Rezension
Gospelsingervor 13 Jahren
„Von der Maas bis an die Memel“ – eigentlich kennt man den Namen der Memel nur durch die nicht gesungene erste Strophe unserer Nationalhymne. Den Fluss selbst kennen nur wenige. So wie die ganze Landschaft, durch die die Memel fließt. Uwe Rada schließt diese Bildungslücke, indem er den Fluss Memel in den Mittelpunkt stellt und um ihn herum die politischen, landschaftlichen und geschichtlichen Besonderheiten der Gegend kompetent beschreibt. Der Verlauf des Stromes findet genauso Beachtung wie die Literatur, die Staatenbildung und die nationalen Identitäten, das jüdische Leben und die wirtschaftliche Bedeutung der Memel als Wasserstraße. Spannend sind vor allem die politischen Entwicklungen der Länder, die durch die Memel miteinander verbunden werden. Ständig ändern sich Grenzen und Herrschaftssysteme, werden Kriege ausgetragen. Das Buch ist sehr gut geschrieben und vermengt geschickt die Ebene eines Sachbuches mit der Schilderung eigener Erlebnisse, unterstützt durch Fotos. Allerdings fehlen mir die genauen Quellenangaben für die Zitate. Fußnoten wären sehr hilfreich gewesen. (Das haben wir am OSI doch besser gelernt, lieber Uwe!). Insgesamt ein sehr empfehlenswertes und gut lesbares Buch, das uns eine wenig beachtete Region nahe bringt.