Rezension zu "Hannover-Krimis / Eiskalte Erinnerung" von Ulrike Puderbach
Titel / Cover:
Ein bewölkter, rötlicher Himmel, im Vordergrund ein schwarzes Haus in dem es Geheimnisse zu geben scheint. Das Bild erzeugt bei mir eine Stimmung von Einsamkeit und einer gewissen Bedrohung. Obwohl das Cover einfach gehalten ist, erregt es Aufmerksamkeit.
Klappentext:
Ein als Autounfall getarnter Mord ruft die Ermittler der Mordkommission auf den Plan, diese tappen aber im Dunkeln. Auch ein zweiter Mord bringt zunächst keine neuen Erkenntnisse. Weder eine Verbindung zwischen den beiden Morden, noch ein Motiv ist erkennbar. Bis dem Ermittler Robert ein Zusammenhang auffällt, der zur Aufklärung führen könnte.
Den Klappentext könnte man im 2. Absatz kürzen, denn Annas Geheimnis und Roberts Reaktion auf Anna wird im ersten Satz (Klappentext auf Amazon) schon angedeutet.
Charaktere:
Alle Figuren sind nachvollziehbar und lebendig dargestellt. Überzeugen durch ihre Handlungen. Über die Hauptfigur Anna erfahren wir viel durch ihre Erinnerungen. Wir erhalten nicht nur Einblicke in die Ermittlungsarbeit, sondern auch in das Privatleben der Ermittler, die schon viele Jahre als Partner zusammen arbeiten und sich deshalb sehr gut kennen. Informationen aus dem familiären und gesellschaftlichen Umfeld der beiden Opfer runden das Bild ab, das man sich als Leser von den Figuren macht. Es fällt leicht, sich auf die Seite der beiden Ex-Frauen der Opfer zu stellen.
Es wird auch klar, dass man solche Erlebnisse nicht einfach so wegsteckt, sondern lange mit den Folgen zu tun hat. War es doch eine der Ex-Frauen?
Schreibstil:
Der Stil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Sensibel, lebendig und anschaulich wird das Thema häusliche Gewalt und der Umgang damit vermittelt. Eine unterschwellige Spannung entsteht von Anfang an, weil man wissen möchte, was hinter den beiden Morden steckt und wie es den Beteiligten ergeht. Wer hat ein Motiv? Wer hat die Autos manipuliert?
Story:
Thema der Geschichte ist häusliche Gewalt, die in allen Gesellschaftsschichten vorkommt.
Anna, die Hauptfigur, lebt mit ihrem Sohn Tom in bescheidenen Verhältnissen, als sie durch die Kripo erfährt, dass ihr Ex-Mann tödlich verunglückt ist , ihr Sohn Alleinerbe ist und sie sich deshalb um die Beerdigung kümmern soll. Aus Annas Erinnerungen erfahren wir von ihrem Eheleben und ihren Ängsten, mit denen sie noch immer zu kämpfen hat. Robert , einer der Ermittler ringt um seine Professionalität, denn er ist von Anna fasziniert.
Als ein zweiter Mord geschieht, wieder als Unfall getarnt, erhoffen sich die Ermittler neue Erkenntnisse.
Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Nur soviel, die Auflösung ist eine Überraschung. Erst kurz davor zieht man als Leser diese Lösung in Betracht. Das ist der Autorin sehr gut gelungen.
Die Geschichte ist ein ruhiger aber spannender Krimi, der ohne blutrünstige Details auskommt.
Fazit:
Ich fühlte mich von diesem Buch sehr gut unterhalten.
Sehr gut gefallen hat mir das wichtige Thema häusliche Gewalt und wie es behandelt wurde. Das Schicksal der Haupt- und Nebenfiguren in der Geschichte regt zum Nachdenken an. Regt auch dazu an, sich mehr umeinander zu kümmern.
Ganz klare Leseempfehlung von mir.
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