Cover des Buches Sieben Sprünge vom Rand der Welt (ISBN: 9783630873725)
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Rezension zu Sieben Sprünge vom Rand der Welt von Ulrike Draesner

Fürchterlicher Schreibstil und blasse Charaktere

von Gospelsinger vor 10 Jahren

Rezension

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Gospelsingervor 10 Jahren
Ich bin in der glücklichen Lage, die Bücher, die ich rezensiere, nicht von einem Redakteur aufgedrückt zu bekommen, sondern selbst entscheiden zu können, was ich lese und bespreche. Bei der Auswahl meiner Lektüre habe ich in der Regel ein gutes Händchen, wie man an meinen zumeist positiven (dabei aber immer ehrlichen!) Rezensionen sieht. Wenn mir ein Buch nicht gefällt, gebe ich eine ebenso ehrliche negative Bewertung ab. Das kommt ab und an vor, aber dass ich ein Buch abbreche, geschieht sehr selten.

„Sieben Sprünge vom Rand der Welt“ ist solch ein seltener Fall. Durch die erste Hälfte des Buches habe ich mich noch mit Müh und Not durchgekämpft, dann habe ich es beiseite gelegt, es jedoch immer mal wieder erneut zur Hand genommen, in der Hoffnung, doch noch einen Zugang zu diesem Buch zu finden. Vergeblich.

Woran liegt das? Sicherlich nicht am Thema des Buches.
Es handelt sich um eine Familiengeschichte, in der es um die Vertreibungen am Ende des Zweiten Weltkriegs geht, exemplarisch gezeigt an zwei Familien, nämlich einer deutschen Familie, die aus Breslau gen Westen flieht und einer ostpolnischen Familie, die nach Breslau vertrieben wird. Ein besonderes Gewicht liegt dabei auf den Auswirkungen für die nachfolgenden Generationen.

Das ist ein spannendes Thema, das mich als Tochter einer aus Pommern Vertriebenen sehr interessiert hat. Deshalb habe ich freudig zugesagt, als mir das Buch vom Verlag angeboten wurde, zumal ich die Kombination mit einer Website, auf der die Autorin zusätzliches Material veröffentlicht und Einblick in die Entstehung des Buches gibt, reizvoll fand.
Auch das zweite große Thema des Buches, die Verhaltensforschung, finde ich spannend.
Warum also konnte dieses Buch mich nicht begeistern?

Das liegt am Schreibstil der Autorin, der mir überhaupt nicht liegt.

Ihre Bilder sind für mein Empfinden fürchterlich. Da erholt sie sich bei „zweifach zu backendem Mürbteig“ (Hätte ein einfacher nicht gereicht? Im Übrigen ist Hefeteig ohnehin entspannender, denn den kann man so schön schlagen!) mit einem nicht real existierenden Mixer, bei dem Stufe 2 die „Höchststufe“ ist (Selbst die ganz alten Mixer meiner Kindheit hatten schon drei Stufen.). Und dauernd finden sich unnötige Kommentare mit unwichtigen Details in vielen, vielen Klammern (Was ich hier zu zeigen versuche. Aber im Vergleich zu ihren sind meine Klammern noch harmlos. Wirklich. Ich schreibe das hier übrigens auf einem mehrere Jahre alten Laptop. Das ist irrelevant? Genau!).
Die Geschichte wird durch den geschwätzigen Schreibstil toterzählt. Todlangweilig.

Noch schlimmer fand ich die Charaktere. Sie sind völlig blass und haben nicht das geringste Interesse in mir geweckt. Ich glaube nicht, dass angesehene Verhaltensforscher sich so unglaubwürdig und albern benehmen wie in diesem Buch.

Insgesamt gesehen ist mir meine Zeit zu schade für dieses Buch.






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