Rezension zu "Der innere Gegenspieler" von Uwe Böschemeyer
„Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust“ (Goethes Faust)
Wer kennt ihn nicht, den inneren Gegenspieler – der negative Part in uns, der an uns zweifeln lässt, der uns Dinge ausreden will und der sich gegen uns wendet? Psychotherapeut Uwe Böschemeyer geht der Frage nach, mit welchen Strategien man ihn überwinden kann.
Grundsätzlich kann ich den Ansatz, dass jeder in sich Gegenparts hat, die jegliche Entscheidung aus unterschiedlichen Winkeln betrachten, nachvollziehen. Auch, dass es Phasen im Leben gibt, in denen die negative Seite überwiegt. Gerade in solchen Phasen braucht es Hilfe. Den therapeutischen Ansatz zu verschriftlichen und darzustellen, war das, was ich mir vom Buch erwartet habe.
Gleich schon zu Beginn (bei der Beschreibung des Gegenspielers und des Verbündeten) bin ich an die Grenzen dessen gestoßen, was ich mir Vorstellen kann. Nicht nur habe ich so einige Probleme mit der Namensgebung auch die Personifizierung unseres inneren Zwist ging mir zu weit. Ich kann mir weder meine Zweifel noch meine positive Seite bildlich als Gestalt vorstellen, die wirklich zu mir spricht. Und der Autor lässt den Gegenspieler sehr oft sprechen. Er dringt in die Ausführungen ein und bringt seine Gedanken und Abwertungen ein.
Auch der therapeutische Ansatz, mit dem der Autor arbeitet, war für mich schwer vorstellbar. Die Wertimagination wurde von ihm anscheinend in einem anderen Buch genauer vorgestellt. Mir fehlten hier eindeutig das Vorwissen und eine genauere Erklärung. Die Wertimaginationen, die hier als Beispiele aufgeführt wurden, kamen mir wie eine Gedanken-/Traumreise vor, die man wohl erlebt haben muss, um sie so recht glauben/verstehen zu können.
Im letzten (und ausführlichsten) Teil des Buches stellt der Autor siebzehn Werte/Veränderungen vor, die in der heutigen Zeit helfen sollen, den Gegenspieler in seine Schranken zu weisen. Viele der Werte erachte auch ich als wertvoll – allerdings konnte ich mit den Ausführungen dazu wieder wenig anfangen.
Fazit: Das Buch hat mich nicht angesprochen – sei es, weil mir das Vorwissen fehlt oder weil ich mich auf bestimmte Vorstellungen nicht einlassen wollte. Ich hoffe es kommt bei denen, die hier konkrete Hilfe finden wollen, besser an.