Rezension zu "»Mit dir keine Oper zu lang ...«" von Christiane Mühlegger-Henhapel
Der Briefwechsel zwischen Alfred Roller, Hugo von Hofmannsthal sowie Richard Strauss hat mich neulich interessiert. Zufällig bin ich auf ein Buch aus dem Hause des BENEVENTO-VERLAGES aufmerksam geworden, ein dicker Wälzer von 464 Seiten - der mich perfekt informiert hat - hat mich in den letzten Wochen immer mal wieder begeistert.
Ein solches Buch kann ich nicht durchweg lesen, da muss ich mich zu 100 Prozent konzentrieren können, was nicht immer der Fall ist, daher habe ich es immer dann gelesen, wenn mir danach war, das war gut so - und ich habe sehr viel davon rausgezogen - ein wirklich gelungenes Buch.
Hofmannsthal und Strauss - der Briefwechsel dieser beiden Männer mit dem Bühnenbildner Roller, der unter Gustav Mahler tätig war, ist in diesem Buch zusammengefasst. Extrem interessant und aufschlussreich ...
Das Buch ist mit sogar zwei edlen Lesebändchen versehen. Es gibt einen Rundumblick auf Theatergeschichte in Deutschland und Österreich - einen Blick hinter die Kulissen der diesbezüglichen Historie. Die Entstehung z. B. vom "Rosenkavalier" kann man nachvollziehen oder von "Jedermann" ... Die Zusammenfassung ist angesiedelt u. a. auch um die Zeit der Gründung der Salzburger Festspiele.
Es ist extrem interessant zu lesen, wie die einzelnen Facetten ineinander- und zusammenspielen, wie ein Bühnentück entsteht, das kann man verständlich und lebendig mit diesem Briefwechseln nachvollziehen. Außerdem gibt es jede Menge farbiger Bildtafeln mit Brühnengrundriss und -modell, Schaubild der Bühne, Kostümfigurinen, Bühnenbildentwürfen ...
Leseprobe:
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156
Richard Strauss an Alfred Roller
Garmisch, 16. Oktober 1922, Montag
Lieber Herr Hofrat! Garmisch, 16. 10. 22
Herzlichen Dank für den schönen Brief: ich bin erfreut u. gespannt auf die Probeblätter der Wiener Herren. Ich zweifle nicht, daß mir dieselben gefallen werden. Die Auftragserteilung muß nach meinem definitiven Einverständniß durch die Staatstheaterverwaltung erfolgen. ...
Sehr lebendig und authentisch zu lesen, weil so gedruckt, wie die Herren sich damals schrieben, in dem Stil, der nicht immer ganz einfach zu lesen ist, aber zum Verständnis ist es gut so, dass man das genau übernommen hat.
Liest sich sehr informativ und interessant - ich habe es genossen, das Buch durchzuarbeiten.
Im Anschluss an den eigentlichen zusammengetragenen Briefwechsel gibt es noch die Chronik zu diesen drei interessanten Herren mit schwarz-weiß-Fotos und anschließend die Bibliographie. Dieser Austausch in Briefen zeigt Theatergeschichte des anfänglichen 20. Jahrhunderts und zeigt die Ideen, die diese drei Männer hatten und umsetzten. Sehr eindringlich, sehr lebendig und sehr verständlich detailliert.