Ich bin nur schwer in die Handlung rein gekommen, wurde dann aber voll gepackt.
Inhalt: Isabelle will ins Berufsleben zurückkehren. Trotz der Bedenken ihres Mannes wagt sie den Schritt und muss ihn dann doch bereuen. Es treten Probleme auf, die aber anderer Natur sind, als die, vor denen sie gewarnt wurde. Die Probleme mit einem ganz speziellen Lieblingskollegen sind harmlos. Stattdessen hat sie es mit zerstochenen Autoreifen, Drohbriefen und ganz offensichtlichen Einbrüchen zu tun.
Isabelle verdächtig viele Leute, kann aber niemandem etwas nachweisen. Auch ihr Mann kann ihre Hysterie nicht verstehen und hilft ihr wenig bis gar nicht.
Ohne Polizei bekommt Isabelle ihre Antworten, steht kurz vor dem eigenen Tod und macht dann als Hobbypsychologin einen schweren Fehler.
Fazit: Das Buch habe ich ir aus dem Angebot des Rezensentenportals des Verlages ausgesucht. In diesem Fall war es aber eindeutig der Klappentext, der mich auf die Handlung aufmerksam werden lies. – Der Name der Autorin sagte mir nichts. Ich dachte einfach, dass ich e sprobiere. Die Biographie der Autorin, welche im Buch abgedruckt ist, gibt leider nicht viel her. Sie ist in Passau aufgewachsen, der Rest ist Werbung für andere Werke aus ihrer Feder.
Es steht in jedem Fall fest, dass ich aufgrund des Klappentextes eine andere Handlung erwartet habe, als ich sie bekommen habe. Allein der „selbständige Sohn“ entpuppt sich als neunjähriger, der altersgerecht entwickelt ist und sich dementsprechend verhält.
Die ganze Ausgangssituation der Protagonistin ist ein einziges Luxusproblem. Eine studierte Hausfrau, welche sich nicht ausgelastet fühlt. Sie will ins Berufsleben zurück, zieht diesen Plan durch und der Mann ist so gar nicht einverstanden.
Die Rolle des Ehemannes kommt ja nicht gerade sehr gut weg. Ein Karrieretyp, welcher nur an den Verlust seiner eigenen Bequemlichkeit denken kann. Auch und gerade, als die ersten Probleme auftauchen, ist er nichts weiter als ein verständnisloser Arsch.
Ich habe es schwer gehabt, in die Handlung hinein zu kommen und mit der Protagonistin warm zu werden. Zwar habe ich sie irgendwie verstehen können, aber sie auch als beratungsresistent empfunden. Somit erschienen mir ihre Probleme zunächst auch als gerechte Strafe für ihren Egoismus. – Doch diese spitzten sich ja zu und wurden zunehmend heftiger. Sowas hat dann auch niemand verdient.
In jedem Fall klärt sich alles auf, was aufzuklären war. Den Urheber dieses ganzen Psychoterrors hätte ich in keinem Fall vermutet und mich noch über die Aktion der Protagonistin aufgeregt. Ich fand es ekelhaft übergriffig, ohne zu wissen, dass es ja auch ihr widerfahren war. Allerdings ist dann das Finale auch nicht von schlechten Eltern. Eine harmlos wirkende Person entpuppt sich als gnadenlos vom Leben zerstört und hinterlässt so etwas. – Ich war erschüttert.
Mit dem Ende bin ich dann absolut nicht einverstanden gewesen. Diese Naivität der Protagonistin hat sich gerächt und dann musste ein Mensch sterben, der damit nichts zu tun hatte. Das war nicht fair!
Ich hatte vom Buch er, mal wieder, die Betaversion erwischt. Diese hatte den Nachteil, dass mein Reader total rumgesponnen hat, das Titelbild nur einmalig angezeigt wurde und dann nie wieder und ich unheimlich Probleme hatte, das Bild überhaupt so einzustellen, dass ich vernünftig lesen konnte. – Sehr geehrter Verlag, auch wenn ihr die Bücher kostenlos zur Verfügung stellt, sollten sie doch dann wenigstens problemlos lesbar sein.
Nach diesem ganzen Ärger hatte ich es dann auch unheimlich schwer, überhaupt in die Handlung hinein zu kommen. Mit der Protagonistin konnte ich einfach nicht warm werden, habe sie nicht verstanden und sie für ein verblendetes Naivchen gehalten. Und dann war auch der Schreibstil ein wenig gewöhnungsbedürftig. Mal werden blumig irgendwelche Gefühle oder Empfindungen erklärt und dann rutscht alles in die grobe Brutalität des Alltags ab. – Ich musste mich an diese Wechselhaftigkeit erst gewöhnen. Als das dann allerdings passiert war, fing die Story dann doch an, mich zu fesseln. – Gerade zum Ende hin, konnte ich kaum noch von den Zeilen lassen und war vom Ende dann doch wieder irgendwie enttäuscht. Ich wünschte, man hätte hier noch helfen können. Der Stoff wirkt am Ende noch unheimlich nach und ist nicht so wirklich einfach zu verdauen. Ich habe jedenfalls noch eine ganze Weile darüber nachdenken müssen, wer da was hätte besser machen können oder müssen.
Alles ist in nur einem einzigen Handlungsstrang erzählt, somit leicht zu verfolgen und zu verstehen und keine höhere Literatur. Vielmehr nimmt einen die Story mehr auf der emotionalen Schiene mit. So ging es mir zumindest, wenn der Ehemann mal wieder nur mit Unverständnis und Gegenargumenten reagiert hat, statt seiner Frau emotionalen Halt zu geben. Mich hat jedenfalls absolut nicht gewundert, dass sie sich in die Arme eines anderen geflüchtet hat. Was blieb ihr denn auch anderes übrig.
Dieses Buch hat seine ganz eigenen Eigenheiten, entpuppt sich aber im Laufe der Handlung als spannender Einblick in die verkorkste menschliche Psyche. Wenn ihr Krimis ohne Polizeiarbeit mögt, ist das ganz genau das Richtige!