Rezension zu "Drei Generationen" von Ute Karen Seggelke
Die Autorin lässt in ihrem Buch zehn „Generationen-Trios“ (Grossmutter, Mutter, Tochter) zu Wort kommen. Darunter sind Schauspielerinnen (über drei Generationen), Musikerinnen, eine Bäuerin, eine Stickerin, eine Hotelière, eine Postbeamtin und viele mehr.
Erster Eindruck: Schöner Bildband, viele Fotos.
Es ist spannend, die zum Teil sehr unterschiedlichen Ansichten über Berufswahl, die Rolle der Frau oder auch Kindererziehung zu lesen. Sicherlich auch eine besondere Situation für diese Frauen, sich einmal ganz gezielt mit der Vergangenheit bzw. ihrer jeweiligen Rolle in der Generationenkette zu befassen.
Disziplin ist eines der grossen Stichworte bei den hier porträtierten Grossmüttern, die alle in den 20er und 30er Jahren des vorherigen Jahrhunderts geboren sind. „Man muss nicht denken, wenn man fällt, es ist alles vorbei. Man muss die Kraft haben, wieder aufzustehen, weiterzugehen“ (Lina Bischofberger, geb. 1924).
Mir hat gefallen, dass sich etliche Frauen über Generationen sehr nah sind, auch wenn sie örtlich zum Teil sehr weit auseinander wohnen. Dank den heutigen Kommunikationsmöglichkeiten sind diese Distanzen natürlich auch einfacher zu überwinden, als früher. Doch es werden nicht nur die Sonnenseiten erzählt, sondern auch die Schattenseiten: In einigen Familien gab es sehr schwierige Phasen, wo sich z.B. zwischen Grossmutter und Mutter wahre Krater auftaten. Aber diese Täler konnten sie überwinden – durch das eigene Älterwerden oder auch durch das Akzeptieren der jeweils anderen Meinung.
Im Anhang hat es von den meisten Frauen einen kurzen Lebenslauf. Ich hätte es schön gefunden, wenn die Viten der Frauen im Kapitel der jeweiligen Familie eingebaut worden wäre. So wäre das viele Vor-und-zurück-Blättern entfallen. Insgesamt ein schönes Buch, das mich auch zum Nachdenken über meine eigene Rolle in der Generationenkette gebracht hat.