Uwe Rada

 4,9 Sterne bei 7 Bewertungen
Autor*in von Neuwald, Die Memel und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Uwe Rada ist Redakteur der taz und hat zu Brandenburg und zur Kulturgeschichte des Oderraumes mehrere Bücher veröffentlicht.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Spree (ISBN: 9783961942510)

Spree

Neu erschienen am 01.03.2025 als Gebundenes Buch bei KJM Buchverlag.

Alle Bücher von Uwe Rada

Cover des Buches Die Memel (ISBN: 9783886809301)

Die Memel

(2)
Erschienen am 13.09.2010
Cover des Buches Neuwald (ISBN: 9783961942367)

Neuwald

(2)
Erschienen am 01.03.2024
Cover des Buches Baltische Begegnungen (ISBN: 9783839321041)

Baltische Begegnungen

(2)
Erschienen am 01.11.2012
Cover des Buches Morgenland Brandenburg (ISBN: 9783898092234)

Morgenland Brandenburg

(1)
Erschienen am 20.04.2023
Cover des Buches Die Adria (ISBN: 9783570552223)

Die Adria

(0)
Erschienen am 01.09.2014
Cover des Buches Siehdichum (ISBN: 9783861247425)

Siehdichum

(0)
Erschienen am 17.12.2020
Cover des Buches Spree (ISBN: 9783961942510)

Spree

(0)
Erschienen am 01.03.2025

Neue Rezensionen zu Uwe Rada

Cover des Buches Neuwald (ISBN: 9783961942367)
P

Rezension zu "Neuwald" von Uwe Rada

Pflanzenfreund
lesenswert und schön erzählt

Noch ein Buch über Wald? Ein weiteres mal stellte ich mir diese Frage, als mir ein Rezensionsexemplar angeboten wurde. In den letzten Jahren erschien eine ganze Reihe von Büchern, die die Probleme des deutschen Waldes – oder besser gesagt – der immer noch flächenmäßig überwiegenden „Baumplantagen“ beleuchtet und teils Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt haben. Aber da Waldlebensräume mich in den letzten Jahren auch zunehmend fachlich in meiner beruflichen Tätigkeit beschäftigen – manchmal mehr als mir lieb ist – war meine Entscheidung leicht. Und sie war keine schlechte. 

Waren es bislang ausschließlich Forstwissenschaftler oder auch Naturschutzexperten, die sich dem Thema von verschiedenen Standpunkten und Voraussetzungen her annäherten, ist es diesmal ein Journalist, seit über 30 Jahren ist Uwe Rada Redakteur bei der taz. Lange Zeit in Westberlin quasi „eingemauert“, erschloss er sich nach der Wende v.a. die Wälder im äußersten Osten Deutschlands und lebt selbst mit seiner Partnerin im schönen Naturpark Schlaubetal, dessen Leiterin sie ist.

Neben wenigen Stippvisiten ins Thüringische und anderswohin in Deutschland hat sich der Autor vor allem in Brandenburg umgesehen und dessen „Neuwald“-Projekte beschreibt er. Dabei ist er vielen auch mir bekannten Personen begegnet, die sich mit Forschung, Waldumbau und vielen anderen waldnahmen Themen in Brandenburg beschäftigen. Themen sind somit u.a. die Folgen der preußischen Aufforstungspolitik mit der Kiefer als „Brotbaum der Mark“, was seinerzeit ein großer Fortschritt war, die DDR-Holzproduktion, die keine andere war wie die mit der Fichte in großen Teilen der westlichen Bundesländer und der Waldumbau hin zu naturnäheren Wäldern. Dazu werden verschiedene Beispiele erläutert, nicht im wissenschaftlichen, belehrenden Stil, sondern erzählend im Stil eines Journalisten.

Vorgestellt werden Projekte nach Waldbränden auf ehemaligen Truppenübungsplätzen, wo der Wald in Wildnisgebieten sich selbst regenerieren soll, aber auch neuartige Aufforstungsprojekte in der Bergbaufolgelandschaft der Niederlausitz oder auch die Ersatzpflanzungen für das TESLA-Werk oder das DDR-Aufforstungsprojekt in den Rieselfeldern bei Hobrechtsfelde.

Kritisiert wird vom Autor der hohe Anteil von Privatwald in Brandenburg, wobei v.a. Großwaldbesitzer wenig vom naturnahen Waldumbau halten. Aber schließlich wurden hierzulande ja riesige Flächen an solche Leute „verhökert“ und verkommen teilweise zu „Privatjagdgebieten“.  Aber das Thema Jagd und Wild spart der Autor völlig aus, als einziger in der Reihe der zahlreichen Bücher zum Thema Wald der letzten Jahre. Durchaus mal wohltuend, denn bei manchen Meinungen von Buchautoren zum Thema Jagd wird einem als Leser durchaus manchmal „unwohl“.

Fazit ein lesenswertes, mal völliges anderes Büchlein zum Thema Wald, mit wenigen aber ansprechenden Illustrationen und einigen Fotos, die allerdings auf dem gewählten Papier im Druck nicht besonders gut kommen. Der Preis von 22,- € wird vielleicht manchen abschrecken, aber man kann auch nicht sagen, dass es sich nicht lohnen würde das Buch zu kaufen.

Dr. Frank Zimmermann

Cover des Buches Morgenland Brandenburg (ISBN: 9783898092234)
V

Rezension zu "Morgenland Brandenburg" von Uwe Rada

Vera-Seidl
Siehdichum!

Das Schlafzimmer meiner Großeltern ist kühl. Ein dickes Federbett beschwert meinen Körper. Vom Schrank her weht der Geruch nach frisch gebackenem Hefekuchen zu mir herüber und vermischt sich mit dem der Gladiolen im Garten vor dem Haus. Die Fensterläden sind geschlossen. Die beiden Herzen in ihrem Holz lassen kaum einen Lichtstrahl hindurch. Weder den der wenigen Autos, die nachts an der Treuhandsiedlung vorüberfahren noch den der taghellen Scheinwerfer des Schaufelradbaggers im Klettwitzer Tagebau. Sein unheimliches Quietschen übertönt das leise Plätschern des Moreitsgrabens, dessen rotbraune Farbe mich tagsüber anzieht, aber nicht mit der Mondlandschaft ein paar hundert Meter weiter mithalten kann. Morgen, morgen würde ich wieder am Rand der Abraumhalde spielen, mir vorstellen, ich sei mit diesem Ungetüm auf dem Mond gelandet und hätte dort soeben dessen Bewohner, riesige Brombeersträucher, entdeckt.


Von Uwe Rada habe ich durch sein Buch „Morgenland Brandenburg - Zukunft zwischen Spree und Oder“ erfahren, dass der Nachfolger meines Mondfahrzeugs jetzt „liegender Eiffelturm“ genannt wird und zum Touristenmagnet geworden ist. Meine, durch den Autor angeregten Recherchen haben ergeben, dass aus einem Teil der Mondlandschaft meiner Kindheit der Bergheider See geworden ist, dem das Wasser wahrscheinlich ebenso fehlt wie anderen Gewässern in der Niederlausitz. An Stelle der Brombeerhecken sind Spargeltürme gewachsen, gegen die sich wohl keiner gewehrt hat oder wehren konnte.


Unter der Überschrift „Kein himmlisches Kind“ erzählt Rada von der „Bürgerinitiative Schneeberg 50“, auf deren Plakat Don Quijote gegen Windmühlen kämpft, „nur sind die nicht zwanzig oder dreißig, sondern zweihundertfünfzig Meter hoch… Die Windräder der neuen Generation stellen sogar den Berliner Fernsehturm in den Schatten.“


Dann wendet sich der Autor den Photovoltaik-Anlagen zu, versäumt es aber, wie viele seiner Zeitungskollegen, mal darüber nachzudenken, wie der menschliche Energieverbrauch reduziert werden könnte. Das Land Brandenburg steht mit einem Primärenergieverbrauch von 245 Petajoule pro Kopf an erster Stelle in Deutschland. Stattdessen schwelgt er im Futurium unweit des Berliner Hauptbahnhofs und der Malzfabrik in Berlin-Schöneberg, wo die Landwirtschaft „nicht auf Äckern, sondern über mehrere Geschosse hinweg in der Stadt betrieben wird… Allerdings verbraucht sie noch deutlich mehr Energie als die herkömmliche Landwirtschaft.“ 


Die Begeisterung schwindet, als er von der Solidarischen Landwirtschaft spricht. „Aber gehört ihr wirklich die Zukunft? Denn die Flächen, die die Verbrauchergemeinschaften und ihre Betriebe beackern, sind wie der von Nadine Peinert in Reudnitz meist klein. In Ostdeutschland kommt noch hinzu, dass die großen Agrargenossenschaften die Landwirtschaftsstruktur prägen und nicht, wie im Süden der Republik, mittelständische Höfe.“


Am Ende seines Buches zitiert Rada aus Hartmut Rosas Werk „Resonanz“, schwingt aber (noch) nicht mit der Natur, sondern bleibt in einer Subjekt-Objekt-Beziehung. Die Karpfen sind für ihn, wie für den Fischer Thomas Müller Nutzfische, ebenso wie er das Wildschwein und den Wein in den wenigen gastronomischen Einrichtungen in Ostbrandenburg genießt. Seen sind nach seiner Ansicht Badegewässer, es sei denn, die Qualität des Wassers, die er ebenfalls mit Menschenaugen misst oder die Privateigentümer der Seen sprechen dagegen. Seine Kenntnisse über Bäume sind beeindruckend. Dennoch ist der Wald für den Autor hauptsächlich Erholungsort und letzte Ruhestätte.


Es scheint ihm nicht weh zu tun, wenn nach der Abraumförderbrücke F60 jetzt ein Pflanzmaschine mit einer Breite von elf Metern Mutter Erde aufreißt, um im Schachbrettmuster einen neuen Wald anzulegen, der gar keiner ist und auch nicht in einem menschlich gedachten Zeitraum werden kann, weil ihm das soziale Gedächtnis fehlt.


Statt über einen Rückzug aus dem Morgenland nachzudenken, damit das Land wirklich ein oder einen Morgen hat, diskutiert er mit Axel Behmann, dem Geschäftsführer von „Naturwald für Generationen“ darüber, welche Bäume Kolonialherren sind und welche Einheimische. 4,6 Milliarden Jahre kam der Planet ohne solche Diskussionen aus und hat Wunderbares hervorgebracht. Es bleibt zu hoffen, dass er das wieder tun wird, wenn der Mensch sich selbst zerstört haben wird. 


Hoffnungsbay ist keine Bucht am südlichen Zipfel des kleinen Schwielochsees und auch keine der Insel Vancouver in Kanada, wie Rada meint. Hoffnungsbay ist der gregorianische Choral, den Martin Luther 1524 ins Deutsche übersetzt hatte und den der Journalist auf Seite 11 aufgreift: „Media vita in morte sumus… Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen.


In Zeiten der Apokalypse sollte man nicht nach einem Mittelweg zwischen dem Naturzustand der Oder und ihrer Kanalisierung suchen, nicht das Tesla-Tempo drosseln, sondern entweder scharf auf die Bremse treten, um das menschliche  Lenkrad doch noch herumzureißen oder als Euthanasie mit aller Kraft aufs Gas drücken.


Ich danke Uwe Rada herzlich für seine Aufforderung, sich umzusehen, für den Blick auf das Gestern meiner Kindheit, für Hoffnungsbay und die Sicht auf das Totholz, das nicht tot ist.


Vera Seidl

Cover des Buches Neuwald (ISBN: 9783961942367)
katikatharinenhofs avatar

Rezension zu "Neuwald" von Uwe Rada

katikatharinenhof
Mehr Wald für alle

Unsere heimischen Wälder sind alle stark von den Veränderungen der Klimakrise gezeichnet. Brände, anhaltende Dürre und der Borkenkäfer, aber auch immer mehr Rodungen für mehr oder weniger sinnige Wirtschaftsprojekte lassen die Stämme der Bäume knicken, wie Streichhölzchen im Wind. Auch die tropischen Regenwälder und echte Urwälder werden immer mehr durch den Mensch für dessen "Wohlergehen" gerodet.

Uwe Rada zeigt in seinem kleine Büchlein eindrucksvoll, dass es auch anders geht und die Aufforstung und Neupflanzung für klimastabile Wälder von Morgen bereits im vollen Gang ist. Allerdings nicht immer in den Maßen und dem erhofften Erfolg, den es bräuchte, um wirklich die gesteckten Ziele zu erreichen, aber immerhin - es passiert was. Dabei meint er nicht die Greenwashing-Projekte, die das ökologische Gewissen diverser Investor:innen beruhigen soll, wenn erst an anderer Stelle bereits uralter Baumbestand gnadenlos abgeholzt und durch Neuwald aufgeforstet wird.

Sein Rundgang durch die Neuwälder ist interessant, ernüchternd und voller neuer Erkenntnisse, bringt das unermüdlichen Engagement der "Waldmacher:innen" ans Tageslicht und gibt auch kleinen Projekten die Möglichkeit zu beweisen, dass der Ansatz genau der richtige ist, um schon die Kleinsten mit in die Neuwaldbildung einzubinden.

Eine klare verständliche Sprache, viele Fotos, Schaubilder und botanische Illustrationen, sowie weiterführende Informationen und QR-Codes zum Scannen unterstreichen den dringenden Appell des Autors und rufen dazu auf, selbst aktiv zu werden und sich an einem der vielen Projekte zu beteiligen, um Neuwälder wachsen zu lassen.

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 11 Bibliotheken

auf 1 Merkzettel

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks