Cover des Buches Fisch und fertig (ISBN: 9783954515691)
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Rezension zu Fisch und fertig von Ute Haese

Ein weiteres Highlight von Ute Haese

von Antek vor 8 Jahren

Rezension

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Antekvor 8 Jahren

Ich bin ja längst großer Fan von der Autorin Ute Haese im Allgemeinen und von Privat Eye Hanna Hemlokk im ganz Besonderen. Die Ermittlerin ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich mich riesig über die lang ersehnte Fortsetzung gefreut habe.

Hanna will ja eigentlich endlich Nägel mit Köpfen machen und ihre Detektei als Gewerbe anmelden, aber wie es so ist, einmal wenn man etwas braucht, ist natürlich ausgerechnet an dem Tag die Rathausbelegschaft auf Betriebsausflug. Das Problem ist aber schnell auf unbestimmt vertagt, denn schon vor dem Rathaus trifft sie auf Theo und hat damit einen neuen Fall in der Tasche. Theo wurde von seinem Schachfreund Max beauftragt dessen Nachlass zu verwalten und jetzt soll dieser Max Selbstmord begangen haben, d.h. Theo glaubt ja eher an Mord. Deshalb und weil er nicht alle Namen der Erben kennt, beauftragt er Hanna. Damit es nicht langweilig wird hat auch Inge einen Auftrag für sie. Hanna soll den Langfingern auf die Spur kommen, die in Inges Lokal ständig die Tischdekoration mitgehen lassen. Im Verdacht hat sie bereits ein junges Pärchen, das in einem Wohnwagen am See haust. Da Hanna ja unter dem Pseudonym La Roche ständig für Nachschub an Kitschromanen sorgen muss, hat sie dieses Mal alle Hände voll zu tun. Aber Hanna bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Sie kann sich nebenbei sogar noch um die Hormone, die Männerwelt und um tierischen Nachwuchs kümmern, von Margas abgefahrenen Umweltschutzprojekten mal ganz abgesehen und für ihre Freunde nimmt sie sich auch immer Zeit.

Ich hätte wieder einmal 383 Seiten lang super gute Unterhaltung. Ich liebe den Schreibstil der Autorin, da bleibt kein Auge vor Lachtränen trocken und die herrlich spitzen Kommentare sind einfach einmalig. Ich könnte reihenweise zitieren, weil der Krimi wirklich dicke mit guten Sprüchen gespickt ist. Da tummeln sich schon mal Atmungsaktivisten mit Dauerverdunklungsgläsern bei Latte Matte undTrallala Zeugs, man muss mit durch Passwort, biometrischen Fingerabdruck und Giftpfeile gesichertem Klopapier rechnen oder die Fenster sind seit Atilla dem Hunnen nicht mehr geputzt worden. Der Krimi ist wie Hanna eher gemütlich, aber das gehört bei Hanna einfach so. Hier muss man einfach auch die originellen Szenen, die den Krimi ausschmücken, ausgiebig genießen können. Aber trotz aller Gemütlichkeit kann man herrlich viel mit rätseln und vor allem ist bis kurz vor knapp wirklich alles offen. Eine Auflösung gibt es erst nach einem rasanten Ende.

Die Charaktere sind einfach nur originell und liebenswürdig. Hanna ist mein ganz großer Favorit, sie ist fast schon so etwas wie eine Freundin für mich, zumindest hätte ich gern eine solche. Sie nimmt sich trotz Stress immer Zeit, wenn Not am Mann ist, steht allen auch noch bei, wenn sie selbst die Aktionen für noch so dämlich und gefährlich hält und sie ist super tierlieb. Mit ihr hat man jede Menge Spaß und vor allem kann man auch immer gemütlich gutes Essen genießen. Zur Stammbesetzung gehört auch Harry, der Journalist, der nur allzu gern um Hanna herum scharwenzelt und einfach zum Knutschen ist. Ich mag ihn super gern und ich hoffe stets, dass Hanna seine tollen Seiten endlich erkennt. Eine kleine, aber richtig gute Nebenrolle spielt auch sein cleverer Neffe Daniel, der hoffentlich in den kommenden Bänden auch weiter mitmischen darf. Marga, die ältere Freundin, die für ihre spektakulären Umweltaktionen bekannt ist, hat natürlich auch dieses Mal wieder etwas ganz Besonderes auf Lager und ihr Bekannter und Freund Theo muss da natürlich auch mit durch. Richtig witzig finde ich auch Hannas Mama Trude, die ihre Leidenschaft für Computer und Internet entdeckt hat. Sie entwickelt sich zum Nerd und kann Hanna, die eher auf die althergebrachten Mittel setzt, sogar noch ein bisschen Nachhilfe geben. Auch die anderen Charaktere sind toll dargestellt. Ganz besonders eigenwillige aber auch ausgeprägt charmante Verdächtige tummeln sich in Borkau und mein Highlight untern denen ist sicherlich der Buntbarsch Yogi in der Bonbonverpackung. Der treibt Hanna zur Weißglut, wenn er seine Sinnsprüche herunterleiert und damit Johannes um den Finger wickelt. Auch die tierische Besetzung ist einfach einmalig. Da gibt es die Nachbarskuh Sylvia, die schon mal den Rücken krümmt und mit heißem Strahl einen Maulwurfshügel zermörsert, die aber auch jeder Zeit als Kummerkasten für Hanna dient. Ganz besonders gefreut habe ich mich mit den beiden Landschildkröten Gustav und Hannelörchen, die weder krank noch auf Speed oder Koks sind, sondern bei denen das seltsame Verhalten einen ganz besonderen Grund hat.

Fisch und Fertig ist ein Ostseekrimi, der mit ganz viel Lokalkolorit punkten kann. Ich fühle mich in dem kleinen Örtchen Borkau, in dem jeder über die Toilettenpapiervorlieben der anderen Bewohner Bescheid weiß, auch schon richtig heimisch. Beim Lesen hatte ich manchmal das Gefühl die Meeresbrise riechen zu können und vor allem hat mir ganz oft der Magen geknurrt bei den ganzen kulinarischen Köstlichkeiten. Frischer Fisch in allen Varianten, ausgiebige Frühstücksgelage fehlen hier nicht, aber wie sagt Hanna so schön, Unterzuckerung ist der Todfeind jeglichen Denkvermögens.

Alles in allem hat Ute Haese hier mal wieder einen Krimi geschrieben, der zweifelsohne zu meinen Highlights in diesem Lesejahr gehört. Völlig begeisterte 5 Sterne für Fisch und fertig.

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