„Wenn man von Kulturjournalismus spricht, spricht man von der journalistischen Reflexion eines kulturellen Prozesses oder Kulturguts, es kann aber auch ein neues, aus dieser Reflexion entstandenes Kulturprodukt, der kulturjournalistische Text als solcher, gemeint sein.“_Schon dieses Zitat aus dem Theorieteil des Bandes macht deutlich, dass sich die Autorin auf höchstem Niveau mit der Frage auseinandersetzt, womit wir es überhaupt zu tun haben, wenn von Kultur die Rede ist. Wofür steht dieser Begriff? Und was wird als Kultur angenommen und akzeptiert? Welche Bedingungen sind daran geknüpft? Wie tragen die unterschiedlichsten Facetten der Kultur zu einem solchen Prozess bei? Ursula Nagy, die mit diesem Text an der Universität Erlangen-Nürnberg promovierte, liefert eine detaillierte Beschreibung des theoretischen Forschungsstandes, um die Ergebnisse anschließend anhand einer konkreten Analyse zu verifizieren. In der konkreten Untersuchung zur Resonanz dreier Veranstaltungen ( Deutscher Buchpreis, Deutscher Fernsehpreis, Internationale Biennale der Lichtkunst Ruhr) geht es insbesondere um die Frage, wie eine Auseinandersetzung zwischen Hoch- und Populärkultur in den Medien prototypisch erfolgt._Thematisch gegliedert ist das Buch in zwei Bereiche, wobei der erste Teil einen Abriss über wesentliche Theorieansätze bietet. So werden verschiedene Kulturbegriffe in den Blick genommen, etwa der deskriptive, produktbezogene, elitäre oder populäre. Des Weiteren werden die einzelnen Kanäle des Kulturjournalismus vor dem Hintergrund der heutigen Mediengesellschaft vorgestellt, ihr allgemeinen Funktionsweisen aufgezeigt, sowie Merkmale wie Sprache, Textdesign oder Narrativität dargestellt. Schließlich geht es um die Anwendung des Begriffs in der Praxis. Zur Analyse der drei genannten Medienereignisse gehört ebenso eine Gegenüberstellung hierzu veröffentlichter Artikel in den jeweiligen unterschiedlichen Medienkanälen: Fernsehen, Printmedien und Internet. Gerade in diesem Bereich konnten interessante Ergebnisse erzielt werden.Kulturelle Bedeutung der Massenmedien sowie Rezeption und kulturelle Reproduktion sind wichtige Begriffe ihres abschließenden Fazits, das neben einer präzisen Zusammenschau der Arbeit nicht auf einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen verzichtet._Fazit: Fundierte Untersuchungsergebnisse, die aus medienwissenschaftlicher Sicht einen interessanten Beitrag leisten zur aktuellen Position des Kulturjournalismus. Der vorangestellte Theorieteil enthält unverzichtbare Informationen, die für Forschung, Wissenschaft und Lehre von Relevanz sind. Der Text besticht durch eine gut nachvollziehbare Struktur sowie einen angenehmen Schreibstil. Eine überaus gelungene Arbeit!
Fundiertes Wissen