Cover des Buches Ashby House (ISBN: 9783423213516)
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Rezension zu Ashby House von V. K. Ludewig

150 Jahre früher hätte der Plot mehr Sinn gemacht

von Keksisbaby vor 9 Jahren

Rezension

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Keksisbabyvor 9 Jahren

Die weltberühmte Fotografin Lucille Shalott zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück und zum Leidwesen ihrer Schwester, muss dies unbedingt auf einem zugigen englischen Anwesen geschehen. Einziger Lichtblick für Laura, der attraktive Butler Steerpike, doch der ist dem anderen Geschlecht zugetan und somit kann auch er nicht zu ihrer Zerstreuung beitragen. Gerade als sich die beiden Schwestern einzuleben beginnen, zeigt das Haus Verhaltensauffälligkeiten. Natürlich ist man mit einem Gespenst unter englischen Schlossbesitzern in guter Gesellschaft, als aber die Hausherrin verschwindet, reicht Laura der Spuk entgültig. Zu allem Überfluss bekommt die Presse davon Wind, wohin sich die eigenwillige Fotografin geflüchtet hat. So muss sich Laura nicht nur mit einem amoklaufenden Gebäude auseinandersetzen, sondern auch mit dem sensationsgierigem Mob.

Zunächst fand ich den Schreibstil für einen Freebie sehr vielversprechend, doch je weiter ich las, desto mehr enttäuschte mich die Geschichte. Dachte ich zunächst noch der Plot sei im ausklingenden 19. Jahrhundert angesiedelt, wurde die heimelige Vorfreude auf einen viktorianischen Gruselroman im grellen Neonlicht von Energiesparleuchten unserer Tage erschlagen. Zeitweise hatte ich auch das Gefühl das Who is Who in den Händen zu halten. Ich vermag gar nicht zu sagen, welche Berühmtheit sich nicht von Lucille Shalott hat ablichten lassen, die Aufzählungen umfassen Seiten. Ein weiteres Problem das ich hatte, war das nicht eine der Personen in diesem Roman mir sympathisch war und ein Stück in dem man niemandem positive Gefühle entgegenbringt, zieht sich beim Lesen arg in die Länge. Dagegen halfen auch nicht, die doch recht harsch erzählten Sexszenen. Im Gegenteil, sie wirkten eher deplaziert und trugen nicht wirklich zur Handlung bei. Vielleicht hätte mich ein gesteigerter Gruselfaktor über diese Unzulänglichkeiten hinweg getröstet, wenn es denn einen gegeben hätte. Buhu das Haus hat die Hausherrin gefressen und in Zeiten von Zombiefilmen oder Nightmare on Elmstreet muss man schon mit etwas mehr aufwarten, als unerklärliche Geräusche im Obergeschoss und eisige unerklärliche Kälte. Vielleicht hätte es als klassischer Schauerroman einfach mehr Sinn gemacht und viele Logikfehler, die sich hier und da einschleichen, hätten so von vornherein vermieden werden können.

Der Roman ist nicht unbedingt Zeitverschwendung, aber auch kein richtiger Lesegenuss.

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