Als Royal-Fan konnte ich dem Titel des Buches natürlich nicht widerstehen, auch wenn ich eigentlich nicht so der Krimi-Fan bin
In dem Roman geht es am Ende aber eher weniger um Sissi und ihre schwersten Stunden, als mehr um den jungen Pater Alban, Kustos der Kapuzinergruft. Man erlebt seine Geschichte. Die Kaiserin spielt hier eher eine Nebenrolle.
Dadurch, dass hier viel Wienerisch bzw. Latein gesprochen wird, versteht man nicht alles sofort. Zwar bekommt man am Ende eine Erklärung für alle Sätze, aber seien wir mal ehrlich, wer blättert denn dauernd im Buch hin und her, um den Text zu verstehen?!
Ich will den Roman nicht schlechter machen, als er ist. Ich würde den Roman aber eher dem älteren Publikum empfehlen.
Uwe Klausner
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Neue Rezensionen zu Uwe Klausner
Der Stapel Bücher, die rund um den Mord und Selbstmord von Kronprinz Rudolf geschrieben worden sind und vermutlich auch noch weiter verfasst werden, ist um ein Exemplar reicher.
Den Kern der Sache darf ich voraussetzen? Wenn nicht, hier eine kurze Zusammenfassung: Kronprinz Rudolf, des Lebens als Thronfolger, der seinem Vater nichts recht machen kann, überdrüssig, syphiliskrank und von Morphium abhängig, erschießt am 30. Jänner 1889 zuerst seine Geliebte Mary Vetsera und anschließend sich selbst.
Was dann folgt, ist ein Panoptikum sondergleichen. Da Selbstmörder kein christliches Begräbnis erhalten, wird alles daran gesetzt, die Ereignisse zu vertuschen, um Rudolf in der Kapuzinergruft beisetzen zu können.
Diese Vertuschungsaktionen (es sind ja gleich mehrere) greift Uwe Klausner für diesen historischen Roman auf, der Fakten und Fiktion mischt.
Er wählt dazu verschiedene Erzählperspektiven, der damit befassten Personen: Hermann von Widerhofer (Rudolfs Leibarzt), Pater Alban (Kustos der Kapuzinergruft), Graf Eduard Taafe (k. und k. Ministerpräsident) und Irma Sztaray (Hofdame der Kaiserin Elisabeth). Pater Alban ist eine fiktive Figur, die es in Hand hat, für einen Skandal im Kaiserhaus zu sorgen.
Man kennt ja die Geschichten und G’schichtln um die Kaiserin, die überall lieber ist, als in Wien bei ihrem Mann. Daher sind auch die Liebschaften des Kaisers durchaus bekannt. Dass es eine bislang verheimlichte gegeben hat, ist durchaus möglich. Darüber kann man sich in einem zweiten Handlungsstrang gerne den Kopf zerbrechen.
Meine Meinung:
Ja, der Tod des Thronfolgers und einzigen Sohnes ist tragisch, zumal ja bereits seine Schwester Sophie als Kleinkind gestorben ist. Ja, so öffentliche Personen wie Kaiser und Kaiserin haben kaum Möglichkeit angemessen zu trauern, da sie ständig unter Beobachtung stehen.
Interessant ist ein kleiner Einblick in die Verschlussakten, aus denen hervorgeht, dass auch die Kaiserin bespitzelt worden ist. Fürst Metternich lässt herzlich grüßen!
Für diejenigen, die nicht genau wissen, warum und wieso Franz Joseph 1848 mit nur 18 Jahren Kaiser wird, ist eine kurze Zusammenfassung über die damaligen Ereignisse gut in die Handlung eingepasst.
Grundsätzlich hab ich zur causa prima wenig Neues erfahren.
Dieser historische Roman sorgt durchaus für einiges Schmunzeln sowie (vielleicht) ein paar neue Wiener Ausdrücke und für alle jene, die mit dem Wiener Dialekt so vertraut sind: Im Anhang gibt es ein Glossar.
Fazit:
Ein historischer Roman, der zeigt, dass die Mächtigen manchmal ziemlich überfordert wirken. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.
Kronprinz Rudolf von Österreich erschoss im Jahr 1889 zunächst seine Geliebte und dann sich selbst im Schloss Mayerling. Dadurch droht dem Kaiserhaus nicht nur ein öffentlicher Skandal, sondern auch das Kaiserpaar könnte durch die Ereignisse noch weiter auseinander driften. Schon lange widersetzt sich Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi, mit aller Kraft den höfischen Erwartungen. Sie reist ungewöhnlich viel, lässt ihre Pflichten schleifen und steigert sich zunehmend in ihre Launen und einen krankhaften Schönheitswahn hinein. Einen geschätzten Gesprächspartner findet sie unerwartet in einem Ordensbruder. Er weiß nichts über seine eigene Herkunft und wurde schon früh von seinem Ziehvater im Kloster ausgebildet und erzogen. In vertraulichen Gesprächen erfährt er viel über die Kaiserfamilie, doch auch über sich selbst.
Im Roman kommen die Perspektiven zahlreicher Beteigter zusammen. Jeder beleuchtet die Ereignisse nach dem Freitot Rudolfs von einer anderen Seite, was interessante Einblicke und Erkenntnisse bringt. Nicht jede der Figuren hat einen realen Hintergrund, doch die historischen Fakten sind gut recherchiert und ergeben, eingebettet in den Roman, ein stimmiges Ganzes. Der Schreibstil ist stark an die Originalzeit angepasst. Darauf muss man sich zunächst ein wenig einlassen, aber es macht die Lektüre auch authentisch. Für mich besonders spannend waren die zahlreichen Hinweise auf die Familienmitglieder der Habsburger. Dabei geht es weit über das allseits bekannte Kaiserpaar hinaus. Von Inzucht, Intrigen, Skandalen und Verfehlungen kann man da lesen und mir hat es großen Spaß gemacht ein wenig zu den Hintergründen zu recherchieren. Insgesamt also ein lesenswerter Roman, der Lust auf mehr macht.
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