"Wildtriebe" von Ute Mank ist eine Familiengeschichte, die mehrere Generationen und ihre miteinander verwobenen Schicksale in den Mittelpunkt stellt. Besonders die Konflikte innerhalb der Familie fand ich gut gelungen. Die Spannung zwischen den einzelnen Charakteren, die unausgesprochenen Erwartungen und das komplizierte Verhältnis zwischen Eltern und Kindern sind realistisch und nachvollziehbar beschrieben. Ich konnte die Dynamik nachempfinden und mich in viele der emotionalen Auseinandersetzung hineinversetzen.
Doch je näher das Buch dem Ende kam, desto mehr wirkte die Handlung auf mich etwas zu konstruiert. Es schien, als wollte die Autorin alle Handlungsstränge unbedingt zu einem stimmigen Abschluss bringen, was für mich leider die zuvor aufgebaute Glaubwürdigkeit ein wenig geschmälert hat. Diese Entwicklung hat das Buch für mich etwas vorhersehbar und weniger packend gemacht.
Insgesamt ist "Wildtriebe" ein netter Roman für zwischendurch, der sich angenehm lesen lässt, aber keine besonders bleibenden Eindrücke hinterlässt. Die Konflikte sind gut gezeichnet, aber das Ende schmälert den Gesamteindruck etwas. Wer eine kurzweilige Familiengeschichte sucht, wird hier dennoch auf seine Kosten kommen.