Rezension
Also erst mal, wenn ich mir die Zukunft so vorstellen muss, dann gute Nacht um acht. Arztleistungen auf Bezugsmarken, wie nach dem Krieg die Lebensmittelkarten, Zweck WGs für die Alten, wobei ich die Idee gar nicht schlecht finde, Ferien- und Rentenkürzungen, wenn es nicht so gut geschrieben wäre, statt zum Lachen echt zum Heulen.
Als Leser darf man im Jahr 2034 eine vergnügliche Zeit in einer solchen vom Ministerium für SeniorInnen entwickelten Alters WG verbringen. Der Oberboss bei dem verrückten Haufen ist der rüstige Thomas, um den gleich zwei Damen buhlen. Da ist Zickenkrieg zwischen Susanne und Verena eigentlich schon vorprogrammiert. Immerhin herrscht Männermangel, die sterben ja früher weg. Sabine die Sportnudel steht für Jugend bis weit über 70 Plus und dann natürlich noch Emil, Marlies und Klaus, um die sich die Fitten kümmern. Das Problem, die Villa gehört dringend renoviert, die Rentenerhöhung ist wie erwartet schon einige Zeit ausgesetzt, eine Einnahmequelle muss her und zwar schnell. Die Idee ist brillant, nie war die Nachfrage nach Enkeln größer wie jetzt und das macht ja bekanntlich den Preis heiß!
Die Charaktere sind genial erschaffen. Bei Sabine begonnen, die auf der Suche nach der ewigen Jugend, fast das Leben verpasst, über Verena, die zu leben weüsste, bis hin zu Thomas, der ganz gern von seinen „Mädels“ umgarnt sein will, ist eine super Truppe entstanden, mit der es bei Leibe nicht langweilig wird. Will man Bosheit lernen, Verena und Susanne geben da ganz besonders gute Vorbilder ab, was habe ich wegen deren Wortgefechten fast Tränen gelacht. Das Autorenduo hat mit ihrem „ Die Enkelmacher“ eine brillante und äußerst amüsante Satire erschaffen. Viele Probleme, die jetzt noch in den Kinderschuhen stecken, einmal weitergesponnen, dann eine gute Prise Humor und Sarkasmus dazu, natürlich noch so gut schreiben können, wie die beiden und das Ergebnis ist dieses Buch!