Valentin Groebner

 4,4 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Retroland, Das Mittelalter hört nicht auf und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Valentin Groebner, geboren 1962 in Wien, lehrt als Professor für Geschichte des Mittelalters und der Renaissance an der Universität Luzern. Er war u.a. Fellow am Berliner Wissenschaftskolleg sowie am Europäischen Hochschulinstitut Florenz und Professeur invité an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris. Er ist der Autor zahlreicher Bücher zur Kultur- und Wissenschaftsgeschichte; seit 2017 ist er Mitglied in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Bei S. Fischer erschienen von ihm die Bände ›Ich-Plakate. Eine Geschichte des Gesichts als Aufmerksamkeitsmaschine‹ und ›Retroland. Geschichtstourismus und die Sehnsucht nach den Authentischen‹.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Valentin Groebner

Cover des Buches Retroland (ISBN: 9783103973662)

Retroland

 (2)
Erschienen am 22.08.2018
Cover des Buches Bin ich das? (ISBN: 9783103970999)

Bin ich das?

 (1)
Erschienen am 24.11.2021
Cover des Buches Das Mittelalter hört nicht auf (ISBN: 9783406794162)

Das Mittelalter hört nicht auf

 (1)
Erschienen am 15.02.2023
Cover des Buches Ich-Plakate (ISBN: 9783100024039)

Ich-Plakate

 (1)
Erschienen am 20.08.2015
Cover des Buches Der Schein der Person (ISBN: 9783406522383)

Der Schein der Person

 (0)
Erschienen am 16.09.2004
Cover des Buches Gefühlskino (ISBN: 9783103975994)

Gefühlskino

 (0)
Erschienen am 27.03.2024
Cover des Buches Ungestalten (ISBN: 9783446203730)

Ungestalten

 (0)
Erschienen am 08.09.2003
Cover des Buches Wissenschaftssprache (ISBN: 9783862530250)

Wissenschaftssprache

 (0)
Erschienen am 08.03.2012

Neue Rezensionen zu Valentin Groebner

Cover des Buches Bin ich das? (ISBN: 9783103970999)
B

Rezension zu "Bin ich das?" von Valentin Groebner

Viel Interessantes und Gegenwärtiges
belanaherminevor 3 Jahren

Inhalt

Nach einer Einführung in das Buch ist es in 8 Kapitel unterteilt, die sich mit verschiedenen Aspekten des Ich bzw. Selbst befassen. Dabei geht es insbesondere um die Art der Darstellung des Selbst z. B. durch Äußeres, in Fotos, als Tattoos.

Am Ende des Buches finden sich 18 Anmerkungen und Hinweis zum Weiterlesen.

Subjektive Eindrücke

Es ist alles durchaus interessant zu lesen. Die Text sind gut verständlich geschrieben. Anschauliche Beispiele machen Spaß, am Text zu bleiben.

Grundsätzlich ist das Thema sicherlich erfasst, aber meine Erwartungen waren dann doch ein wenig anders. Ich habe nicht viel zur "kurzen Geschichte" im Sinne von Historie gefunden. Es ging überwiegend um die Jetztzeit, obwohl hin und wieder kleine Rückblenden erfolgten.

Trotzdem kann ich nicht sagen, dass ich enttäuscht von dem Buch wäre, denn ich habe viel Interessantes und Anregendes gelesen und auch wieder ein paar neue Aspekte und Blickwinkel entdeckt.

Fazit

Gut zu lesen, interessant, aber eher gegenwartsorientiert.

Weitere Rezensionen von mir gibt es unter https://belanahermine.wordpress.com/category/rezension/

Cover des Buches Retroland (ISBN: 9783103973662)
Sikals avatar

Rezension zu "Retroland" von Valentin Groebner

Waren Sie schon in Retroland?
Sikalvor 6 Jahren

Der Autor Valentin Groebner, Professor für Geschichte des Mittelalters und der Renaissance schreibt in seinem Buch „Retroland“ vom Geschichtstourismus, von unseren Reisen in die Vergangenheit und der Sehnsucht, geraniengeschmückte Altstädte zu bewundern, die vor Authentizität nur so leuchten. Doch was ist echt an Althergebrachtem? Warum lassen wir uns von der Tourismusindustrie täuschen? Gilt es, das Paradies im Vergangenen zu suchen? Diesen Fragen und mehr geht der Historiker auf den Grund – entstanden ist ein humorvoller Reisebericht aus „Retroland“ und der Erkenntnis, dass die Vergangenheit vergangen ist und man diese nicht zurückgewinnen kann. Es bleibt ein Loch, eine Lücke – auch wenn wir noch so sehr danach suchen…

 

Geschichtstourismus ist keine Erfindung unserer Zeit, sondern wurde bereits vor 500 Jahren von Mönchen entdeckt. Die erste Station der Reiseroute führt ins Piemont, wo wir Sacri Monti mit der Geburtsgrotte Christi und lebensgroßen Heiligenfiguren besichtigen. Natürlich alles Kopien, doch diese Sehenswürdigkeit inmitten italienischer Landschaft vermittelt einen Bezug zu Palästina und lockt Pilger scharenweise an.

 

Weiter entführt uns der Autor in verschlafene Altstädte, mittelalterliche Kathedralen, die teilweise durch Kriege oder den Lauf der Zeit zerstört und demontiert wurden und nun in neuem alten Glanz erstrahlen – mit Hintergrundgeschichten gespickt, die Touristen nur allzu gerne hören wollen.

 

„Geschichte, anders gesagt, wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts etwas, was man neu bauen konnte und eigentlich auch neu bauen musste, wenn sie den technischen, ästhetischen und politischen Ansprüchen der Gegenwart genügen sollte.“

 

Wir besuchen auf unserer Reise durch Retroland u.a. Paris, Luzern, viel gestaltete unberührte Natur und machen einen Abstecher nach Sri Lanka, wo der Autor vom vermeintlichen Paradies erzählt, in dem man über Kärntner Internate oder Wiener Wohnungen spricht. Was ist denn nun das Paradies? Die Reise in ferne Länder oder doch das Vertraute?

 

„Könnte es sein, denke ich, dass Altstädte – zerstörte und wieder aufgebaute wie Warschau und Münster und restaurierte und aufgeschönte wie Luzern und Bologna – eigentlich Weihnachtsmärkte sind, Planeten aus einer ironischen Science-Fiction-Erzählung, und ihren Besuchern ist es im Grunde völlig gleichgültig, aus welcher Zeitzone die von ihnen durchwanderten Straßen stammen, solange sie dort Lebkuchen, Glühwein und in Ostasien produzierte Turnschuhe kaufen können?“

 

Touristen auf der Suche nach Identität, Gedenkfeiern und Jubiläumsfeste als Erinnerung an längst Vergangenes - ein Irrglaube, alles eine Inszenierung. Das Paradies muss wohl jeder für sich selbst finden, es ist in keinem Reiseführer verzeichnet und kann auch nicht von der Tourismusbranche vermittelt werden.

Groebner schreibt mit einer gewissen Selbstironie, teils mit ziemlich verschachtelten Sätzen, analysiert Historisches, vermittelt eigene Erlebnisse und vermischt diese mit seinen Recherchen.

 

Ein lesenswerter Reisebericht nach Retroland, für den ich gerne 4 Sterne vergebe.

Cover des Buches Ich-Plakate (ISBN: 9783100024039)
M

Rezension zu "Ich-Plakate" von Valentin Groebner

Image oder Persönlichkeit?
M.Lehmann-Papevor 9 Jahren

Image oder Persönlichkeit?

Menschen, vor allem Gesichter, sind eines der probaten, meistgenutzten Elemente in Marketing und Werbung und „schauen“ an allen Orten und von allen Seiten „die anderen“, Passanten, Betrachter, Zuschauer, „an“.

Wobei „Gesichter“ keine Erfindung der Neuzeit sind, die Darstellung von Gesichtern ist gängiges Mittel der Kunst (fast) aller Zeiten. Du, wie man im Buch erfährt, auch das „Schönen“ von Gesichtern (durch das „Handwerk“ des Ausführenden) ist beileibe keine „neue“ Eigenart.

Denn es geht (und ging) aus verschiedenen Motiven heraus, oft und oft nicht um die reine Reproduktion lebendiger „Vor-Bilder“, sondern in vielfachen Fällen um Idealisierung, um Botschaften, die durch solche Gesichter vermittelt werden sollen und sollten und damit „das Eigentliche“ der Gesichtsdarstellung ausmachen.

So kann man Groebner in seiner Darstellung durch die Jahrhunderte und die verschiedenen Techniken der „Ich-Darstellung“ durch „Gesichter“ leicht in seiner überzeugenden Darlegung folgen, das eine gewisse „Übernatürlichkeit“ überall den Betrachtern entgegenschaut, die konkreten Zwecken folgt und sich jene inneren Vorgänge beim Betrachter zu Nutze macht, die umgehend auch gemalten oder fotografierten, „in Szene gesetzten“ Gesichtern emotional begegnet, persönliche Eigenschaften automatisch und unbewusst zuordnet und damit die vermittelten Botschaften fast unmittelbar in sich aufnimmt.

„Die Bilder sprechen, weil sie ein Gesicht zeigen“.
Auf der Basis dessen, dass seit etwa dem 14. Jahrhundert die Kunst entstand, „unbelebte Dinge“ (die Leinwand, das leere Fotopapier, das leere Großplakat) als „Person auftreten und sprechen zu lassen“.

Diese „Geschichte des Gesichts“ und damit der Darstellung einer eher imaginären Person, die eher im Blick des Betrachters entsteht als tatsächlich die abgebildete Person „real“ darzustellen, erzählt Groebner ruhig, informiert und in großer Breite. In einer Sprache, welcher der Leser leicht folgen kann. Nicht immer spannend oder mit überwältigenden, neuen Erkenntnissen, doch aber flüssig und mit genügend wenig bekannten Informationen, um den Leser von Anfang bis Ende „bei der Stange“ zu halten.

Und er bietet ebenso durchaus gewichtige Anreize zur Reflexion, warum eigentlich idealisierte, geschönte, „zurechtgemachte“ Bilder von Gesichtern eine solch breite Wirkung entfalten und den Effekt dazu, es „denen“ gleich zu tun (und das mit einem „Ich-Gesicht“ beworbene Produkt sich anzueignen, um selbst einem solchen „Ideal“ näher rücken zu können).

Somit verweist Groebner in seiner detaillierten Darstellung der Geschichte der „Gesichts-Bilder“ immer wieder auch auf den Blick des Menschen auf sich selbst. Der anscheinend eher von den eigenen (vermeintlichen) Mängeln geprägt ist denn von einer eigenen Souveränität, die deutlich unempfänglicher machen würde gegenüber idealisierten „Images“.

Eine empfehlenswerte Lektüre.

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 14 Bibliotheken

auf 4 Merkzettel

Worüber schreibt Valentin Groebner?

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks