Man kennt es aus den Bond-Filmen. Nach der Pistolenlaufsequenz kommt der Prolog, der mit einer aktionsgeladenen Kurzgeschichte den Hauptfilm einleitet. Für "Beta" gilt ein ähnliches Schema, doch was Martin Stottmeister, Chefschreiber der Umbrella Brothers, hier abzieht, spottet jeder Beschreibung, und lässt die zitierten Vorfilmchen wie Kindergeburtstage aussehen.
Leider war es das auch schon mit den einleitenden Hinweisen, denn mehr wird nicht verraten. Dass die Spannung fortan in den Keller sinkt, allerdings schon. Die Geschichte um Andrew Piguets neuen Job in San Francisco kommt nur sehr mühsam in Fahrt. Langeweile macht sich breit, begleitet durch den permanenten Wunsch, belanglose Textstellen zu überspringen.
Umso durchschlagender dann die Freude, wenn sich das Blatt in Kapitel acht schlagartig wendet. Im Rahmen seiner neuen Aufgaben, die Sicherheit von Daten betreffend, findet Andrew ein Programm, das sein Interesse weckt. Es zu starten kostet ihn einige Überwindung. Schließlich siegt die Neugier und ... "Nach etwa zwanzig Sekunden erinnerte er sich wieder daran, dass er atmen musste."
Was dann geschieht, fühlt sich ähnlich an wie Vollgas auf der Zielgeraden, und hier sind sie wieder, die verrückten Ideen des Herrn Stottmeister. Ebenfalls bekannt kommt einem die Spezialität des Autors vor, Sachverhalte, Situationen und Handlungen mehrmals zu wiederholen, aber jeweils aus völlig anderen Perspektiven zu schildern.
Im weiteren Verlauf erweist sich dieser Kunstgriff aber als schlichtes Dehnungselement und Seitenfüller. Letztlich gibt die dünne Story aber einfach nicht mehr her und muss fast zwangsläufig in die Länge gezogen werden. Dazu kommen Unsicherheiten im Ausdruck, profillose Haupt- und Nebenfiguren und, wie schon gewohnt, die leidige Fehlerquote.
Wann endlich ein Verlag, samt kompetentem Lektorat, Notiz vom selbsternannten Hobbyautor nimmt, steht somit weiter in den Sternen. Schließlich geht es nicht nur um die Korrektur der Rechtschreibfehler, da im Prinzip der größte Teil des Buches umgeschrieben werden müsste. Eine Handvoll guter Ideen reichen einfach nicht. Vielleicht und immerhin jener Klientel, die auf jeden literarischen Anspruch gut und gerne verzichten kann.
Umbrella Brothers
Alle Bücher von Umbrella Brothers
Weltenerbe / Weltenerbe. Das Geheimnis der Zylinder
Unternehmen Sagittarius
Weltenerbe / Weltenerbe. Von Gestern nach Heute
Der Mechaniker
Unternehmen Sagittarius
Weltenerbe. Die letzte Katastrophe
BETA
Das verlorene Volk: Die Suche
Neue Rezensionen zu Umbrella Brothers
Rezension zu "Unternehmen Sagittarius" von Umbrella Brothers
Wenn man mit Science-Fiction-Romanen groß geworden ist, hat man unter Umständen wenig Lust, sich Jahrzehnte später immer noch mit dem Genre zu befassen, zumal aus wissenschaftlicher Sicht ein Zusammentreffen mit einer außerirdischen Rasse so gut wie ausgeschlossen ist. Selbst ein überlichtschneller Antrieb würde nicht weiterhelfen, denn es geht weniger um die gigantischen Entfernungen als um die Frage der Zeit. Wir würden uns um Jahrmillionen verfehlen ...
Es gibt jedoch Ausnahmen, frei nach dem Motto: Wer einmal aus dem Blechnapf fraß. Wobei diese Bemerkung schon wieder einer von vielen Fettnäpfen sein könnte, die für den Rezensenten an jeder Ecke bereitstehen. Schon deshalb legt dieser Wert auf die Feststellung, dass der zitierte Blechnapf keine Rückschlüsse auf irgendwelche Bewertungskriterien zulässt, denn "Unternehmen Sagittarius" ist, was für eine angenehme Überraschung, richtig gut!
Der arbeitslose IT-Spezialist Alain Souchon konnte sein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik fast erfolgreich beenden. Leider setzen sich die unerreichten Ziele auch im privaten Bereich fort. Sicher, Colette ist attraktiv, lieb und nett ... aber sie kann Raumschiffe nicht von Flugzeugen unterscheiden! Und dies ist noch nicht einmal der einzige Grund, warum Alain seine geliebte Sophie nicht vergessen kann.
Was das mit der Haupthandlung zu tun hat? Wenig. Aber ein Hauptdarsteller ohne private Probleme ist langweilig. Die eigentliche Story aber ganz und gar nicht. Martin Stottmeister, das Superhirn der Umbrella-Brothers-Gang, schreibt, wie amerikanische Mainstream-Regisseure drehen. Fetzig, mitreißend, frech und mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus.
Genau das ist es, was ihn von vielen Autoren unterscheidet. Er nimmt das, was er schreibt, nicht tierisch ernst und stolpert nicht selten regelrecht aus der Geschichte heraus, nimmt sich einen Stuhl und beobachtet die ganze Szenerie aus sicherem Abstand. Der Witz: Ausruhen kann er sich nicht unbedingt lange, denn sogleich zieht es ihn, ob er will oder nicht, in die Geschehnisse zurück, wobei ein ums andere Mal urkomische Situationen entstehen.
Selbstverständlich geht es (auch) um ernste Dinge. Ein Killer geht um. Die spezielle Art, mit der er seine Opfer "behandelt" brachte ihm den Namen "Iceman" ein. Auch der allgegenwärtige Terrorismus nimmt bizarre Formen an, die selbst vor einem Eiffelturm nicht halt machen. Und dann wäre da noch jenes gigantische Raumschiff, welches, wenn auch recht gemütlich, Kurs auf die Erde nimmt. Bestimmte Vorfälle lassen Böses erahnen.
All das verpacken die Umbrella Brothers in ein Gesamtpaket aus Hochspannung und Situationskomik. Die witzigen Dialoge sind auch so eine Marke. So kann beispielsweise die ernsthafte Diskussion über das mutmaßliche Aussehen der Aliens durch ein "Die Chips sind alle" unterbrochen werden. Auch in Bibelauslegungen kann Hauptdarsteller Alain glänzen. Man müsse nur etwas Phantasie aufbringen, um aus Gleichnissen "auch ein prima Rezept für Paella" ableiten zu können. Geradezu philosophisch wird es, wenn das Nichtvorhandensein bestimmter Bibelstellen verständnisvoll wie glaubwürdig begründet wird. Schließlich war "während der Erstellung des Manuskriptes die Erde noch flach".
Computerspieler kommen in diesem abgefahrenen Roman ebenfalls voll auf ihre Kosten. Warum? Ha ... das wird in dieser Rezi keinesfalls verraten. Nur so viel: DIESE Spielidee ist ebenso krank wie genial. Generell kann man sich auf weitere Überraschungen gefasst machen, die nicht nur Begleitumstände, sondern Grundlegendes der Geschichte selbst betreffen. Leicht schräge Veranlagungen gehören allerdings schon dazu, um damit zurechtzukommen.
Fazit: Ein SF-Thriller für Fortgeschrittene und Querdenker. Spannend und zum Brüllen komisch. Für alle SF-Fans, die gerne einmal (weit) über den Tellerrand hinaus schauen. Ein echtes 4-Sterne-Buch, wobei noch ein Bonussternchen für herzerfrischenden Sarkasmus dazukommt!
Rezension zu "Weltenerbe / Weltenerbe. Von Gestern nach Heute" von Umbrella Brothers
Ich habe die gesamte Trilogie verschlungen! Klappentext und andere Rezensionisten haben das Buch schon ausführlich beschrieben da halte ich mich kurz. Mich, als einen Prä-Astronautik-Fan, hat der Autor tatsächlich in eine andere Zeit und Welt entführt, vor allem mit Band 2.
- Punkt in allen drei Bänden: Das Lektorat (aber durch die faszinierende Story hab ich es erfolgreich ignorieren können).
Ich würde mich über einen 4ten Teil freuen auch wenn das nicht in des Autors Planung liegt.