Rezension
PaulTemplevor 9 Jahren
Trotz der täglichen Nachrichten ist es für uns, die gemütlich abends auf dem Sofa sitzen, schwer nachvollziehbar, wie es wohl ist, wenn man alles hinter sich lassen muss, und an einem fremden Ort sein Leben neu aufbauen muss. So ergeht es heute Millionen von Menschen und so ist es auch der jüdischen Bevölkerung im Nationalsozialismus ergangen - sofern sie das Glück hatten, Deutschland verlassen zu können. Einigen von ihnen gelang die Flucht nach Shanghai, für das damals kein Visum benötigt wurde. Ursula Krechel erzählt in ihrem Roman von einigen dieser Auswanderer, die mittellos und nur mit bescheidener Perspektive ihr Leben meistern mussten; vom alltäglichem Glück einen Job gefunden zu haben, vom langsamen Dahinsiechen, von der Frage, ob man wieder zurück nach Deutschland möchte, oder nicht. Krechel schreibt detailliert und in langen Sätzen, zugleich auch eindringlich und emotional.
Sehr zu empfehlen!
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