Achtung, kann Spoiler enthalten!

Ursula Poznanski ist in den letzten Jahren zu einer Autorin geworden, von der ich fast jedes Jugendbuch kaufe - dementsprechend freue ich mich auch immer, wenn eine neue Geschichte von ihr ernscheint.
Von ihrem neuesten Werk war ich aber leider nicht so ganz überzeugt.

In "Aquila" geht es um Nika, eine deutsche Studentin, die in Siena ein Auslandssemester absolviert, woran sie aber eher weniger Spaß hat. Eines Morgens wacht Nika auf und stellt fest, dass sie sich an die letzten beiden Tage überhaupt nicht erinnern kann. Zusätzlich findet sie einen Zettel mit kryptischen Botschaften in ihrer Hosentasche, aus denen sie einfach nicht schlau wird. Sie macht sich auf die Suche nach Antworten...

Das Buch ist, typisch für Poznanski, recht umgangssprachlich geschrieben, wodurch man förmlich durch die Seiten fliegt und gar nicht merkt, wie schnell man voran kommt. Durch die "Schnitzeljagd" bleibt es bis zum Ende spannend, man versucht die Hinweise selbst zu entschlüsseln und fiebert mit.
Allerdings gab es zwischendurch auch einige Situationen und Zufälle, die das Buch unglaubwürdig erscheinen ließen.

Von den Charakteren war mir leider keiner sympathisch, allen voran Nika, die zwischendurch sehr anstrengend und nervig geworden ist und manchmal an Dummheit nicht zu übertreffen war.
Ich verstehe, dass die Situation verwirrend ist und Nika verständlicherweise Angst hat, aber wieso geht man dann nicht zur Polizei (auch wenn es italienische Polizei ist) und wieso erzählt man seiner Mutter kein einziges Wort von den Ereignissen, nur weil sie im Urlaub ist?
Nikas Handlungen konnte ich auch oft nicht nachvollziehen.
Auf der einen Seite heult sie sich die Augen aus und kann vor Angst nicht schlafen und auf der anderen klettert sie nachts alleine in die Kanalisation, obwohl sie weiß, dass sie verfolgt/bedroht wird. Und das ist nur eine von vielen Situationen, wo ich sie am liebsten geschüttelt hätte.
Jennys Charakter hingegen hat mir sehr gut gefallen. Natürlich war sie mir nicht sympathisch, aber ihr Charakter war super interessant und von allen am besten ausgearbeitet, über sie hätte ich gerne noch mehr erfahren.

Die Beziehungen in diesem Buch mochte ich hingegen auch nicht wirklich, denn hier konnte ich, mal wieder, Nikas Entscheidung überhaupt nicht nachvollziehen. Ich behaupte mal, dass jeder mit gesundem Menschenverstand anders entschieden hätte...
Über die zweite Beziehung in diesem Buch kann man eigentlich nicht viel sagen, außer, dass die Frau ebenfalls unglaublich dumm ist, weil sie ihren Mann zurücknimmt. Vor allem die Begründung dafür war mir ein Dorn im Auge, aber gut... das war ja eigentlich nur eine Nebengeschichte.

Abgesehen von einigen Dingen zwischendurch, war vor allem das Ende sehr lasch und unglaubwürdig inszeniert. Ich musste bei der Auflösung wirklich stutzen und habe erstmal 10 Minuten damit verbracht zu überlegen, ob das Ganze überhaupt technisch möglich ist. Ganz überzeugt bin ich davon immer noch nicht...

Fazit: Das Buch war spannend, ein wenig gruselig und ein guter Pageturner. Schnitzeljagden waren schon immer mein Ding und es hat Spaß gemacht, mitzuraten. Durch das schlechte Ende und die unsympathischen Charaktere wurde es aber nur zu einem "War ganz ok"-Buch.