Valérie Perrin

 4,2 Sterne bei 41 Bewertungen

Lebenslauf

Valérie Perrin ist Fotografin und Drehbuchautorin. Sie lebt und arbeitet mit Regisseur Claude Lelouch. Ihr Debütroman »Die Dame mit dem blauen Koffer« hat in Frankreich zahlreiche Preise gewonnen. »Unter den hundertjährigen Linden« ist ihr zweiter Roman.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Valérie Perrin

Cover des Buches Die Dame mit dem blauen Koffer (ISBN: 9783426519806)

Die Dame mit dem blauen Koffer

 (26)
Erschienen am 01.08.2019
Cover des Buches Unter den hundertjährigen Linden (ISBN: 9783426226933)

Unter den hundertjährigen Linden

 (15)
Erschienen am 04.11.2019

Neue Rezensionen zu Valérie Perrin

Cover des Buches Die Dame mit dem blauen Koffer (ISBN: 9783426654057)
Ritjas avatar

Rezension zu "Die Dame mit dem blauen Koffer" von Valérie Perrin

Zwei Familien, zwei Lieben
Ritjavor 10 Monaten

 In diesem Buch verfolgt man zwei Familiengeschichten. Die große Liebe und Traurigkeit von Hélène, die in der Kriegszeit ihren Geliebten verloren hat und mit ihrem Cafe sich durch das Leben kämpft. Und Justine, die mit ihrem Zwillingsbruder bei den mürrischen Großeltern aufgewachsen ist. Beide Charaktere lernen sich im Altenheim kennen und so erfährt der Lesende Stück für Stück die Geschichte ihrer Leben. 

Während man bei Hélène (geboren 1917) bis zum zweiten Weltkrieg zurückgeht, um die Geschichte der großen Liebe, des Hasses und der Angst zu erfahren, reist man bei der 21jährigen Justine nicht so viele Jahre in die Vergangenheit. Beide Charaktere mussten Verluste erfahren. Sie wurden mit Geheimnissen und überraschenden Fakten konfrontiert, die die Sicht auf die bisherigen Begebenheiten verändern. Ganz langsam bringt die Autorin die Wahrheit hervor. Ich fand die Sprünge zwischen dem Hier und Jetzt und den Vergangenheiten von Hélène und Justine manchmal etwas zu abrupt. Es empfiehlt sich längere Passagen des Romans zu lesen, um gut in einen Lesefluss zu kommen.

Was ich an den französischen Romanen und Filmen mag, ist der leise und warmherzige Humor, die Liebe zum Detail ohne ins Kitschige zu verfallen und die Lust auf das Leben, egal, was passiert. Es wird immer wieder ein Ausweg, eine Zuflucht oder eine helfende Hand aufgezeigt.

Cover des Buches Unter den hundertjährigen Linden (ISBN: 9783426226933)
S

Rezension zu "Unter den hundertjährigen Linden" von Valérie Perrin

Bewegend und überraschend und KEIN LIEBESROMAN
Sarangevor einem Jahr

Ich kannte zum Glück bereits ein anderes Buch der Autorin, sodass ich überhaupt zu diesem hier gegriffen habe. Es trifft auf den ersten Blick absolut nicht mein Beuteschema - das Buch ist in seiner deutschen Ausgabe von vorne bis hinten aufgemacht wie ein reiner Liebesroman. Der Titel (im Original "Changer l'eau des fleurs", also ungefähr "Das Wasser der Blumen wechseln" und damit viel unaufgeregter, an einer kleinen Alltagshandlung der Friedhofswärterin orientiert), dieses Cover, und dann v.a. dieser Klappentext:




Diese Friedhofswärterin wird Ihr Herz verzaubern:


Trauer und Hoffnung, Verlust und Liebe in dem wunderbaren zweiten Roman der französischen Autorin Valérie Perrin über das Leben und all die kleinen Dinge, die es lebenswert machen


Violette Toussaint ist Friedhofswärterin in einem kleinen Ort in Burgund. Dort lebt und arbeitet sie, kümmert sich liebevoll um die Gräber und die Trauernden, die auf unterschiedliche Arten mit ihrem jeweiligen Verlust zu kämpfen haben.


Bis Julien auf ihren Friedhof kommt und ein ungewöhnliches Anliegen vorbringt: Seine Mutter ist gestorben und möchte neben einem Mann beerdigt werden, den Julien nicht kennt …


Juliens Geschichte weckt Violettes Interesse, und bald verbringen sie immer mehr Zeit miteinander, während das Tagebuch von Juliens Mutter eine anrührende Liebesgeschichte preisgibt. Violette jedoch trauert selbst um einen geliebten Menschen und hat Angst, Julien ihr Herz zu öffnen. Schafft sie es, noch einmal neu anzufangen?
Nach »Die Dame mit dem blauen Koffer« bezaubert auch Valérie Perrins zweiter Roman mit französischem Charme, großen Emotionen und viel Fingerspitzengefühl.


Quelle: amazon.de




Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich nichts gegen Liebesromane habe! Ich lese nur nach ein paar Versuchen inzwischen keine mehr, weil sie mich persönlich langweilen. Sie sind einfach nicht mein Genre.




Dieses Buch hier ist allerdings meinem Empfinden nach kein Liebesroman, auch wenn es seitens der Verlagsaufmachung wie einer daherkommt. Das verwirrte mich zunächst sehr, auch wenn ich aufgrund des ersten Romans der Autorin in dieser Hinsicht ja schon vorgewarnt war. Dennoch habe ich auch bei diesem Roman lange gebraucht, meinem eigenen Gefühl und Urteilsvermögen zu vertrauen...


Ja, es geht in dem Buch natürlich auch um Liebe, ebenso wie in vielen anderen Romanen. Aber der oben im Verlagstext schon so breit ausgewalzte Julien spielt über weite Strecken nur eine kleine Nebenrolle mit zunächst wirklich sehr zarten Entwicklungen. Der Schwerpunkt des Geschehens liegt auf Violettes Herkunft als ungewolltes, anonym geborenes und in Heimen und Pflegefamilien aufgewachsenes Kind, das als Jugendliche in eine toxische Beziehung stolpert und erst einmal im eigenen Muttersein die Kindheit und Jugend nachholen und aufarbeiten muss. Es ist viel von der Entwicklung von Violettes Verhältnis zu ihrer Tochter die Rede, vom Verhältnis ihres Ehemannes, des arbeitsscheuen Hallodris, zu seinen eigenen Eltern und zu seinem Kind, vom Nicht-Verhältnis der Prota zu ihrer biologischen Mutter (vom Vater war bisher keine Rede). Die Autorin leuchtet also auf vielseitige und sensible Weise verschiedenste Facetten von Elternschaft aus. Und es geht sehr viel um Violettes Arbeit - zunächst als Schrankenwärterin, dann als Friedhofswärterin. (Alles, was ich bisher angerissen habe, erfährt man bereits auf den ersten Seiten und es wird dann in Rückblenden ausführlich entfaltet). Immer wieder werden bewegende Miniaturen über die Menschen auf dem Friedhof eingestreut - die Mitarbeitenden (Totengräber, Bestatter und Pfarrer), aber vor allem auch die Besucher*innen an den Gräbern, in deren Leben kurze, aber sehr intime Einblicke gewährt werden, die teils sehr bewegende, teils in ihrer Alltäglichkeit schmerzende Geschichten anklingen lassen. Die Küche der Friedhofswärterin, in der man einen Kaffee oder auch etwas Hochprozentiges bekommt, während man still oder mit Worten das Herz ausschüttet, fungiert dabei als zweiter, inoffizieller Beichtstuhl des kleinen Städtchens. Eine Rolle, die Violette nicht erstrebt hat, aber auf ihre ruhige, sensible Art im Umgang mit den Trauernden einfach ausfüllt. Natürlich kommt neben dem Verarbeiten diverser Verluste auch manchmal Skurriles zum Vorschein, das mich zum Schmunzeln gebrach hat (mehr dazu verrate ich an dieser Stelle nicht).




Ich bin bei einem Erzählstrang nicht mit der Erzählweise glücklich geworden. Aber bis auf wenige Ausrutscher blieb der Roman ruhig und sehr einfühlsam. Ich habe ihn sehr gern gelesen und intensiv mit der Protagonistin mitgefühlt.



Cover des Buches Die Dame mit dem blauen Koffer (ISBN: 9783426519806)
schnaeppchenjaegerins avatar

Rezension zu "Die Dame mit dem blauen Koffer" von Valérie Perrin

Auch wenn mich Hélènes Lebensgeschichte wenig packen konnte, überzeugte der Erzählstrang in der Gegenwart mit den Abgründen, die sich in Justines Familie auftun.
schnaeppchenjaegerinvor 2 Jahren

Justine arbeitet als Pflegehelferin in einem Altenheim in dem französischen Dorf Milly. Sie betreut die Senioren mit großen Engagement und hört sich ihre Geschichten gerne an, weshalb sie unbezahlte Überstunden ohne Weiteres in Kauf nimmt. Besonders angetan hat es ihr die alte Dame Hélène, die sich am Strand wähnt und Justine von ihrer Liebe zu Lucien erzählt, der nach dem Zweiten Weltkrieg verschollen war. 

Seitdem Justines Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, lebt sie bei ihren Großeltern, die ihr wenig zu sagen haben. Als sie durch einen Zufall in Erfahrung bringt, dass es bei dem Verkehrsunfall ihrer Eltern Ungereimtheiten gegeben hat, versucht sie herauszufinden, was ihre Großeltern ihr verheimlichen mögen. 

Justine ist ein eigenwilliger Charakter, der unnahbar bleibt. Ihre Senioren im Altenheim hat sie ins Herz geschlossen und sie geht in ihrem Beruf auf. In ihrer wenigen Freizeit trifft sie sich mit einem Mann, dessen Namen sie nicht kennt, zum Sex. Der Kontakt zu ihren Großeltern und Cousin, der bei dem Verkehrsunfall ebenfalls seine Eltern verloren hat, ist wenig innig. 

Der Alltag der Familie ist monoton und so ereignet sich lange nicht viel, bis nach und nach aufgedeckt wird, was sich am Tag des Unfalls von Justines Eltern ereignete, wodurch der Roman doch noch Spannung erzeugt. 

Daneben wird die Lebensgeschichte der über 90-jährigen Hélène aus Zimmer 19 erzählt, die Justine in ihrem blauen Heft aufschreibt. Eine Interaktion zwischen beiden Frauen findet dabei eigenartiger Weise nicht statt. Auch ist nie so ganz klar, was nacherzählt wird und was Justine tatsächlich in ihrem Heft notiert hat, denn Hélène schweigt für gewöhnlich. Ich empfand diese Konstellation deshalb als wenig schlüssig. Auch die "große Liebe", die angeblich erzählt werden sollte, konnte ich nicht so nachempfinden. Hélène hatte Lucien eher aus anderen Gründen als aus Liebe geheiratet und auch als Lucien verschwunden war, wurde nicht deutlich, ob sie ihn überhaupt vermisst. 

Auch wenn ich die Verknüpfung zwischen Vergangenheit und Gegenwart wenig gelungen fand, hatte jeder Erzählstrang seine unterhaltsamen Momente. In Bezug auf die im Klappentext euphorisch angekündigte Liebesgeschichte fehlten mir schlicht die Emotionen, weshalb mich Hélènes Lebensgeschichte nicht wirklich packen und berühren konnte. Die unerwarteten Abgründe, die sich jedoch in Justines Familie auftun, konnten mich dagegen weitaus mehr fesseln und trösteten auch darüber hinweg, dass die Charaktere wenig einnehmend waren und eine zunächst unerklärliche Melancholie verströmten. Erst spät bekam ein Gefühl für ihr Unglück und ihre Einsamkeit und Erklärungen für ihr Handeln. ungeahnten Charme hatte die Idee mit den Sonntagsblümchen und den fingierten Anrufen mit Todesnachrichten an die Angehörigen. 

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