Cover des Buches Der Spatz (ISBN: 9783956321825)
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Rezension zu Der Spatz von Uschi Hammes

Eine Freundschaft auf ungewöhnlicher Art und Weise

von BookfantasyXY vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Ein Roman aus innerer und vogelperspektivischer Betrachtung, der dem eigenen Leben einen Sinn gibt.

Rezension

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BookfantasyXYvor 10 Jahren

Der Roman von Uschi Hammes beginnt mit einem Textausschnit, den die namenlose Protagonistin gerade für ihren Roman geschrieben hat. Plötzlich sagt eine Stimme zu ihr, dass sie den Text so nicht stehen lassen kann. Der Dialog wird mit Unterbrechungen weitergeführt zwischen der Autorin und der Stimme bis sie müde wird, und zu Bett geht. Am anderen Tag setzt sie sich wieder an den Schreibtisch, um an ihrem Roman weiterzuschreiben. Wieder tritt die Stimme auf, und die Schreiberin unterhält sich mit der Stimme. Sie wundert sich, woher die Stimme kommt, sagt vor sich hin: "Ich wünsche mir, dass du in der Gestalt eines Spatzen erscheinst." Sie schaut sich um, aber sie sieht zunächst keine Gestalt. Dann taucht wieder die Stimme auf, und sie dreht sich der Stimme zu. Da sitzt ein kleiner Vogel auf ihrer Schulter. Hier beginnt eine außergewöhnliche Geschichte zwischen einer alleinlebenden Autorin und eines Spatzen, der sich mit der Autorin unterhält. Sie gibt dem Spatzen den Namen Sing-Sing und liest ihm hin und wieder selbtgeschriebene Gedichte vor, oder sie diskutieren über politische Meinungen und philosophieren über Essen, Natur und das Wetter. Es werden auch Ausflüge in die Natur unternommen.

Uschi Hammes schrieb einen Roman, der einem beim Lesen in seine eigenen Gedanken versetzt aufgrund von Themen aus dem Alltag oder dem Weltgeschehen, die einen selbst beschäftigen oder beschäftigt haben. Im Dialog mit dem Spatzen werden Themen aufgegriffen, die einem als Leserin nachhaltig beschäftigen, weil es eben Dialoge sind, die der Spatz bei der Protagonistin anregt, einmal über Dinge nachzudenken, die sie sonst nur nebenbei im Alltag beschäftigen oder gar nicht. Dem Spatzen gelingt es sogar, ein Ereignis aus der Vergangenheit bei der Autorin hervor zu holen. Somit wird die Protagonistin auf einen Weg geführt, der sie sozusagen dazu zwingt, mit sich selbst einmal zu beschäftigen, zum Beispiel sich über verdrängten Ereignisse zu resümieren, oder sich mit Gedanken zu beschäftigen, die einem selbstverständlich im Alltag erscheinen. Ein Beispiel ist die Natur, die Natur intensiv zu genießen, und dass so ein Erlebnis reicher sein kann als eine materielle Anschaffung. Uschi Hammes schreibt mit scharfer Beoabachtung, einem Augenzwinkern und gedanklicher Raffinesse. Man bemerkt beim Lesen, dass sie eine ethnologische Ausbildung absolviert hat, die auf manche Beobachtungen und Bemerkungen zurück zuführen sind. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt, was die eigene Perspektive beim Lesen vereinfacht, und man sich auf diese Weise in die Person hinein versetzen kann, weil es eben Themen innerhalb der Dialoge sind, die einen als Leserin hin und wieder beschäftigen, oder einen erinnern, einmal selbst darüber nachzudenken, was gerade um einen herum passiert. Letztendlich geht es in diesem Roman um Freundschaft, und wie viel sie für eine selbst und andere Individuen bedeutet, egal, ob Mensch oder Tier. Der Spatz hat sozusagen eine Schlüsselfunktion in dieser Geschichte, die nicht unwichtig ist.

Der Roman ist empfehlenswert für Leser und Leserinnen, die sich tiefgründig mit einer Geschichte und ihren eigenen Grenzen beschäftigen möchten.

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