Feliu Delargo erblickt 1892 nach einer dramatischen Geburt in einem kleinen katalanischen Dorf das Licht der Welt. Musik spielt in seiner Familie schon immer eine wichtige Rolle. Als sein Vater im Krieg stirbt erbt er einen Cellobogen und beginnt dieses Instrument zu spielen, erlernen und lieben. Sein Weg führt in mit 14 an den spanischen Hof. Hier in Madrid spielt er die größten Stücke und lernt die unterschiedlichsten Menschen kennen. Weggefährten und Freunde begleiten ihn durch die Welt der Musik und die Reise durch das abwechslungsreiche Leben Spaniens. Andromeda Romano-Lax ist ein großartiges Buch über die Musik, die spanische Geschichte, die Leidenschaft zu leben und den Weg sein Glück zu finden gelungen. In einer faszinierenden Sprache erzählt sie von 1892 bis zum Jahre 1940 eine berührende Geschichte.
Ulrike Thiesmeyer
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Rezension zu "Meine dunkle Vanessa" von Kate Elizabeth Russell
Wow, das ist ein Buch, das bestimmt noch lange in mir nachhallen wird. Ich konnte nicht viel am Stück lesen, ich musste immer wieder Pausen machen und das gelesene sacken lassen, mit Vanessa lernen und fühlen.
Was mich an Lolita einfach nur angeekelt hat, hat mich hier mit so viel Mitgefühl und Nuance ausgefüllt. Das Buch ist wirklich in ganz starker Konversation mit Lolita - sowohl auf der Metaebene des Buches, als auch direkt im Plot - und wenn es hier auch um Gaslighting, Grooming und Manipulation geht, wird es hier anders angefasst. Vor allem, weil hier die Medien eine große Rolle spielen und wie sie durch Framing zur Rezeption von Themen beitragen. Es zeigt, dass nicht immer alles schwarz und weiß ist und das Dinge, die falsch sind für Menschen trotzdem grau sein können.
Es zeigt aber auch ganz konkret, welche Mechanismen dazu führen, dass diese Dinge grau sind. Strane groomt sie vor allem durch Abgrenzung zu ihren Peers, teilweise scheint er aber auch nicht aus seiner Haut zu können und Dinge nicht bewusst zu tun (er ist trotzdem ein Arschloch, das ist nicht diskutabel, es gibt der Geschichte nur viele Nuancen). Er macht sich selbst schlecht, lässt ihren normalen Lebensverlauf vor ihren Augen verschwimmen und verändert damit ganz bewusst, wie sie die Situation einordnet. Gleichzeitig macht er sie wie Humbert Lolita zur Komplizin seiner Straftaten und das ist vielleicht der traurigste Faktor.
Am faszinierendsten fand ich, Vanessa durch ihre Gedanken zu folgen, wie Strane sie verändert hat. Manchmal hört man ganz klar, welche Stimme die von Vanessa ist und welche die einstudierte von Strane. Sie weiß, was falsch ist und kann es dennoch nicht abschütteln. Sie muss sich mit ihren Rechtfertigungen selbst schützen und durch diesen Fakt entwickelt man eine ganz andere Empathie für Opfer. Denn jedes Opfer hat eine eigene Geschichte und wird diese so auslegen, wie es für die eigene Heilung / den Selbstschutz richtig ist. Die Erzählstimme von Vanessa ist so geprägt von Strane, dass sie lange nicht weiß, wer sie ohne ihn ist und das macht es so traurig. Sie ist hin- und hergerissen weil er sie konditioniert hat und sie tief in sich weiß, was falsch ist. Sie kennt ihr "erwachsenes" Ich nur durch seine Augen und damit hat er sie gefügig gemacht. In gewisser Weise erinnert mich ihre Erzählstimme an "Girl A".
Rezension zu "Meine dunkle Vanessa" von Kate Elizabeth Russell
Ich weiß nicht, wie ich diese Rezension anfangen soll. „Meine dunkle Vanessa“ setzt sich kritisch mit dem Thema Grooming auseinander – in diesem Falle ein erwachsener Mann, der sich an einem Teenager vergeht. Dementsprechend fällt es mir schwer, dem Buch überhaupt eine Sternebewertung auszusprechen.
Die Geschichte ist aus der Sicht von Vanessa geschrieben und springt in der Zeit immer wieder Hin- und Her. Wir Leser verfolgen sowohl die Vergangenheit, als auch die Gegenwart. Dabei erzählt Vanessa, was ihr angetan wurde und auch die späteren Folgen sind deutlich erkennbar, nur für Vanessa nicht. Sie versucht, sich selbst die Opferrolle abzuerkennen, da sie es doch angeblich auch wollte – ein Resultat des jahrelangen Missbrauchs durch ihren Lehrer.
Ich habe nicht damit gerechnet, wie realitätsnah dieses Buch geschrieben ist. Nach allem, was Mr. Strange – Vanessas Lehrer – ihr angetan hat, kann ich ihre Gedanken sehr gut nachvollziehen. Durch den mentalen Missbrauch redet sie sich selbst ein, dass sie kein Opfer sei, weshalb sie auch anderen Opfern ihre Erlebnisse abspricht. Es wird auch aufgezeigt, was in unserer Gesellschafft falsch läuft, wenn ein Opfer seine Geschichte erzählt; mit welchen Folgen es umzugehen hat. Für mich hat sich das Buch angefühlt, als würde ich Vanessa in ihrer Therapie begleiten und beobachten, wie ihre Erinnerungen dadurch nach und nach wachgerufen werden. Was ein bisschen ironisch ist, da sie in manchen Kapiteln die Therapie besucht.
Auch wenn es wahrscheinlich ein gewollter Schockfaktor ist, war mir das Buch teilweise leider viel zu explizit. Während dieser Szenen wurde mir wirklich ein bisschen übel; wer von sowas getriggert werden kann, sollte sich bitte auf jeden Fall vorab die Triggerwarnungen durchlesen. Wenn man die expliziten Szenen erträgt, sollte man das Buch auf jeden Fall gelesen haben.
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