Ursula Wölfel

Fliegender Stern ist ein kleiner Indianerjunge. Seinem Stamm geht es nicht gut, sie haben schon lange keine Büffel mehr jagen können und konnten somit keine Vorräte für den Winteranlegen. Zusammen mit seinem Freund Grauvogel versucht er seinem Volk zu helfen. Er macht sich auf den Weg zu den Weißen, die immer mehr werden und seinem Volk den Lebensraum nehmen und somig auch verantwortlich sind, dass kaum noch Büffel da sind...... Ihre Mission ist erfolgreich und ihr Stamm kann endlich die ersehnten Büffel jagen.

Ein Buch nicht nur für Kinder, das kindgerecht die amerikanische Geschichte erklärt..... mit vielen Bildern und einer einfachen Sprache. Geeignet für Kinder ab etwa der dritten Klasse.

Ich habe das Buch damals in der Grundschule gelesen und selbst jetzt als Erwachsene gefällt es mir immer noch sehr gut. Wichtige Themen wie die amerikanische Geschichte und auch die Verdrängung der Indianer werden kindergerecht thematisiert. Viele Themen, die später zu Konflikten werden können, wie egoistisches Handeln, werden angesprochen und so wird Kindern schon früh und unterbewusst beigebracht und so werden sie auf das spätere Leben vorbereitet. 

Der Schreibstil ist angenehm, man kann es flüssig lesen und kindergerecht mit kurzen Sätzen geschrieben. 

Der Indianer Fliegender Stern möchte zu den „Großen“ gehören und kein kleiner Junge mehr sein. Sein Vater und älterer Bruder verhelfen ihm dabei, Reiten, Schwimmen, Klettern, Bogenschießen und Jagen zu lernen, und so durchläuft er viele Mutproben und Hürden auf dem Weg des Erwachsenwerdens. Eines Tages findet er heraus, dass die Väter, die auf Jagd gehen, keine Büffelherden mehr finden, weil „die weißen Männer“ die Büffel vertreiben oder töten, und so muss Fliegender Sterns Stamm einen harten Winter voll Leid und Hunger fürchten.

Um das zu verhindern, machen sich er und sein bester Freund Grasvogel auf den Weg zu den Weißen, um ihnen zu sagen „was sie nicht wissen“, nämlich, dass sie ihnen, den Indianern, das Land wegnehmen und sie krank machen. Auf den Weg zu den Weißen sehen sich die beiden Jungs mit der Industrialisierung durch die Erschließung des amerikanischen Westens konfrontiert und lernen allerlei neuartige Dinge kennen wie die Eisenbahn oder Hütten und Häuser aus Holz und Beton im Gegenzug zu ihren Pferden und Zelten.

„Fliegender Stern“ ist womöglich das erste Buch, das ich jemals selbstständig gelesen habe, damals, in der 5. Klasse. Für die „Lovelybooks Lese-Challenge 2021“ habe ich es, nach all den Jahren, nochmal zur Hand genommen für das Thema: „Lest ein Kinderbuch (Altersempfehlung höchstens ab 10 Jahren)“. Die Geschichte ist sehr kurzweilig und schnell zu lesen und es war schön zu erfahren, dass Fliegender Stern mit den Aufgaben und Herausforderungen über sich hinauswächst und dadurch mutiger, selbstbewusster, moralischer, gerechter und solidarischer wird, vor allem im Hinblick darauf, dass es nicht nur Gut und Böse gibt oder dunkelhäutig und weiß, sondern Menschen, die Fehler machen und Entscheidungen treffen müssen.

Ich empfehle das Buch für Kinder und Eltern, die sich für die Lebensweise der Indianer und der Bedrohung der Lebensgrundlage der Indianer durch die Besiedlung der Europäer interessieren. Der Klassiker für Kinder ab 8 Jahren mit vielen schwarzweißen Illustrationen.