Cover des Buches Urs Meier (ISBN: 9783667104441)
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Rezension zu Urs Meier von Urs Meier

Schiedsrichter mit Leib und Seele

von Anni1609 vor 8 Jahren

Rezension

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Anni1609vor 8 Jahren

Urs Meier ist Profischiedsrichter mit Leib und Seele. Nachdem er bemerkt hat, dass sein Talent als Fußballer für den Profisport nicht ausreichen wird, hat er sich auf das Schiedsrichtertum konzentriert. Von Beginn an arbeitete er fokussiert an der Verbesserung seiner Leistungen, hin zur Professionalisierung der Schiedsrichter. Innerhalb kurzer Zeit erarbeitete sich Herr Meier ein professionelles Auftreten und wurde von verschiedenen Seiten entsprechend wahrgenommen. Auch aufgrund kontinuierlich harter Arbeit erfüllte sich Urs Meier seinen Traum und leitete bereits 1998 sein erstes WM-Spiel. Es sollten noch viele Jahre mit erfüllenden, aber auch weniger schönen Momenten im Leben des Schiedsrichters, Urs Meier, folgen.

Eigentlich erwartete ich mit "Mein Leben auf Ballhöhe" eine Form der Biografie von Urs Meier. Der Inhalt des vorliegenden Buches lässt sich dann aber eher in die Kategorie des Sachbuchs einordnen. Urs Meier berichtet aus seinem Leben als (Profi)Schiedsrichter und scheint dieses Buch eher als Lehrlektüre für angehende Schiedsrichter verstanden zu haben.

Im ersten Kapitel versucht er sein Buch politisch in Hinblick auf die seiner Meinung nach dringend notwendige Professionalisierung der Schiedsrichter zu nutzen. Dabei mutet er dem Leser seitenlange, sich wiederholende Aufzählungen von Gründen für diesen Schritt zu. Darüber hinaus beschreibt er häufig Details, die den "normalen" Leser nicht interessieren und langweilen. Beispielsweise habe ich kein Interesse daran, minimalste Unterschiede zwischen den einzelnen Pfeifen aufgezählt zu bekommen.

Der Aufbau des Buches erfolgt nicht chronologisch. Herr Meier berichtet im Laufe der Handlung von verschiedensten Sachverhalten zu den unterschiedlichsten Zeiten. Dem Leser fällt es aufgrund dessen ein wenig schwer, stets nachvollziehen zu können, welcher Zeitpunkt bei den einzelnen Erzählungen gemeint ist.

Urs Meier verwendet in seinem Buch eine leicht verständliche, fast schon ein bisschen zu stark umgangssprachliche Schreibweise. Das Buch lässt sich aufgrund dessen allerdings flüssig lesen und Verständnisprobleme treten zu keinem Zeitpunkt auf. Leider werden einzelne Themen und Argumente sehr häufig wiederholt. Unübersichtlich war auch der Verweis auf spätere Kapitel für nähere Details zum Angesprochenen. Negativ aufgefallen ist mir auch die Menge an Rechtschreibfehlern.

Ein wenig brüskiert war ich von der ständigen Wiederholung von Eigenlob. Dieses Eigenlob ist nicht versteckt worden, sondern offensichtlich zu jedem möglichen Zeitpunkt eingestreut worden. Als Leser soll man nach der Lektüre scheinbar ein Bild vom unfehlbaren, perfekten, hochtalentierten, besten Schiedsrichter: URS MEIER, haben. Ich glaube ehrlich gesagt nicht (oder besser gesagt, ich hoffe es nicht), dass Urs Meier dies beabsichtigt hat. Aber leider häufen sich diese Anspielungen und mir als Leser hat das überhaupt nicht zugesagt. Hatte ich zuvor ein eher sympathisches Bild von Urs Meier, hat dies nach der Lektüre einen arroganten Anstrich erhalten.

Mir liegt "Mein Leben auf Ballhöhe" von Urs Meier in gebundener Ausgabe vor, besteht aus 246 Seiten und ist im Delius Klasing Verlag erschienen. Das Buch wirkt sehr hochwertig und macht aufgrund der dickeren Buchseiten auch haptisch einen guten Eindruck. Im Buch selbst befinden sich als Extras einige Bilder, größtenteils aus der fußballerischen Karriere von Urs Meier, aber auch einige private Schnappschüsse.

"Mein Leben auf Ballhöhe" von Urs Meier hat mich nicht vollends überzeugt. Wie bereits erwähnt, bestand das Buch einerseits aus zu vielen kleinen, für den Laien unbedeutenden, Details und andererseits aus zu viel Eigenlob. In meinen Augen bestand beim Verfassen des Buches kein klares Konzept: Wer ist die Zielgruppe? Biografie oder Lehrbuch? Privates oder Berufliches? Ich habe mir als Leser andere Inhalte erhofft und gewünscht.

Darüber hinaus wurde ich aber von dieser Lektüre doch geprägt. Bei den aktuellen Fußballspielen, die ich ansehe, nehme ich den Schiedsrichter definitiv anders wahr und beobachte diesen auch gezielter. Häufig muss ich dabei an einzelne Passagen aus dem Buch denken.

Deshalb rangiert "Mein Leben auf Ballhöhe" für mich im Mittelfeld und ist eher für "richtige" Fußballliebhaber zu empfehlen. Auch für jeden (angehenden) Schiedsrichter sollte dieses Buch eine Pflichtlektüre sein.

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