Ulrike Grunewald

 4 Sterne bei 26 Bewertungen

Lebenslauf

Ulrike Grunewald, geb. 1958, ist Redakteurin und Regisseurin in der ZDF-Redaktion Zeitgeschehen. Als ZDF-Moderatorin und -Reporterin arbeitete sie für das heute-journal und das Mittagsmagazin. 1987 begleitete sie Diana und Charles auf ihrer Deutschlandreise. Es folgten große TV-Dokumentationen, die sie als Autorin oder Redakteurin mitgestaltete, wie z. B. »Wir von drüben«, »Fall Deutschland«, »Die Königskinder«, »Die Windsors« und »Die Wölfe« (ausgezeichnet mit dem International Emmy 2009). Zu verschiedenen TV-Produktionen hat Ulrike Grunewald begleitende populäre Biografien veröffentlicht. 2012 wurde sie mit einer Arbeit über Luise von Sachsen-Coburg-Saalfeld promoviert.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ulrike Grunewald

Neue Rezensionen zu Ulrike Grunewald

Langatmig

Hat sie nun oder hat sie nicht? Die alles entscheidende Frage dieses Buches zur ersten Ehefrau des Herzogs Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha und Schwiegermutter der Königin Victoria von England  wird nicht beantwortet. Auf über 250 Seiten breitet die Autorin das Leben der wegen ehelicher Untreue und 'Hochverrats' des Hofes verwiesenen und nach St. Wendel verbannten unglücklichen Gattin des Herzogs aus und kommt doch nicht zu einer eindeutigen Erkenntnis. Insofern wird es nicht klar, warum und wie  die junge Erbin des Herzogtums  Sachsen-Gotha-Altenburg zur 'Schand-Luise' wurde. Weitschweifig wird das Leben dieser Frau und der entscheidenden Protagonisten ihrer Zeit ausgebreitet, wobei es ständig zu chronologischen Vor- und Rücksprüngen kommt  und dabei die Vita der Hauptprotagonistin irgendwie untergeht und man gelegentlich den Faden verliert. Eigentlich müsste das seltsame und kurze Leben dieser Frau genug Stoff für ein Buch hergeben, ähnelt sie doch frappierend der ebenfalls unglücklichen Prinzessin Diana unserer Tage. Aber Frau Grunewald verzettelt sich im Klein-Klein, zitiert langatmig Passagen aus der privaten Korrespondenz Luises und schafft es nicht, das Buch zu einem Höhepunkt zu führen. Oft hat man den Eindruck, dass das Gleiche mehrfach mit anderen Worten erzählt wird. 

Fazit: Das Buch bleibt seltsam leblos und lässt  den geneigten Leser mehr oder weniger ratlos zurück. Schade...  

Filmreif!

Ich kannte bereits die traurige Geschichte der Herzogin Luise, da sie auch im meinem Buch - eher am Rande - vorkommt. Eine Leserin meines Buchs hatte mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht. Ich war also sehr gespannt, was die Autorin aus dieser Geschichte macht - und war beeindruckt. Die Recherche muss viele Jahre in Anspruch genommen haben, vor allem die bislang unveröffentlichten Briefe, Berichte und Notizen aus den Archiven in Coburg, Gotha und Windsor. Und das bringt mich zum ersten Kritikpunkt: Auch wenn immer wieder aus diesen Quellen zitiert wird, kommt es häufiger vor, dass sie den Inhalt der Quellen nur in eigenen Worten nacherzählt. Wollte die Autorin den Leser nicht überfordern und nicht zu viele Texte - in altdeutscher Ausdrucksweise und Rechtschreibung - wortwörtlich wiedergeben? Ich für meinen Teil hätte mich brennend für die Originaltexte interessiert.

Durch die Nacherzählung in eigenen Worten leidet auch die Glaubwürdigkeit der Erzählung etwas, besonders wenn die Autorin die Erzählung mit anschaulichen Details ausschmückt, so wie beispielsweise Luise von ihrer Freundin Julie besucht wird:

"Wie sie dasitzt, in der linken Hand ein aufgeschlagenes Buch, das sie dicht vor ihren Augen führt, die rechte Hand entspannt auf dem Tisch abgelegt, auf dem sich ein ganzer Stapel weiteren Lesematerials aufgetürmt hat, erinnert sie sehr an ihre ungemein gebildete Urgroßmutter Luise Dorothea."

oder

"Die Tage vergehen quälend langsam. Der Winter umhüllt Schloss Friedenstein wie eine graue gläserne Glocke, die Geräusche vom Marktplatz unten in der Stadt dringen nur noch gedämpft herein. Luise sieht sich in ihrem Zimmer um, es kam ihr noch nie so abgewohnt und schäbig vor, wie jetzt – die ausgebleichten Vorhänge, die zerschlissenen Kissen auf den Sesseln, die staubigen Vorleger....."

War es so? Gibt es Belege dafür? Oder bildet sich die Autorin nur ein, es könne so gewesen sein? Solche anschauliche Passagen erhöhen natürlich die Lesbarkeit des Buchs, aber ein Historiker sollte klar trennen zwischen belegten Tatsachen und Produkte der Fantasie nach dem Motto: "so könnte es gewesen sein."

Die Erzählweise ist originell – sie beginnt mit dem Ende, und so ist fast das ganze Buch als Rückblende verfasst. Erst am Ende kommt man zum Anfang des Buchs zurück. So werden ja heute auch Filme oft aufgebaut. Und tatsächlich: Dieses Buch könnte das Drehbuch für einen erfolgreichen Film werden. Schon die historischen Fakten allein sind filmreif: Eine junge Prinzessin, die in jungen Jahren aus politischen Gründen mit dem Nachbarsfürsten verheiratet wird, von ihm vernachlässigt und betrogen wird, bis sie rebelliert und als Strafe ins Exil geschickt wird, geschieden wird, ihre Kinder nie wieder sieht und nach wenigen Jahren, erst Mitte 20, qualvoll an Krebs stirbt – und dank der ausgiebigen Recherche der Autorin liegen jetzt  erstmals umfangreiche historische Quellen vor. Seltsam, dass eine menschlich so tragische und dramatische "wahre Geschichte" noch nicht verfilmt worden ist - und kaum bekannt ist. Das ist der große Verdienst dieses Buchs: diese tragische Geschichte in allen Details endlich erzählt zu haben.

Die Lady Di des 19. Jahrhunderts

Gemeinhin gilt Preußens Königin Luise als Lady Di des 19. Jahrhunderts: Schön und anmutig war sie wie keine zweite Königin im Hause Hohenzollern, beim Volk erfreute sie sich aufgrund ihres eher bürgerlichen denn aristokratischen Habitus‘ großer Beliebtheit, 1810 wurde sie im Alter von nur 34 Jahren viel zu früh aus dem Leben gerissen.
Der Königin der Herzen macht jedoch eine Namensvetterin Konkurrenz, die den oben genannten Gemeinsamkeiten mit der englischen Kronprinzessin Diana noch einige hinzufügt. Luise von Sachsen-Coburg-Saalfeld, ebenfalls hübsch, beliebt und jung verstorben, haderte mit dem höfischen Protokoll, war in einer lieblosen Ehe gefangen, wurde des Ehebruchs beschuldigt und vom Hof verstoßen. Darüber hinaus hat sie als Schwiegermutter Queen Victorias eine direkteVerbindung zum englischen Königshaus.
Ulrike Grunewald, Royal-Expertin des ZDF, promovierte 2013 über die unangepasste Herzogin, fünf Jahre später hat sie ihre Dissertation noch einmal auf links gedreht, um mit „Die Schand-Luise“ ein populäres Sachbuch zu veröffentlichen, dass die Biografie noch einmal neu – wesentlich erzählerischer – aufbereitet. Das kurze, skandalreiche Leben der heute vergessenen Herzogin liefert in ausreichendem Maße Ingredienzen für einen großen historischen Roman: Eine junge Prinzessin, die gegen alle Konventionen selbstbestimmt leben möchte, ein Herzog, der sie aus dynastischen Gründen ehelicht, eine böse Schwiegermutter, die ihr den Umgang mit den beiden Söhnen verwehrt, einen Vater, der gern auch mal Frauenkleider trägt, eine herzlose Stiefmutter, einen schnittigen Rittmeister, eine ominöse Griechin sowie eine Schwiegertochter aus dem englischen Königshaus. Der Anspruch, aufgrund einer überschaubaren Quellenlage nicht ins Spekulieren zu kommen, gebietet einer saftig, opulenten Ausschmückung, die durchaus als Vorlage für eine mehrstaffelige Netflix-Serie taugen würde, jedoch Einhalt. Und so gerät die Erzählung an manchen Stellen zu lang, an manchen ein wenig zu trocken. Die Figuren verharren in ihrer historischen Einordnung, nur wenige werden plastisch genug, um ihnen „nahe kommen“ zu können. Trotzalledem bietet das Buch einen unterhaltsamen, verständlich geschriebenen Einblick in die gesellschaftlichen Konventionen des frühen 19. Jahrhunderts, über die eine junge, lebenslustige Frau sich vergeblich hinwegzusetzen versuchte. Ulrike Grunewalds Verdienst ist es, die Biografie dieser rebellischen Adligen erforscht und sie – ohne Verklärung oder Beschönigung – dem Vergessen entrissen zu haben.

Gespräche aus der Community

Hallo liebe Bücherfreunde,

euch faszinieren Geschichten rund um europäische Königshäuser? Ihr möchtet mehr erfahren über die Mitglieder einer Königsfamilie, die sonst unerwähnt bleiben? Dann ist Ulrike Grunewalds neustes Werk „Die Schand-Luise. Der Skandal um Queen Victorias verstoßene Schwiegermutter“ das Richtige für euch!

Luise war eine unkonventionelle Prinzessin, die sich den höfischen Regeln nicht unterwerfen wollte. Ihr Leben war geprägt von einer unglücklichen Ehe mit dem damaligen Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg-Saalfeld, dessen Affären sie sich nicht gefallen ließ. Sie wehrte sich, indem sie es ihrem Ehemann gleichtat und Verhältnisse mit mehreren Männern begann. Ihr Handeln blieb jedoch nicht ohne Folgen. Sie wurde aus ihrem Heim verbannt und von ihren beiden Söhnen getrennt. Vor allem ihr jüngster Sohn Albert, der Ehemann von Queen Victoria, bekam die Folgen des Handelns seiner Mutter zu spüren. Die Gerüchte, er sei von illegitimer Abstammung, ein Ergebnis der Affären seiner Mutter, konnte er nie abschütteln. Durch ihren Lebenswandel wurde sie unter dem Spitznamen Schand-Luise bekannt.

Wenn ihr mehr über das Leben der von der Geschichte vernachlässigten Herzogin Luise und über das höfische Leben des 19. Jahrhunderts erfahren wollt, bewerbt euch bis zum 11. Februar 2019 für unsere Leserunde. Dazu müsst ihr uns nur verraten, welcher Adelsskandal euch besonders in Erinnerung geblieben ist. Lasst uns auch wissen, wo ihr eure Rezensionen veröffentlichen werdet. Pluspunkte gibt es, wenn ihr eure Rezension auf unserer Homepage wbg-wissenverbindet.de veröffentlicht. Zu gewinnen gibt es 15 nagelneue Leseexemplare – wir freuen uns auf eure Antworten!

Die glücklichen Gewinner werden von uns per PN benachrichtigt. Bei Fragen stehen wir euch gerne zur Verfügung – schreibt uns einfach eine Nachricht und wir versuchen so schnell wie möglich zu antworten.

Wir freuen uns auf eine spannende und angeregte Leserunde mit euch! Natürlich sind auch alle Leser und Leserinnen mit einem eigenen Exemplar herzlich willkommen!

Liebe Grüße
Euer wbg Theiss-Team

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