Für alle, die sich mit Glaubensfragen auseinandersetzen!
von Aischa
Renzension
Als Konvertitin vom Christentum zum Islam war ich sicherlich eine kritische Leserin, mir ist der - gerade in Italien weitverbreitete - Glaube an heilige Stigmata sehr fremd, es ist ehrlich gesagt eher ein Aberglaube für mich.
Doch ich merkte sehr schnell, dass dies kein Hindernis beim Lesegenuss darstellt. Der Roman handelt zwar auch vom Auftreten der Wundmale Christi bei Padre Pio, einem der Protagonisten, aber eben nicht in erster Linie. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die Lebenswege dreier unterschiedlicher junger Menschen, die sich im Lauf der Geschichte mehrfach begegnen, und die völlig unterschiedliche Bedeutung und Erfahrung von Religion und Glaube in deren Alltag.
Der Roman ist einfach zu lesen, die kurzen Kapitel fliegen einem förmlich zu. Die Hauptfiguren sind vielschichtig, nicht jede Handlung ist sofort nachvollziehbar, aber das regt zu eigener Reflektion an. Ob die Stigmata selbst zugefügt wurden oder ein Wunder darstellen, das wird an dieser Stelle nicht verraten.
Einziges Manko in meinen Augen: Ein Handlungsstrang (über die junge Chiara) kommt am Schluss etwas zu kurz.
Für alle, die sich mit Religion beschäftigen, ein empfehlenswertes Buch, egal ob man einen Glauben praktiziert, Atheist oder Agnostiker ist, es bietet reichlich Denkanstöße.