieber nicht kennen möchte, aber auch Menschen, die trotz allem Schicksal einen Platz in meinem Herzen erobert haben.


Obwohl das Buch das Buch ziemlich lang ist, fand ich es bis auf ein paar kleine Längen spannungsgeladen, unterhaltsam und obwohl ich so eine Vorahnung hatte, hat mich die Auflösung doch sehr überrascht - es wird sicher nicht mein letztes Buch von der Autorin gewesen sein.

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