Der Buchtitel ist etwas verwirrend und erklärungsbedürftig: JAB ist eine Schlagtechnik im Boxen und der Titel der ersten Kurzgeschichte. Im Buch geht es um insgesamt acht Kurzgeschichten. Die Mischung der Geschichten hat mir gut gefallen, sie decken verschiedene Themen ab: vom Boxer über abgestürzte Trinker und hinterbliebene Freunde ist alles dabei. Inhaltlich sind sie sehr abwechslungsreich und haben teilweise sehr außergewöhnliche Blickwinkel. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm und lässt sich gut lesen. Dadurch bin ich neugierig geworden auf weitere Bücher dieses Autors, der sich in Südkorea ursprünglich als Thriller-Autor einen Namen gemacht hat und viele Preise dafür erhalten hat.
Un-su Kim
Lebenslauf
Un-su Kim, geb. 1972 in Busan, Korea, begann seine Karriere als Schriftsteller im Jahr 2002. Er hat in seiner Heimat mehrere Literaturpreise gewonnen, darunter den Yi Sang Literature Award und den renommierten MumhakdongnePreis. Mit seinem ersten Thriller Die Plotter ist ihm auf Anhieb ein Bestseller gelungen, der weltweit für Furore sorgte und in über 20 Ländern veröffentlicht wurde. Unsu Kim besticht durch seinen einzigartigen Stil und seine bemerkenswerte Beobachtungsgabe. Die internationale Krimiszene feiert ihn seit Jahren als "koreanischen Henning Mankell".
Quelle: Europa Verlag.
Alle Bücher von Un-su Kim
Die Plotter
JAB
Heißes Blut
Die Plotter
Die Plotter
The Cabinet
Neue Rezensionen zu Un-su Kim
Das Buch trägt den Titel der ersten Geschichte, hier wird erklärt, dass ein JAB eine schnell geschlagene Gerade ist, die oft wiederholt wird. Dieser Schlag dringt immer wieder in den Raum des Gegner ein und zermürbt ihn. Dieses Sinnbild steht für die Geschichten in dem Buch, die den Leser fordern.
Es geht ein allen acht Geschichten um Menschen am Rande der Gesellschaft, mit eher trostloser und hoffnungsloser Perspektive, doch alle halten am Leben fest. Die Geschichten haben unterschiedliches Niveau, aber der Großteil hat mich auch lange nach dem Lesen noch beschäftigt, immer wieder kamen mir Gedanken zu einem möglichen Fortgang. Hier werden Suizid, Alkoholabhängigkeit, Bankraub, Lügen und Betrügen, Krankheit und Prostituion u.a. thematisiert. Jede Geschichte unterscheidet sich grundlegend von den anderen, weiß aber zu fesseln. Der Autor zeigt fremde Lebensumstände und wie diese auf die Menschen wirken, die ihnen ausgesetzt sind. Einiges kam mir nicht unbedingt typisch koreanisch vor, es hätte auch irgendwo in der westlichen Welt angesiedelt sein können. Der Erzählton ist modern und direkt, dennoch teilweise raffiniert und humorvoll. Mich hat das Buch sehr angesprochen. Der Autor zeigt die Dinge nur auf und überlässt dem Leser die Deutung der Handlung und damit auch die Entwicklung einer gesellschaftskritischen Meinung.
Mir hat das Buch gut gefallen und ich denke es ist für alle geeignet, die sich gerne aufgeschlossen auf Neues einlassen.
Gescheiterte Bankräuber, rückfällige Alkoholiker, Selbstmörder versammeln sich auf den Seiten dieser kleinen Kurzgeschichtensammlung. Das Scheitern ist das große Leitmotiv in den Geschichten, in die Un-Su Kim den Leser mitnimmt. Das Mitnehmen in die Geschichte ist in diesem Fall nicht als klischeehafte Worthülse einer Rezension gemeint. Die Antihelden entstehen tatsächlich sehr plastisch, sehr unmittelbar vor dem Leser. Die Atmosphäre ihres Scheiterns, insbesondere Ihre Gefühle werden mit eindrücklicher Schilderung auf den Leser übertragen. Wirklich traurig oder verzweifelt muss das Scheitern nicht zwangsläufig sein. Die Geschichten führen es mal melancholisch, mal absurd bis komisch vor und nicht selten blitzt letztlich doch eine Idee auf, wie eine triste oder tragische Geschichte sich wenden könnte.
Das besondere an guten Kurzgeschichten, und einige der Geschichten Kims fallen in diese Kategorie, ist, dass die Geschichten nicht mit dem Lesen enden. Manchmal taucht die Geschichte noch Wochen nach dem Lesen auf und entwickelt sich im Kopf der Leser in die eine oder andere Richtung…
Gespräche aus der Community
Im Boxsport-Jargon ist ein Jab ein kurzer und schneller Schlag, der effektiv einen wunden Punkt trifft. Und genau so empfindet man beim Lesen von "JAB", der Kurzgeschichtensammlung des koreanischen Autors Un-Su Kim. Die vom Schicksal gebeutelten Held*innen Kims berühren die Leser*innen und machen sich mit ihren Eigenarten unvergesslich.
Neugierig? Dann dürft ihr diese Leserunde nicht verpassen!
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