Das Buch hat vier verschiedene Erzählstränge:
Die Geschichte von Helen und Mauro mit Herkunft, Kindheit, Mauros Vater, Mauros Ruhelosigkeit und Helens Krankheit und schließlich auch noch Mauros neuer Liebe.
Die Geschichte von Alina und Jakob, dem aufgeweckten Mädchen, das den alten geknickten Mann Freude ins Leben bringt und ihn dazu bringt sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Die Geschichte von Pius Kobelt, der versucht Helen für sich einzunehmen und schlussendlich freiwillig aus dem Leben scheidet.
Und die Geschichte vom Jugendfest.
Anfangs hatte ich Schwierigkeiten die verschiedenen Erzählstränge zuzuordnen, doch am Schluss war es recht klar.
Mir gefällt die Schreibweise des Autors, nur die Gedanken von Helen waren mir zu abstrakt und unverständlich. Er hätte meiner Meinung nach noch mehr auf das Krankheitsbild eingehen können und eventuell einige Details vom Jugendfest auslassen können.
In Summe ein gelungenes Buch, das ich gerne weiterempfehle und ich freue mich schon auf das nächste Werk des Autors
Urs Augstburger
Lebenslauf
Alle Bücher von Urs Augstburger
Als der Regen kam
Schattwand
Kleine Fluchten
Graatzug
Helvetia 2.0
Wässerwasser
Gatto Dileo
Für immer ist morgen
Neue Rezensionen zu Urs Augstburger
Der RadioDJ Anders Droka moderiert die Nacht, er präsentiert seine Musik, die Musik seiner Zeit. Aber irgendwie ist die Zeit der Moderatoren vorbei. Alles kommt aus dem Computer, Playlists, Stimmen, Hot Rotation, BlaBla. Seine Produzentin Rosa muss ihm mitteilen, dass seine Sendung gestrichen wird. Er soll ins Morgenprogramm und er kann sich dazu noch nicht einmal so äußern, wie er am liebsten möchte. Denn er hat seiner Tochter Liz eine Praktikumsstelle beim Sender beschafft. Um herunterzukommen fährt Droka mit dem Motorrad durch die Nacht, eine Drogenfahrt bei der er einen Mord beobachtet, einen Mord, für den er selbst ein Motiv hätte.
Anders Droka beschließt, er muss selbst herausfinden, was in der Nacht geschah. Er will sein Leben retten, das seiner Tochter und Rosas schützen und außerdem will er seine Sendung wiederhaben. Nicht vorher zu ahnen ist, in welch eine Geschichte er da hineingeraten ist. Eine erste Spur führt den DJ zu einer begnadeten Musikerin, der er selbst zu wenig Beachtung geschenkt hat. Was hatte die junge Frau mit dem Mordopfer zu schaffen? So eine sympathische junge Frau kann schließlich nichts mit einem Mord zu tun haben, oder?
Atemlos durch die Nacht fährt der Disc Jockey Anders Droka durch die Straßen Zürichs. In einer Zeit, in der die Medien von wenigen rechtsgerichteten Moguls aufgekauft und gleichgeschaltet werden, gibt es nur noch wenige Inseln der aufrechten neutralen Presse. Zu dieser hat sich auch Droka zugehörig gefühlt. Doch nun scheint auch noch die letzte Bastion zu fallen. Mit einigem Unbehagen liest man von diesen Entwicklungen. Mit immer größerem Unbehagen registriert man zunächst in kleinen Einzelheiten, welcher Art hier die Zusammenhänge sein könnten. Welches perfide Gehirn denkt sich nur solche Verbrechen aus? Wie groß muss die Gier sein? Mit welcher Rücksichtslosigkeit werden die behandelt, die eher zufällig hinter die Machenschaften kommen. Um ihrer System zu erhalten, schrecken die Täter vor nichts zurück.
Geschickt steigert der Autor die Spannung, nach und nach führen die ausgelegten Fährten zur Beute, zur Lösung. Doch fröhlich davon schreitet man nach getaner Fährtensuche nicht, einige Aspekte der Geschehnisse haben einen starken Nachhall.
Interessante Ausgangslage
Geschickt vermischt Augstburger in seinem neuen Thriller die brisanten und aktuellen Themen der Zeit, die er mit einer wechselnden sprachlichen Form (je aus welcher Perspektive er gerade erzählt) auch im Stil verdeutlicht.
Aufkeimender Nationalismus, auch in der Schweiz (ähnlich wie „Der Wille des Volkes“ es als Neuerscheinung mit anderem Sujet ebenfalls aktuell aufzeigt) mit den Gefahren, die dahinterstehen und stecken und auch symbolhaften Darstellungen von Persönlichkeitsstrukturen und deren tieferen „Beweggründen“. Es ist nicht schwer, in dem alternden „Rechten“, dessen Sohn und dem aufkommenden, skrupellosen „neuen Mann“ Figuren wie Le Pen, Vater und Tochter oder andere Beispiele der aktuellen politischen Kräfte zu erkennen.
Die dabei eingeflochtenen Doppeldeutigkeiten, was dem Thriller seinen Roten Faden hin bis zur überraschenden und empörenden Aufdeckung der Hintergründe am Ende des Buches angeht, bietet ein durchaus nicht unrealistisches Bild hinter die Kulissen der Mächtigen, die oft anderes reden als sie stillschweigend handeln.
Wie sich das mit der Digitalisierung vermengt und diese gerade im publizistischen Bereich bestens für alle dunklen Zwecke nutzen lässt, das hat nicht nur mit „Fake-News“ einen aktuellen Hintergrund, sondern zeigt ganze Hintergründe von Kampagnen der „modernen Welt“ im besonderen Licht.
Die Vermengung mit Nostalgie (eine alte, „richtige“ Radioshow, die sich der Musik in einer Form zuwendet, die aus analogen Zeiten noch bekannt ist und dort für nicht wenige das Leben wirklich begleitet haben), der Blick auf die „neue“ Musikindustrie an sich und deren ganz anderen Gesetzmäßigkeiten, wieder verbunden mit psychologischen Betrachtungen der Prägung von Menschen (ein „dunkles Geheimnis“ aus der Vergangenheit spielt eine tragende Rolle“, das alles liest sich thematisch rund und gut.
Wozu auch beiträgt, dass Augstburger den Perspektiven zumindest zweier Hauptfiguren des Buches, aus denen heraus her überwiegend erzählt, einen anderen Tonfall klar erkennbar mit auf den Weg gibt.
Dort ein hartes, assoziatives Stakkato fast, auf der anderen Seite eine weiche Form von Sprache und Herangehensweise.
Flüchtlinge, deren Funktionalisierung für „neues rechtes Denken“, Digitalisierung aller Lebensberieche, die dunkle Strategien im Hintergrund erst ermöglichen und geheimnisvolle Aktivitäten, für die ohne Skrupel gemordet wird.
Hier und da allerdings wirkt die Handlung doch sehr konstruiert in den Zusammenhängen zwischen den Personen und den allzu oft zu simpel „zueinander passenden“ Gefühlen. Ein wenig mehr Hintergründigkeit hätte dem Thriller in dieser Hinsicht besser zu Gesicht gestanden, wie es auch nicht (mehr) immer hoch attraktive Wesen sein müssen, die als „Helden“ die Geschichte tragen.
Dennoch, aktuell, gut erzählt, mit mehr als einer Ebene versehen, bietet der Thriller eine anregende und unterhaltsame Lektüre.
Gespräche aus der Community
»Wer liebt, vergisst nicht.«
Helen ist an Alzheimer erkrankt. Doch an dem Tag, an dem das jährlich stattfindende Jugendfest beginnt, bricht sie plötzlich aus ihrer Isolation aus. Sie tanzt mit einem unsichtbaren Geliebten über das verlassene Parkett. Ihr Sohn Mauro schöpft Verdacht, dass es im Leben seiner Mutter jemanden gab, von dem er nichts weiß. Die Geschichte einer verratenen Liebe, die eine letzte Chance erhält.
In dem beschaulichen Städtchen herrscht Ausnahmezustand: Es ist die Zeit des Jugendfests. Überall werden Kränze geflochten, Blumen gesteckt, die letzten Vorbereitungen getroffen. Alles ist geprägt von Ritualen, Tänzen und Gesängen. Der Tausch von Eichenblatt und Granatblüte ist ein Versprechen, das im Sommer 1956, als Mauros Mutter Helen daran teilnahm, noch einer Verlobung gleichkam. Doch davon, und von dem damit verbundenen Geheimnis, ahnt Mauro nichts. Er ist an den Ort seiner Jugend zurückgekehrt, um sich um seine demenzkranke Mutter zu kümmern. Erst nach und nach versteht er, dass hinter ihren zusammenhangslosen Worten mehr steckt, und er beschließt, das Geheimnis zu lüften ...
Eine berührende Liebesgeschichte und das große Thema »Demenz« in einem Roman.
Ich fand das Buch sehr schön...
Das Buch der Regeln….
1) Behandelt das Buch pfleglich.
2) Jeder hat 3 Wochen Zeit, um das Buch zu lesen und dann an den nächsten Leser weiter zu schicken.
3) Sollte es bei Euch zeitlich eng werden, sagt einfach rechtzeitig Bescheid, da haben wir alle Verständnis.
4) Bitte erfragt selbständig die Adresse eures Folge-Lesers
5) Sollte das Buch verloren gehen, teilen sich Absender und Empfänger die Kosten für ein neues Exemplar.
6) Jeder verpflichtet sich, hier kundzutun, wenn das Buch angekommen ist bzw. weitergeschickt wurde. Am besten benutzt Ihr den "Thema folgen"-Button links oben, dann verliert Ihr das Thema auch nicht aus den Augen.
7) Widmet Ihr mir was rein? Oder macht ne Notiz? Fänd ich super!
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TeilnehmerInnen (mindestens 3 – maximal 10):
verschickt am 02.08.2012
1. buchstabentraeume erhalten am 07. Aug
2. gamaschi erhalten am 13. Aug
3. Mikki erhalten am 02.September
4. Marakkaram erhalten am 25. September
5. anyways - erhalten
6. /
7. /
8. chatty68 - erhalten
9. melanie_reichert - erhalten
~zurück an Mina~
Zusätzliche Informationen
Urs Augstburger wurde am 18. Januar 1965 in Brugg (Schweiz) geboren.
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