Rezension zu "Prinzessin Pfiffigunde" von Babette Cole
Es wundert mich, dass dieses Buch im Vereinigten Königreich überhaupt erscheinen durfte. Es verdirbt Prinzen die Lust auf einen - möglichen - Thron und ermutigt Prinzessinnen einen fatalen - ehelosen - Weg zu gehen.
Nun aber zur Geschichte. Prinzessin Pfiffigunde liebt alle Arten von Tieren, aber keine Prinzen. Sie mag am liebstenKuscheltiere in der Größe von Dinosauriern. Doch der Druck der Eltern, dass endlich ein Thronfolger ins Schloss einzieht, wird immer stärker. Schließlich macht Pfiffigunde einen Vorschlag, dem auch Königin und König zustimmen können. Sie wird den Freier heiraten, der die von ihr gestellten Aufgaben erfüllt.
Was so einfach tönt, ist natürlich bei einer pfiffigen Prinzessin
etwas schwerer zu erfüllen. Ein Riesen--Raupe schlägt Prinz von Gutdüngen in die Flucht, Prinz Nixwieweg versagt beim füttern der Drachen, Prinz Pustekuchen sieht "Sterne" als er im Rollschuh-Marathon-Tanz gegen die Prinzessin antreten soll usw. usw.Alle, wirklich alle Freier versagen kläglich. Bis Prinz Prahl-schnalle auftaucht. Der meistert die Aufgaben mit Leichtigkeit.
Da gibt ihm Prinzessin Pfiffigunde in ihrer Not einen Zauberkuss. Nun verlässt auch dieser Prinz, neu in Gestalt einer riesengroßen, warzigen
Kröte das Schloss. Das Ende der Geschichte. Die alleinstehende
Prinzessin Pfiffigunde lebte von da ein glückliches Leben.
Das Buch ist den Leserinnen nicht zu empfehlen, die auf einen
Traumprinzen warten. Männer, die als Prinzen auftreten möchten,
werden daran erinnert, dass die heutigen Frauen andere Vorstellungen
von einem sinnvollen Leben haben, als für mögliche Thronfolger
zu sorgen.
Ich finde dieses Buch, mit dem nicht-märchenhaften Ende
einfach herrlich. Die, mit "englischen Humor in Bildern" gezeigte
Lage der Prinzessin lässt klar erkennen, weshalb für sie eine Heirat
im Vergleich zu bisherigen Leben nur Nachteile hat. Schade,
dass ich das Buch, als meine Tochter klein war, noch nicht
bekannt habe.