Cover des Buches Nellys Geister (ISBN: 9783830933304)
Rezension zu Nellys Geister von Ursula Meyer

Ein sprachlich sehr gutes Buch mit ein paar Längen im Mittelteil

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein sprachlich sehr gutes Buch mit ein paar Längen im Mittelteil

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren

Achtung – Spoiler!


Nelly verstirbt und hinterlässt ihrer Nichte, der Kunsthistorikerin, ihr Haus. Zunächst hat sie vor, das Haus in seinem Originalzustand zu belassen, doch schnell merkt sie, dass es nicht das ist, was sie eigentlich will. Sie zieht ein und gründet eine WG, in der es jedoch ebenso schnell zu Spannungen kommt, die sich im Laufe der Handlung immer mehr verkomplizieren. Im Haus selber hat man das Gefühl, dass es spukt – aber was erwartet man von einem Buch, dass Nellys Geister heißt?

Während der Handlung erleben wir die Protagonistin Carolin, wie sie einerseits immer mehr von ihrer verstorbenen Tante erfährt, andererseits jedoch auch an Entschlusskraft in ihrem eigenen Leben findet. Schon die Entscheidung, in das Haus zu ziehen kostet sie die Beziehung zu Luca, der sich schlichtweg weigert, das Haus als mögliches Heim zu betrachten.

Wenn ich hier schreibe, dass man Carolin dabei erlebt, wie sie Nellys Leben ergründet, ist das eigentlich eine Übertreibung, doch das was sie erfährt, dass sie zum Beispiel einen unehelichen Sohn hat, der ihr sogar bekannt ist, ist schon ein Schreck. Zunächst erfahren wir nur, dass sie in ihrer Verwandschaft als verschroben galt, obwohl sie ein absolutes Gespür für den richtigen Geschäftssinn entwickelt hat, eine Apotheke geführt hat und daher am Ende ihres Lebens alles andere als mittellos dar steht. Für mich als Leser haben diese Beschreibungen der Verwandschaft schon zu einem frühen Zeitpunkt meine Sympathien eindeutig auf Nellys Seite gezogen, so dass ich alles, was im Laufe des Buches passiert ist, versucht habe, aus Nellys Sicht zu sehen.

Da sie sich entschlossen hat, Carolin das Haus zu vererben, hatte ich immer das Gefühl, ich muss ihr Mut zusprechen bei dem, was sie tut – gerade in Hinblick auf Luca!


Die Nebenfiguren in diesem Buch sind allesamt sehr gründlich beschrieben, so dass man als Leser die Chance hat, Charaktere zu hassen, anderen das Glück dieser Erde zu wünschen. Generell finde ich es gut, dass ihre Charaktere dem üblichen Standard Archetypen eines Protagonisten überhaupt nicht entsprechen.


Was mir wirklich gut gefallen hat, ist die flüssige Art der Schreibe der Autorin. Ich habe bisher noch nichts von ihre gelesen gehabt, da ich Krimis eigentlich nicht so gerne lese. Hier handelt es sich aber in meinen Augen gar nicht wirklich um einen Krimi, sondern eher um Belletristik, die durchzogen ist von einer Prise Krimi, aber das mag auf andere Leser völlig anders wirken.


Am Ende bleiben keinerlei Fragen offen, was einerseits toll ist, da ich generell ein Mensch bin, der Fragen beantwortet bekommen möchte und nicht beantwortete Fragen als Makel empfindet, andererseits habe ich einige Längen im Buch gehabt, die den Spannungsbogen ein wenig gestört haben. Mir hat das Buch dennoch sehr gut gefallen und würde es definitiv weiter empfehlen!

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