Ein wirklich interessantes, dramatisches und schonungsloses Psychogramm einer sog. „Nymphette“, Lolita, Kindfrau namens Vanessa Wye, die sich mit gerade mal 15 Jahren in ihren Englischlehrer Jacob Strane verliebt, der bereits 42 ist.
Beide haben eine dunkle Seite und fühlen sich zueinander hingezogen. Er startet zwar mit den Annäherungsversuchen, aber obwohl Vanessa sich nicht ganz wohl damit fühlt, gerät sie schnell in ein bedürftiges Abhängigkeitsverhältnis und sucht ständig seine Nähe.
Sie wird im klassischen Sinne natürlich von ihm missbraucht, auch wenn er stets nach Erlaubnis und ihrem Befinden fragt. Irgendwann beginnt aber auch Vanessa damit nicht nur ihn, sondern später auch andere zu manipulieren.
Als ein Skandal aufgedeckt wird, bittet Taylor Birch die um Hilfe. Auch sie war ein Opfer von Strane. Jedoch definiert Vanessa ein Opfer ganz anders, nimmt ihn bis zum Schluss in Schutz und beharrt darauf, dass es zwischen ihr und ihm anders bzw. etwas ganz Besonderes war.
Wir begleiten Vanessa über einen Zeitraum von 17 Jahren, angefangen im Jahr 2000 bis 2017. Dieses Ereignis beeinflusst ihr gesamtes Liebes- und Berufsleben.
Man möchte als Leser zwar unbedingt natürlich Vanessa nur als unschuldiges Opfer sehen, weil es sich einfach so „gehört“, jedoch ist hier alles nicht so glasklar bzw. schwarz oder weiß, denn sie hat tatsächlich eine dunkle Seite und hätte sich über die Jahre auch sehr oft anders entscheiden können.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, weil sich jeder eine eigene und nicht vorgefertigte Meinung beim Lesen bilden kann. Klare Empfehlung!
Ulrike Thiesmeyer
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Neue Rezensionen zu Ulrike Thiesmeyer
Nichts für schwache Nerven. Viele schwierige und traurige Themen kommen vor, deshalb schadet es nicht, die Triggerwarnings zu lesen. Nichtsdestotrotz hat die Autorin großartige Arbeit geleistet, indem sie uns aktuelle Probleme unserer Gesellschaft zeigt, insbesondere zum Thema "MeToo". Dadurch, dass das Opfer vom Täter manipuliert wurde, sieht sie sich noch Jahre später gar nicht als Opfer, sondern glaubt, alles war ihre freie Entscheidung und fand einvernehmlich statt - dem ist aber nicht so. Es war extrem spannend und trotz der furchtbaren Themen konnte man nicht aufhören zu lesen. Ich empfehle es nur, wenn man sich darüber im Klaren ist, worauf man sich einlässt.
Was für eine herrliche Sommerlektüre!!!!
📖 Während der Coronazeit helfen Laras drei Töchter bei der Kirschernte auf der familieneigenen Obstfarm.
Wir erfahren zusammen mit den drei sehr unterschiedlichen jungen Frauen die Geschichte der Mutter, die nicht nur mit dem weltberühmten Schauspieler Peter Duke zusammen war, sondern sich auch gegen ihre eigene Karriere als Schauspielerin entschied.
⭐Ich mochte Ann Patchetts unterhaltsamen und dennoch sensiblen Schreibstil. Lara erzählt ihre Geschichte sehr einfühlsam und authentisch.
⭐Mir hat gut gefallen, dass eine Mutter mit erwachsenen Töchtern die Zeit bekommt, ihre eigene Geschichte zu erzählen und dabei trotzdem die Gegenwart auf der Farm und die Charaktere der Mädels nicht zu kurz kommen.
🗨️ ... und dennoch ist es eine schlichte Wahrheit über das Leben: Man wird vieles davon vergessen. Die schmerzhaften Dinge, bei denen man sich so sicher war, dass man nie darüber hinwegkäme? Inzwischen weiss man nicht einmal mehr, wann das genau gewesen ist ...
🗨️ Die Vergangenheit sollte nicht so allumfassend sein, dass sie uns davon abhält, Eiersalat zu machen.
Danke an den @berlinverlag für das kostenlose Leseexemplar!Meine Lesemeinung ist trotzdem ehrlich:
Absolute Leseempfehlung!!!
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