Rezension zu "Tokyo Inferno 01" von Usamaru Furuya
Inhalt:
Jin ist gerade auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch bei einem TV-Sender in Odaiba. Da er viel zu früh dran ist, schlendert er noch durch die Umgebung. Zufällig trifft er seine alte Schulkameradin Nanako, die inzwischen fanatische Anhängerin einer Gothik-Band ist.
Plötzlich bebt die Erde. Tokio wird von einem starken Erdbeben heimgesucht. Da das Epizentrum direkt unter der Millionenmetropole liegt, sind die Schäden verheerend. Chaos bricht aus. Um ihre Familien zu finden, müssen sich Nanako und Jin wohl oder übel gemeinsam einen Weg durch die Verwüstung bahnen.
Der Manga basiert auf einem Roman namens Kanojo o Mamoru 51 no Hôhô ("51 Wege sie zu retten") von Minoru Watanabe. Anscheinend handelt es sich um einen als Belletristik verpackten Ratgeber für ein Katastrophenszenario. Im Manga sind auch Sachtexte des Buchautors eingeschoben, die Phänomene erläutern und Tipps geben, wie man sich selbst und seine Freundin retten kann.
Meine Meinung:
Insgesamt durchaus eine interessante Idee und flüssig zu lesen.
Ein Minus sind die typischen Mangainhalte. Die weiblichen Hauptcharaktere laufen natürlich alle voll aufgebrezelt und in kurzen Röckchen rum. Und die Personenkonstellation... naja hm. Also ein Mädchen, was früher unter hartem Mobbing litt und deswegen zimperlich bis weinerlich ist, trifft einen alten Schulkameraden, der mutig und aufopferungsvoll ist. Um sich seiner würdig zu erweisen, reißt sie sich zusammen und wird ein besserer Mensch. Da kommt eine aufgebrezelte Frau vorbei und gräbt den Typen an, das Mädchen versinkt in Selbstzweifeln... Ach ja, nebenher geht die Welt unter.
Das ist gelinde gesagt banane. Wenn man das ignoriert, ist der Manga schon interessant zu lesen und enthält sicher einige gute Tipps zur Vermeidung von Massenpanik, erster Hilfe etc. Obwohl die Informationsseiten auch nicht immer wirklich informativ sind. Ob es hilft, im Ernstfall zu wissen wie das Phänomen heißt, das mich gerade umbringt... Naja. Andererseits kann man gegen Naturkatastrophen natürlich wenig tun.
Trotz des ernsten Themas ist der Manga nicht total deprimierend, sondern manchmal sogar etwas kitschig. In den Zeichnungen wird zu arge Gewalt (wie schlimme Wunden) nicht detailliert gezeigt, sondern eher ausgeblendet. Im ersten Band dominiert noch (?) die Hoffnung, dass alles wieder ins Lot kommt. Interessant ist auch eine Auflistung einiger Charaktere am Anfang mit ihren jeweils größten Wünschen für die Zukunft. Die Geschichte macht nachdenklich, ohne Panik zu schüren.
Als Idee, um die Leser dazu zu bringen Anweisungen für den Notfall tatsächlich zu lesen und zu verinnerlichen sicherlich nicht schlecht. Die unnötige Selbstfindung durch Liebe/Bewunderung (Frau) bzw. Selbstfindung durch Erfüllung der Aufgabe als Retter (Mann) - Geschichte stört mich natürlich trotzdem. Deswegen auch nur 3 Punkte.